Kalabrien2019

weiter ging die Reise von APULIEN nach

KALABRIEN

mit einem Zwischenstopp in MATERA

Eigentlich hatten wir vor, im Jänner bei der Anreise in den Süden Matera und Alberobello "mitzunehmen", doch es war uns etwas zu kalt und so ließen wir es bleiben. Nach knapp 4 Wochen Gallipoli und Umgebung war es uns nach Tapetenwechsel und wir machten uns auf die Weiterreise. Das Wetter am Donnerstag, den 7. Februar war super, als wir gegen Mittag den Camp La Masseria verließen, um einen Abstecher in die Provinz Basilikata zu machen und doch noch MATERA, die Weltkulturhauptstadt 2019  zu besichtigen.
Petra empfahl uns den Stellplatz Agricultura Pantaleone, von wo man mit dem Shuttlebus gratis nach Matera und wieder zurück fahren kann. Wir fuhren um 16 Uhr die ca. 3 km, dann machten wir uns auf die erste Entdeckungsrunde durch die Stadt. Matera liegt auf den Steilwänden einer felsigen Landzunge, hier befinden die Sassi, ein Komplex aus Höhlensiedlungen, die in den Tuffstein gegraben wurden, an die 3000 solche Wohnungen hat man gezählt., dazu 162 Höhlenkirchen
1952 wurden die Sassi auf Grund der schlechten Lebensbedingungen geräumt, es lebten noch an die 15.000 verarmte Menschen, hauptsächlich Bauern, in den Höhlen. Seit der Räumung beherbergen sie Museen mit originalen Möbeln und Werkzeugen. In den doch sehr kleinen Höhlen lebten nicht selten mehrere Familienmitglieder mit ihren Haustieren auf engstem Raum. Zur Zeit kann man in Matera die sehenswerte Ausstellung SALVADOR DALI, DIE BESTÄNDIGKEIT DER GEGENSÄTZE in einem Höhlenkomplex der Sassi bewundern.
Samstag, 9. Februar. Gegen Mittag machten wir uns auf die Weiterreise mit dem Ziel CAMPING ONDA AZZURRA in der Nähe von Marina di Sibari. Beim Ipercoop kurz vor Corigliano füllten wir unsere Vorräte nach und stellten uns auf ein wunderbar sonniges Platzerl am Camp, gerade rechtzeitig, um den Herrenabfahrtslauf bei der WM in Are zu sehen.
Am Strand liegen sehr viele Mandarinen, die vom Meer angespült wurden. Ob das im Meer wachsenden Mandarinen sind oder sie einfach irgendwo ins Meer gekippt wurden (Überproduktion?) konnten wir nicht feststellen ;-) Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich am Strand lieber Faultier spielte, statt mich um die Herkunft der Mandarinen zu kümmern  ...
Am Dienstag feierte der Chef vom Mini-Markt seinen jährlichen Geburtstag, er lud alle Campinggäste zu einer vormittäglichen Jause ein. Tanti auguri a te, tanti auguri a te ...
Starker Wind, stürmisches Meer am Mittwoch, 13.2. Eine Kaltfront schickt seit letzter Nacht ihre Ausläufer über den Balkan bis nach Süditalien/Sizilien, von den doch recht winterlichen Bergen in der Umgebung fällt zudem auch noch sehr kalte Luft herab. War es gestern noch angenehm warm, so ist heute mit Sonne sitzen bzw. spazieren am Strand nichts. Es war schon eine Herausforderung, bei dem Wind mit der Kawa die 21 km nach Rossano zum Markt zu fahren. Wir waren so gegen 11 Uhr dort, da begannen die Standler aber bereits wieder mit dem Abbau, ihre Sachen wurden vom Wind durch die Gegend geblasen. Was blieb uns dann schon übrig, als in einer nahen Pasticceria was Gutes zu kaufen und im warmen, windstillen - aber doch schaukelnden - WoMo zu verspeisen ....
40 km vom Camp entfernt liegt auf 1015 m Seehöhe das "Heiligtum von Santa Maria delle Armi". Das Kloster mit einer schönen Kirche wurde im 15. Jahrhundert um eine Einsiedelei aus dem 10. Jahrhundert unterhalb einer steilen Felswand erbaut und bietet heute Unterkünfte für Pilger, auch einige Picknickplätze im näheren Umkreis sind vorhanden und die Anzahl der Parkplätze lässt einen ahnen, was da im Sommer los ist. Heute waren wir die einzigen Besucher.
Auf halber Höhe zum Santuario hat man nicht nur einen schönen Ausblick auf die hohen, schneebedeckten Berge in der Nähe und volle Orangenbäume,  die kleine Ortschaft Cerchiara di Calabria lädt auch zu einem Stopp ein. Nur offenes Kaffeehaus haben wir hier leider keines gefunden ...
Sonntag - Sonnentag. Die Blumen am Camp leuchten in der Sonne, es ist windstill und angenehm warm. Der Tag vergeht mit viel Sonne liegen und noch mehr Nixtun. Nur ein Drohnenflug musste sein, den Camp haben wir eh noch nie von oben gesehen ....
Montag, 18. Februar - Wochenbeginn mit Schönstwetter. Über Cassano all’Ionio und Castrovillari fuhren wir nach CIVITA. Die kleine Bergstadt liegt auf einem Hochplateau auf einer Höhe von 450 m über dem Meeresspiegel und wurde von albanischen Flüchtlingen im 15. Jahrhundert gegründet. Neben dem sehr schönen Ortskern (Civita gehört seit 2003 zur Vereinigung "I borghi più belli d’Italia" (Die schönsten Orte Italiens) beindruckt vor allem die Mutterkirche Santa Maria Assunta.
Ein weiteres Highlight ist die PONTE DE DIAVOLO, die weit unten (steiler, langer Abstieg, und der Rückweg erst .....) die Gole del Raganello (Raganelloschlucht) überspannt. Sehr schön auch die Festung Kruja und besonders empfehlenswert das Ristorante KAMASTRA. 87 sehr schöne km mit der KAWA sind es heute geworden.
Dienstag ist Markttag in Corigliano. Wir spazieren kurz durch, das Angebot ist ja auf allen Märkten das gleiche ... Gut 10 km südlich von Corigliano liegt die Kleinstadt Rossano, deren historisches Zentrum auch einiges an Sehenswürdigkeiten bietet. Und nicht nur am Campingplatz wird das Schönwetter zum Wäschewaschen genutzt.
Der Rest dieser Woche bot Schönstwetter, wir saßen viel in der Sonne vor dem WoMo, ich brachte die leere Gasflasche zu einer Füllstation in der Nähe (16 EURO für 11 Kilo), am Freitag spazierten wir an die 10 Kilometer durch die nähere Umgebung, nicht ohne ca. 3 Kilo Mandarinen mit ins WoMo zu bringen. Das ist hier überhaupt eigenartig, da werden 1000e Orangen- bzw. Mandarinenbäume abgeerntet, dazwischen bleiben jedoch auch sehr viele Bäume übrig, die noch voller Früchte sind und die entweder am Baum verfaulen oder unter dem Baum. Oder eben von Touristen "gestohlen" werden. Traurig wie so oft in Süditalien bzw. Sizilien ist der Anblick des von den Einheimischen entsorgten Mülls am Wegesrand. Computergehäuse, Röhrenfernseher, Matratzen, WC-Muscheln, Küchenmöbel und sogar Schischuhe - es ist so ziemlich alles zu finden ...
Am Samstag war Schluss mit dem Schönwetter, eine Kaltfront mit starken Windböen und vielen Wolken zog über Süditalien - die Temperaturen sanken auf 5,2 Grad um die Mittagszeit, gegen Abend waren es frische 2,8 Grad. Plus natürlich. Auch an der Südküste von Sizilien ist es gleich kalt und gleich windig, dafür scheint dort aber zwischendurch die Sonne. Aber was solls, immer hat man halt nicht Schönstwetter ... Auch der Sonntag war ein Pfuiteufeltag, starker Wind und kalt. Das Sturmtief über Griechenland, Bulgarien und Albanien reichte noch immer bis nach Sizilien, für morgen Montag ist aber Wetterbesserung angesagt - und so war es auch. Viel Sonne und weniger Wind.
Am Dienstag, 26. Februar, packten wir zusammen und verließen den Camp Onda Azzurra, die Bezirkshauptstadt Crotone war unser Ziel. Der Himmel war wolkenlos und schön warm war es, als wir um die Mittagszeit das WoMo am Parkplatz des städtischen Friedhofs in der Via Cimitero abstellten. Die Altstadt samt mächtigem Castello, dem schönen Domplatz samt Dom, der voll belegte Hafen und die lange Strandpromenade waren unsere Nachmittagsziele.
Bei absolut wolkenlosen Himmel machten wir uns am Mittwoch in der Früh auf die Weiterreise, nach 180 km war der Stellplatz von Bianco unser Ziel. Es ist ein recht einfacher Platz mit einigen Überwinterern, Wasser und Entsorgung, ein paar hundert Meter von der Stadt entfernt. Beim Spaziergang in die Stadt ohne Sehenswürdigkeiten wurden wir vom Regen erwischt, am Abend gab es eine italienische Jause und einen spektakulären Regenbogen. Gesamt-Km bisher: 1.980
Donnerstag, 28. Februar, Sightseeing steht am Programm. Zuerst fahren wir mit der KAWA der Küste entlang nach Bova Marina, dort biegen wir rechts ab und fahren ins ca. 400 Einwohner zählende Bergdorf BOVA (820 m über dem Meer) das auch Mitglied der "Vereinigung der schönsten Dörfer Italiens" ist und erstmals bereits 1081 erwähnt wurde. Sehenswert sind die Kathedrale, die Reste einer normannischen Festung und die engen, verwinkelten Gassen, die sich durch das steile Dorf ziehen. Ein Kuriosum gibt es auch zu bestaunen: eine riesige schwarze Dampflokomotive! 1989 ließ der damalige Bürgermeister sie mittels Tieflader ins Dorf bringen, um die Verbundenheit Bovas mit der Welt zu zeigen. Der Bürgermeister wurde 1992 von der Mafia ermordet, warum ist nicht bekannt.
Eigentlich wollten wir ja weiterfahren, jedoch perfektes Wetter am Freitag und Samstag lud uns noch zum Bleiben ein. Eine Herde Ziegen/Schafe trieb sich in der Nähe vom Stellplatz und am Strand herum (man beachte: der Schäfer fährt Roller), auch packte ich die Drohne aus und überflog die nähere Umgebung.
Montag starteten wir noch zu einer empfohlenen Besichtigung ins nahe - und zu 99 % ausgestorbene - Bergdorf Ferruzzano. Einfach faszinierend und Hinweistafeln auf Revitalisierung mit EU-Hilfe weisen auf eine vielleicht doch gute Zukunft hin ....
Zu Mittag fuhren wir 38 km weiter nach Melito di Porto Salvo. Es gibt zwar keinen offiziellen Stellplatz, CAMPERONLINE nennt jedoch einen Parkplatz in unmittelbarer (37.921126 bzw. 15.754306) Strandnähe. Ein naher Campingplatz hat zu, ebenso ein ****Hotel. Wir standen alleine am Platz und verbrachten bis auf ein Morgengebell von einem Hund eine sehr ruhige Nacht.
Ein weiteres und äußerst interessantes Bergdorf ist 8 km von Melito di PS - Pentedattilo. Auch dieses Dorf gehört wie Ferruzzano zu den "vergessenen Dörfern". Ganz so vergessen ist es aber doch nicht, es gibt einen offenen und einige geschlossene Souvenirläden, ein derzeit geschlossenes Lokalerl und ein paar bewohnte Häuser. Gleich am Dorfplatz erklärt uns der örtliche Künstler Giorgo einiges zur Geschichte des Dorfes, dann machen wir uns auf eine Entdeckungswanderung. Hinter der Kirche führt ein Wanderweg ziemlich weit hinauf, allein für die Aussicht lohnt sich der Aufstieg. Heute hab ich meine Drohne mitgehabt, um das an den steilen Berg gepickte Dorf aus der Luft besser fotografieren zu können.
Montag Abend packten wir zusammen, die Kawa kam auf den Hänger und am Dienstag, den 5. März - nach einem Abschiedsblick auf den Ätna - verließen wir die Südostseite von Kalabrien, wir wechseln auf die Westseite, erstes Ziel ist Scilla.