Rundfahrt durch

BELGIEN
Hätten die US-Soldaten im Ersten Weltkrieg gewusst, wo sie sind,
 würden die French Fries (französische Fritten) heute Belgian Fries heißen

 

Belgien ist bekannt für seine mittelalterlichen Städte und die Architektur aus der Renaissance sowie als Hauptsitz der Europäischen Union und der NATO. Das Land umfasst die niederländischsprachige Region Flandern im Norden, das französischsprachige Wallonien im Süden und eine deutschsprachige Gemeinschaft im Osten.

15.9.2022 - Einreise von Clerf in Luxemburg, 104 km bis La Roche en Ardenne. Auch in dieser Stadt sieht man viele Denkmäler und Erinnerungen an die große Schlacht im 2. Weltkrieg, in der das Gebiet durch US-Truppen von der Besetzung durch Deutschland befreit wurde. Statuen von US-Offizieren, Panzer und Geschütze stehen in der Stadt, auch ein US-Museum gibt es. La Roche ist ein sehr schönes Städtchen mit tollen Häusern und wird von den Resten einer großen Festung überragt. So wie es sich gehört, verspeisen wir eine Portion der belgischen Nationalspeise.
Nächster Stopp ist in Durbuy, ein größeres Dorf wie aus einem Märchen. Tolle, schon verspielt wirkende Gassen, ein mächtiges Schloss, eine tolle Felsformation, ein Buchsbaumgarten mit interessant zugeschnittenen Büschen und ein Aussichtsturm werden besichtigt. Die Nacht stehen wir am Parkplatz beim Adventurepark. Kilometer gesamt: 1.240
16.9.
-  Wie das bei wechselhaftem Wetter so ist, mal regnet es, dann wieder nicht. Heute fahren wir ins Gebirge Hohe Venn, und zwar zum höchsten Punkt Belgiens. Die Botrange liegt in den Ardennen und ist mit 695 m Höhe die höchste Erhebung Belgiens, eine Almwanderung fällt wegen Schlechtwetter aus, der Aussichtsturm ist zum Glück aber offen. In der Nähe liegt auch Spa-Francorchamps, durch seine Formel 1 - Rennstrecke sehr bekannt. Wir kommen noch bis nach Blegny, wo wir am Stellplatz beim  ehemaligen Kohlebergwerk Blegny-Mine den eher wenig produktiven Tag nach 68 km, gesamt 1.308, beenden.
17.9.
- Mit dem Linienbus  fahren wir um 8 Uhr ins Zentrum von Liege (Lüttich) und besichtigen die heimliche Hauptstadt (Namur ist die Hauptstadt) von Wallonien. In der Altstadt gibt es viele Sehenswürdigkeiten aus dem Mittelalter, darunter die faszinierende romanische Stiftskirche St. Bartholomäus, die Montagne de Bueren (Treppe) mit den 374 Stufen, die düstere Kathedral de Liege, ein  tolles Postgebäude und viele verspielte Gassen mit schönen Häusern. Lüttich ist sehenswert, ganz sicher.
Sehenswert und vor allem sehr interessant ist auch die Führung im ehemaligen Kohlebergwerg von Blegny. Bis in 60 m Tiefe kann man die Abbaustollen besichtigen.
18.9. -  In einer Halle des Bergwerks findet heute eine Hundeschau des "Königlichen Belgischen Schnauzer- und Pinscher Club" statt. Viel Gekläffe, nervöse Hunde und noch nervösere Fraulis und Herrlis auf engstem Raum. Waren ganz unterhaltsame 20 Minuten, die wir es aushielten ...
In der wallonischen Hauptstadt Namur besichtigen wir (nur) die Zitadelle (UNESCO Weltkulturerbe), die mit ihren 80 ha als die größte Festungsanlage Europas gilt und seit 925 geschichtlich nachgewiesen ist.
In Strepy-Thieu besichtige ich das Schiffshebewerk, eines der größten weltweit. Die Schiffe werden in zwei Trögen nach oben bzw. nach unten befördert, ein Höhenunterschied von 73 Meter wird dabei überwunden. Maximal 16.800 Tonnen werden bei einem Hebegang in 6 Minuten überwunden, 37 km Stahlseile bewegen die beiden je 118 m langen Tröge. Ich hatte Glück und konnte einen Hebevorgang beobachten. Die Nacht stehen wir am Ufer des Canal du centre beim alten Hebewerk,  1 Kilometer weiter. Heutige Kilometer: 131, gesamt  1.439.
19.9. - Eine mystische Stimmung in der Früh, die Nebelschwaden über dem Kanal verziehen sich jedoch bald und es wird ein sonniger und warmer Tag. Hatten wir nicht immer, die letzte Zeit. Die Stadt Mons, 17 km weiter, ist das heutige Ziel. Die Stadt ist Sitz des militärischen  Hauptquartiers der Nato, SHAPE. In der Altstadt bieten schöne Springbrunnen, das Rathaus, die riesige Kathedrale (WOW !) und viele schöne Gassen und Bauwerke (auch der neue Bahnhof!) ein tolles Sightseeing-Erlebnis. Am späteren Nachmittag fahren wir weiter nach  Tournai und stellen uns auf den sehr zentral gelegenen Stellplatz in der Esplanade Georges Grand. Kilometer heute: 155, gesamt: 1.594  
20.9. - Und wieder lernen wir eine wunderschöne Altstadt kennen - mit nur einem (großen) Fehler: der Belfried (Stadtturm) darf nicht bestiegen werden, es gibt ein technisches Gebrechen. Sensationell die riesige 5türmige Kathedrale (UNESCO-Erbe), auch die Häuser rund um den Stadtplatz sind sehenswert.
Am frühen Nachmittag fahren wir nach Waterloo, wo ich das Memorial der Schlacht um Waterloo 1815 besichtige. Bei ca. 188.000 Schlachtteilnehmern waren über 10.000 Tote und mehr als 25.000 Verwundete zu beklagen, auch Tausende tote Pferde lagen auf dem Schlachtfeld. Das Ende der Herrschaft Napoleons war damit besiegelt, sein Schicksal ist bekannt. Neben dem Museum erinnert der Löwenhügel an das Kriegsende, der Aufstieg über 226 Stufen ist ungeeignet für alle, die an Herzschwäche leiden und denen leicht schwindlig wird. Steht zumindest auf der Tafel bei Stufe 1 ..... Sehr informative Ausstellung zu diesem historischen Ereignis, besonders das große 360 Grad-Panorama. Eigentlich wollten wir beim Memorial übernachten, fuhren dann aber in der Hoffnung auf einen freien Platz  am (angeblichen WoMo)Parkplatz mitten in der Stadt doch noch nach Brüssel. Naja, der Parkplatz ist verschwunden, andere Parkplätze gibt es in der Innenstadt nur am Straßenrand. Deshalb fahren wir weiter zum Heizel-Stadion am Stadtrand, hier soll es laut Camperseiten Parkplätze für WoMo's geben. Ok,  gibt es - für Autos unter 2,20 m Höhe, Einfahrt durch metallene Balken gesichert - Grund dafür ist das morgige Länderspiel und mit der Höhenbeschränkung wird eben Wohnmobilen und LKWs die Zufahrt gesperrt. Super, weiter gesucht und am Gelände der EXPO einen großen und halb vollen Parkplatz mit offenen Schranken gefunden. Mir reicht es heute, ich parke ein, ob ich morgen wieder ausfahren kann, ist mir im Moment egal. Heute gefahren: 150 km, 1.741 gesamt.
21.9. - Ein Passant sagt mir, der Platz war gestern nur wegen einer Veranstaltung offen, heute ist er wie alle anderen Plätze wieder gesperrt - wir sollen zum Parkplatz C beim Stadion fahren, dort können wir problemlos parken. Für die Ausfahrt öffnet der (inzwischen geschlossene) Schranken automatisch und 1 km weiter sind wir am Parkplatz, eine Platzwächterin kassiert für 24 Stunden 20 EU (ohne Ticket ....). Wir gehen zur nahen U-Bahn, jedoch sind die Tore geschlossen, bei der ersten Straßenbahnstation erfahren wir, dass die U-Bahn heute wegen Generalstreik nicht fährt, auch die Straßenbahnen sind nur eingeschränkt unterwegs. Wir kommen bis ca. 2 km vor das historische Zentrum, den Rest ins Zentrum gehen wir eben. Immer wieder sehen wir Gruppen von friedlichen Demonstranten, die heute einen großen Protestmarsch durch die Innenstadt gegen die enorme Preissteigerung in Belgien veranstalten.
Die Innenstadt entschädigt uns aber für alle bisherigen "Probleme", einfach sensationell. Am späten Nachmittag fahren wir wieder zurück, machen noch einen Besuch im Atomium, das war es dann für heute.
22.9.Löwen bzw. Leuven ist die Universitätsstadt Belgiens und wird oft als die schönste Stadt des Landes bezeichnet. Dem können wir nur zustimmen. Faszinierende Häuser, noch faszinierendere Fassaden, tolle Plätze und Gassen. Und endlich ein "vernünftiger" Turm, auf den man hinauf darf: 259 Stufen und man hat vom Glockenturm der Universität (auch teilweise zu besichtigen, besonders der Lesesaal ist wow) einen fantastischen Ausblick auf Leuven. Fast 6 Stunden waren wir unterwegs, dann war Schluss für. Gefahren sind wir  36 km, insgesamt bisher 1.777
23.9. - Heute treten wir den ersten Teil unserer Heimreise an, wir fahren über Aachen nach Koblenz und verbringen einen entspannten Nachmittag am Stellplatz WOHNMOBILHAFEN am KRÄNCHEN in Lahnstein. Heutige Kilometer: 270, gesamt 2.047

24.9. - Am Nachmittag treffen wir uns in Weiden in der Oberpfalz mit unseren WoMo-Freunden Doris und Wolfgang zu einem Stadtbummel (Wolfgang ist ein sehr kompetenter Reiseführer) samt verspäteten Mittagessen, die Nacht stehen wir am Stellplatz beim örtlichen Hallenbad. Heute gefahren: 432 km, gesamt 2.479
25.9. - Die letzte Etappe (493 km) unserer Reise führt uns über Regensburg, Traunstein und Salzburg zurück nach Villach, wo wir im Gasthaus Alpenstraße auf ein Cordon Bleu einkehren.
Gesamt sind wir auf unserer sehr interessanten Luxemburg-Belgien-Reise in 47:38 Stunden reiner Fahrzeit 2.972 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 62 km/h gefahren.

Die Strecke in Belgien: