Jordanien

JORDANIEN

mit dem Mietauto zu den Highlights und Untergehversuch im Toten Meer

Montag, 9. April
Um halb 10 startete der Airbus vom Flughafen Manama in Bahrain, mein Abenteuer Formel1 und Sightseeing war zu Ende. Mittags landete ich in Jordaniens Hauptstadt Amman, ein Taxi brachte mich zu dem gebuchten Hotel Antika. Leider hat dort in der letzten Nacht ein Rohrbruch eine Etage unter Wasser gesetzt, ich musste deshalb ins nahe ****Hotel Belle Vue ausweichen. Natürlich ohne Aufpreis. Nach einer "Zimmerstunde"  erkundete ich die nähere Umgebung und stellte fest: ohne Hupen kann auch hier niemand Auto fahren, dafür ist die Stadt sehr sauber, kaum irgendwo liegt Müll am Boden. Julia empfahl mir über WhatsApp das Al Quds, wo es Jordaniens beste Falafel gibt. War natürlich dort und habe tatsächlich sehr gut gespeist.


Dienstag, 10. April
Der Himmel ist trüb, ab und zu regnet es. Trotzdem starte ich zur Stadtbesichtigung: die blaue Moschee mit dem beeindruckenden Gebetsraum, dann die christliche Kirche gleich nebenan. Eine gute Stunde hatsche ich bei teilweise kräftigem Regen durch die Gegend, bis ich die Zitadelle und den Herkulestempel erreiche. Griechische Baukunst vom Feinsten, teilweise noch sehr gut erhalten. Und die Sonne brennt wieder vom wolkenlosen Himmel. Ich erforsche noch die quirlige Downtown mit den vielen Geschäften, kaufe mir im Vorbeigehen ein neues Handy und gegen Abend war ich wieder im Hotel. Hoch die Beine ...



Mittwoch, 11. April
Ich breche meine Zelte in Amman ab und übernehme mein Mietauto - einen Suzuki Alto 800. Ist zwar nur ein kleiner Kleinwagen, hat dafür aber wenig PS. Aber für mich allein reicht es allemal. Erstes Ziel meiner Rundreise ist das Wüstenschloss Quasair Amra, östlich von Amman. Sehr interessant, uralt - und besser erhalten als die Fernstraße dorthin. Es ist UNESCO-Weltkulturerbe und diente einst als Jagdschloss für die Herrscher. Die Landschaft ist arg, viel Schotterwüste links und rechts der Straße, eine richtig unansehnliche Gegend. Vom Wüstenschloss fahre ich dann quer durch das sehr großflächige Amman mit enormem Verkehr. Nach ein paar Kilometern beherrsche ich das Großstadtfahren schon perfekt, ich hupe alle paar Meter. Natürlich umsonst, weil vor lauter Hupen hört man ja das Hupen nicht mehr. Bei den roten Ampeln ist es besonders arg: da wartet jeder mit der Hand auf der Hupe, bis das Licht auf grün schaltet. Und in der gleichen Zehntelsekunde wird schon gehupt. Baustellen gibt es natürlich auch, und dann werden aus 4 Spuren laut Tafeln eben 2 Spuren. In der Theorie, praktisch fahren weiterhin 4 Autos nebeneinander, nur ziemlich nahe beieinander halt. Ein ganz neues Fahrerlebnis.

Gut erreiche ich mein nächstes Ziel, die riesige Festungsanlage von Ajlun. Ich besichtige das alte Gemäuer, esse Huhn mit Reis und Nüssen und nehme Kurs auf Madaba, Hotel St.John - meinem heutigen Etappenziel. Mein Navigator Free lotst mich bis 200 m vor das Hotel, dann stimmen die Einbahnstraßen nicht mehr überein und ich irre kreuz und quer um das Hotel, bis mir ein netter Einheimischer zur Hilfe kommt und mich um ein Hauseck zum Hotel bringt ...

Ich mache noch eine abendliche Runde rund um die beleuchtete Moschee und Kirche, das war es dann für heute.


Donnerstag, 12. April
Bei sommerlichem Wetter starte ich zu einer kleinen Abschiedsrunde durch Madaba und versuche erfolglos mit meiner Visakarte Geld zu beheben. Als erstes besteige ich den Glockenturm der christlichen Kirche (100 Stufen) und schau mir das tolle Kellergewölbe an. Als nächstes lande ich bei der griechisch orthodoxen Basilika, dann folgt ein Kurzbesuch im archäologischen Museum mit den tollen Mosaiks.

Um die Mittagszeit fahre ich los Richtung Kerak. Unterwegs kommt man zum Grand Canyon, auf der einen Seite geht es viele Kilometer steil hinunter bis zum Muni-Staudamm, dann auf der anderen Seite wieder steil bergauf, bis man nach der Überquerung eines Hochplateaus wieder steil nach Kerak hinunter fährt. Und wieder hinauf zur Kreuzritterburg. Tolles Gebäude mit vielen großen Räumen und Gewölben.

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Von Kerak sind es 160 km bis nach Petra, es ist wieder ein gewaltiger Canyon zu durchqueren, der Anblick ist fantastisch. Um 17:45 erreiche ich in Petra mein SARAH MOUNTAINS HOTEL, gleich am Stadtrand und trotzdem nur ein paar Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. Der Rezeptionist drängt mir die geführte Nachttour richtig auf, sie findet (angeblich) nur heute statt. Hab aber keine Lust, bis 23 Uhr das in Dunkelheit anzuschauen, was ich morgens bei Tag machen werde. Und außerdem bin ich auch schon müde.

Freitag, der 13.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich um 9 Uhr zum Besucherzentrum Petra und kaufte mir für günstige 55 JOD (72 Euro !) die Eintrittskarte, wimmelte ca. 30 Einheimische ab, die mir die Besichtigung mittels Kutsche, Esel, Pferd oder gar Dromedar schmackhaft machen wollten. Zum Glück waren aber viele Chinesen und Japaner da, die die Transportmöglichkeiten gerne annahmen. Am 8 km langen Hauptweg reihen sich die berühmten Bauwerke aneinander: Bab al Siq (der eigentliche Beginn des Weges), die über 1 km lange Schlucht Siq, der "echte" Eingang nach Petra. Der Siq endet an Petras bekanntesten Bauwerk, dem knapp 40 Meter hohen Schatzhaus.

Weiter geht es durch die Fassadenstraße, in der mehrere Gräber in die Felsen gemeißelt wurden. Eine Herausforderung ist der Aufstieg zum Opferplatz, hoch über dem Zentrum der antiken Stadt. Belohnt wird man mit einer wirklich beeindruckenden Aussicht. Den Mittelpunkt Petras bildet das Amphitheater, das einzige weltweit, das vollständig aus dem Felsen gehauen wurde. Danach kommen die 4 Königsgräber mit 4 wundervollen Fassaden, bevor man durch die Säulenstraße den Großen Tempel am Ortsende erreicht.

900 Stufen mit verschiedenen Höhen führen dann steil bergauf durch eine unwirklich wirkende Schlucht, bis man nach gut 1 Stunde das größte Bauwerk Petras erreicht: das Kloster mit seinen 47 Meter Breite und 48 Meter Höhe. Auch für den Aufstieg stehen Esel und Maultiere bereit, die natürlich hauptsächlich von Touristen aus Fernost beansprucht werden.
Der Rückweg gegen Abend ist dann recht mühsam, die Füße schmerzen schon etwas. Aber knapp 20 km bei hochsommerlichen Temperaturen sind ja auch keine Kleinigkeit ...

Samstag, 14. April
Gegen 10 Uhr geht meine Fahrt durch die endlos wirkende Schotterwüste weiter, Ziel ist die berühmte Wüstenlandschaft Wadi Rum, wo ich für 2 Nächte im Traditional Bedwein Life Camp einchecke. Der Eintritt ins Wadi kostet 5 Dinar, am Ticketschalter zeigt mir der Herr mein Facebook-Profilbild und sagt, welcome Herbert. Genial! Das Auto bleibt am Auffangparkplatz, auf der Ladefläche eines Jeeps werde ich ein paar Kilometer durch die Wüste zum Camp gefahren. Jetzt mitten am Nachmittag bin ich allein hier, die anderen Touristen sind alle auf Wüstentour unterwegs. Gegen Abend füllt sich das Camp, es wird jetzt auch Deutsch, Französisch und Portugiesisch (mehrere Brasilianer sind da) gesprochen.
Sonntag, 15. April
Heute steht die Tour durch das Wadi Rum am Programm. Das Wadi ist eine der eindruckvollsten Wüsten der Erde, berühmt wurde sie aber, weil hier Lawrence von Arabien den Aufstand gegen die Türken anführte, sein Leben wurde an den Originalschauplätzen verfilmt. Um 8 Uhr werde ich zum Treffpunkt beim Eingangsportal gefahren, dort steigen 2 Italiener zu, wir haben auf der Ladefläche des Toyota Pick up genug Platz, und das wichtigste: ein Sonnendach über dem Kopf. Weil blauer als blau kann kein Himmel sein. Um 10 Uhr zeigt mein Thermometer 29 Grad an, Tendenz steigend. Wir besichtigen auf der 6stündigen Tour die Höhepunkte von Wadi Rum: als erstes stoppen wir bei einem wilden Canyon, dessen senkrechten Wände sicher 150 Meter hoch sind. Nächster Stopp ist dann bei einer großen Sanddüne. Zum Besteigen bräuchte man Bergschuhe, der Sand ist für Sandalenträger eindeutig zu heiß. Nächster Stopp dann bei einer spannenden Steinbrücke, dann machen wir bei "Lawrences Haus" Mittagspause. Danach werden wir vor einer 1,5 km langen Schlucht ausgeladen, wir durchwandern bzw. durchkraxeln sie, der Fahrer fährt um einen Berg herum zum Ausgang. Von dort fahren wir weiter zur nächsten Steinbrücke, ein sensationelles Naturwunder. Während wir Touristen über die Brücke gehen, stehen ca. 15 Höhenmeter tiefer die Fahrer mit unseren Fotoapparaten und knipsen ... Am Weg zum Camp kreist unser Fahrer noch einige freilaufende Dromedare ein, dann erklimmt er mit Allrad eine Düne, wo wir noch kurz pausieren, bevor wir wieder das Camp erreichen. Die Dusche war ein wahres Vergnügen und der Sonnenuntergang vom Feinsten ...


Montag, 16. April
Ende des Aufenthaltes im Wadi Rum, um 8 Uhr bringt mich Sofiq wieder zum Eingang des Nationalparks, ich bezahle die 2 Nächte samt Tour (bar, Karten werden hier nicht genommen) und mache mich auf die Weiterreise, heutiges und auch letztes Ziel meiner Reise ist das Crowne Plaza Hotel am Toten Meer. Ich fahre von Wadi Rum zurück auf den Desert Highway und dann Richtung Norden, biege dann nach Shobak links ab und fahre am Kings Highway, einer extremen "Gebirgsstraße" bis zum Toten Meer, das cirka 430 Meter unter dem normalen Meeresspiegel liegt. Die Fahrt hinunter kann man mit der Abfahrt von einem Alpenpass vergleichen, steile Straße, viele Kehren - und eine atemberaubende Aussicht in das zerklüftete Gebirge. Das Crowne Plaza ist eines der wenigen Hotels am Toten Meer, Tourismus ist hier nicht sehr verbreitet. Das Tote Meer ist durch die Ableitung eines Großteils des Wassers vom Jordan (nur mehr ein Flüsschen) in die vielen Obst- und Gemüseplantagen zum Austrocknen verurteilt, der Wasserspiegel ist in den letzten Jahren jährlich um ungefähr 1 Meter gesunken, in ca. 50 Jahren wird das Tote Meer das gleiche Schicksal erlitten haben, wie der Aral See im heutigen Kasachstan (vormals Russland) und nur mehr ein kleiner Tümpel sein.
Pläne zur Rettung des Toten Meeres sehen vor, einen 300 km langen und fünf Milliarden US-Dollar teuren Totes-Meer-Kanal vom Roten Meer zu graben. Das durch den Kanal zugeführte Wasser könnte den Wasserspiegel stabil halten, und gleichzeitig könnte das Gefälle zur Energiegewinnung genutzt werden. Wissenschaftliche Studien warnen allerdings vor den Risiken eines solchen Vorhabens: Gefahr bestehe zum einen für die Korallenriffe im Golf von Akaba, von wo das für das Tote Meer gedachte Wasser entnommen werden soll. Zum anderen könne die Vermischung des kalziumhaltigen Wassers des Toten Meeres mit dem sulfatreichen Wasser aus dem offenen Meer zu großflächiger Calciumsulfat-Ausfällung (Gipsbildung) im Toten Meer führen. Mit der Umsetzung des Projekts soll 2018 begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2021 geplant.
Um die Mittagszeit bin ich beim Hotel und lasse den Tag am Pool bzw. am Strand ausklingen.

Dienstag, 17. April
Zum Glück bin ich nur 2 Nächte hier, weil bei den Frühstücks- bzw. Abendbuffett würde ich nach 2 Wochen sicher nicht mehr in meine Hose passen. Ich faulenze den ganzen Tag am Strand, lasse mich mehrmals im Meer treiben - untergehen ist nicht möglich, untertauchen nur mit aller Gewalt, der Auftrieb durch das extrem salzhaltige Wasser ist enorm.


Mittwoch, 18. April
Ende, aus und vorbei. Heute heißt es an die Rückreise zu denken. 60 km sind es bis zum Flughafen Amman, wo ich das Mietauto zurückgebe und am späten Abend den Rückflug nach Laibach antrete.

Donnerstag, 19. April
Vom Flughafen Laibach fahre ich mit dem Taxi zum Bahnhof Kranj und mit dem Zug nach Villach, am Vormittag bin ich wieder daheim. Vollgepackt mit tollen Eindrücken, einerseits vom Formel1-Rennen einschließlich Sightseeing in Bahrain, andererseits von den vielen tollen Sehenswürdigkeiten (UNESCO-Weltkulturerbe) in Jordanien.