Rundreise durch Ligurien und Umbrien

 

Freitag, 30. April 2010: Villach - Parma
Abfahrt um 15,30 Uhr, 4 Stunden und 410 km später haben wir auf einem Parkplatz an der Autobahn kurz vor Parma übernachtet. Um 21 Uhr zeigte das Außenthermometer 27 Grad an.

Samstag, 1. Mai - Tag der Arbeit: Cinque Terre
Sonnig und warm, mit vielen Italienern fahren wir Richtung La Spezia. Und von dort ist es nicht mehr weit zu unserem 1. Ziel: Manarolo, einer der zwei Orte der Cinque Terre, wo man Wohnmobile parken darf - besser gesagt: parken KANN. Weil die Ortschaften sind sehr eng, die Straßen schmal und steil. Wir stellen uns auf den kleinen WoMo-Parkplatz, werfen für 5 Stunden Parkzeit 10 Euro in die Kassa und machen uns auf in den Ort. Zwei Felsklippen am kleinen Hafen, die mit bunten und mehrstöckigen Häusern bis auf den letzten Platz vollgebaut sind. Wir setzen uns auf einen Cappuccino in ein Kaffeehaus und beobachten tausende Leute, die durch die schmalen Gassen spazieren. Was ist hier wohl in der Hauptsaison los?

Die Spazierwege sind "mautpflichtig", wir kaufen uns daher je ein Zweitages-Ticket (je 19,50, auch inkl. des Zuges zwischen den Dörfern) und machen uns auf den Fußweg nach Rio Maggiore.

 


Ein Panoramaweg (Via dell´ Amore) führt an der Steilküste entlang, nach ca. 30 Minuten ist man am Ziel. Wir fahren mit dem Lift in den oberen Teil des Dorfes, spazieren zur Kirche und dann den steilen Weg hinunter zum Hafen. Hier herrscht auch ziemliche Raumnot, die Häuser kleben direkt an den steilen Felswänden.

Für den Rückweg nach Manarolo steigen wir in den Zug, achten aber nicht drauf, ob er überhaupt dort stehen bleibt. Auf diese Art kommen wir gleich nach Monterosso, dem letzten der 5 Orte, wo auch der große Camper Stellplatz ist. Einen Stadtbummel später dann mit dem Gegenzug (diesmal dem RICHTIGEN) wieder zurück nach Manarolo und mit dem Auto zurück nach Monterosso. Was mit dem Zug ca. 15 km und 8 Minuten dauert, erfordert mit dem Auto eine Strecke von ca. 30 km durchs Gebirge. Eine Küstenstraße ist nämlich aus Platzgründen nicht vorhanden.

Sonntag, 2. Mai - Cinque Terre
Bei Sonnenschein fahren wir mit dem Zug nach Corniglia, wo vom Bahnhof in die Stadt 380 Stufen zu bewältigen sind. Wir hätten auch den Gratis-Bus nehmen können, machten wir aber nicht.

 

Corniglia ist eher klein, dafür sind die Wege zwischen den Häusern ziemlich steil - und der Strand ziemlich weit unten. Zu Fuß wandern wir dann einen tollen Panoramaweg (bei Schlechtwetter gesperrt) nach Manarola. Auch nach Rio Maggiore spazieren wir nochmals. Dort müssen wir in der Kirche einen Wolkenbruch vom Feinsten abwarten, dann bummeln wir nochmals durch den schönen Ort. Zurück zu den Hunden im WoMo fahren wir mit dem Zug, wir sind heute genug gegangen. Am späteren Nachmittag verschwindet die Sonne endgültig, der Himmel öffnet alle Schleusen.

Montag, 3. Mai - Cinque Terre bzw. Sestri Levante
Fuhren um halb 10 mit dem Zug von Monterosso ins Nachbardorf Vernazza. Auch hier tolle Häuser auf engstem Raum, schmale Gassen und super Aussicht von oben. Es war sehr sonnig und warm, das Meer vom Sturm letzte Nacht noch sehr aufgewühlt, der Spazierweg nach Corniglia ist gesperrt. Haben gestern Glück gehabt ...

Am Nachmittag zahlen wir 36,- Parkplatzgebühr für zwei Tage (ohne Strom, Wasser und Entsorgungsmöglichkeit) und machen uns auf den Weg nach Sestri Levante. Gleich nach der Ausfahrt von Monterosso (natürlich an der engsten Stelle) kommen uns 6 Womo's entgegen. War ein hartes Stück Arbeit ... Die Straße nach Sestri Levante (gute 30 km) ist sensationell. Kurven, wo man fast aussteigen und um die Kurve herumschauen muss, Engstellen und so weiter. Eine gute Stunde waren wir unterwegs bis wir den Campingplatz FOSSA LUPARA erreichten. Das Auto (7,05 Meter lang) am Platz zwischen zwei Hecken (Abstand 7,60) eingeparkt,

 

dann eine Regenpause abgewartet und Sestri Levante mit den Fahrrädern besichtigt, auch am Bahnhof die Zugsverbindung für morgen nach Genua (ca. 25 km) gecheckt. Weil mit dem WoMo in die Großstadt muss ja nicht unbedingt sein. Wir finden einen Pizza-Schnellimbiss, danach entdecken wir das vermutlich beste Eis der Welt. Brigitte nimmt je eine Kugel Meringata, Tiramisu und Panna Cotta, garniert mit Schlag (= Sahne) und Nüssen, ich nehme Panna Cotta, Walnuss und Joghurt. Ohne Schlag und Nüsse. Dafür esse ich dann nochmals drei Kugeln, diesmal aber MIT Schlag und Nüssen. Zum Glück sind die Kalorien nirgends angeschrieben. Im Reiseführer liest dann Brigitte: An heißen Sommertagen kommt es im Stadtzentrum von Sestri Levante zu einem richtigen Menschenauflauf: Der Grund ist das köstliche, selbstgemachte Eis der Gelateria Caruggio, wo auf Grund des großen Ansturms beim Eingang eine Nummer zu ziehen ist. Wartezeiten bis zu 20 Minuten sind keine Seltenheit. Abendessen ist heute ausgefallen.

Dienstag, 4. Mai - ein Tag im WoMo
Waren des Nachts mehrmals munter, es war so, als ob jemand am WoMo-Dach spazieren geht. Doch es war nur der Regen vom Genua-Tief. Trotzdem bis halb 9 geschlafen und nach dem Frühstück war es bereits 10 Uhr. Den Ausflug nach Genua haben wir natürlich abgesagt, es steht heute ein Nixtun-Tag im WoMo bzw. am Campingplatz am Programm. Fernsehen, lesen, liegen und der PC werden uns durch den Tag begleiten.

Mittwoch, 5. Mai - Flucht in den Süden
Ganz was neues: es schüttet wie verrückt. Im Fernsehen erfahren wir, dass in Nizza durch orkanartigen Regen große Schäden entstanden sind. Gegen Mittag zahlen wir 30,- für die zwei Nächte und machen uns auf den Weg in den Süden. Der Küste entlang wird das Wetter immer besser, nach Grosseto ist es fast wolkenlos. Wir fahren bei Talamone ans Meer und checken im Camping Village, nicht weit vom Hafen, ein.

 

Der Tag klingt herrlich sonnig aus.

Donnerstag, 6. Mai - Talamone
Ein kräftiger Regen um 6 Uhr, dann nochmals einer um halb 9. Danach ist der ganze Tag sonnig, wir machen bis auf Nixtun fast nix. Am Abend radeln wir die 4 km nach Talamone auf eine Pizza, ein riesiges Eis zur Nachspeise darf nicht fehlen.

 

Freitag, 7, Mai - Narni
Sonne und Wolken. Gegen Mittag Abfahrt Richtung Süden von Umbrien. Zwischenhalt in Tuscania mit Stadtbummel und Marktbesuch (Salzfisch gekauft), dann weiter nach Orte in Umbrien. Wieder ein kleiner Stadtbummel, dann weiter nach Narni. Tolles Bergstädtchen, netter Polizist, der uns gleich zu einem Parkplatz weiterreicht, nachdem wir in verbotener Zone gestanden sind. Ausgiebige Stadtrunde, viele tolle Häuser, noch mehr Treppen. Und viele Läden, die süße Köstlichkeiten anbieten. Zum Beispiel mit Ricotta-Creme gefüllt, oder auch mit Trüffelcreme. Und die Qualität des Eises ist sowieso typisch italienisch.

 

Eis der Sonderklasse halt, das wir uns gönnen. Ich glaub, das waren die Kugeln 31 und 32. Morgen findet ein großer Markt mit Stadtfest statt, da sind wir sicher noch dabei. Wir spazieren noch zur Festung, leider ist keine Besichtigung mehr möglich.

Samstag, 8.Mai - Narni
Das Wetter passt, wir machen uns wieder auf in die Stadt. Der Markt ist nichts von Bedeutung, aber Narni selber ist eine Wucht. Man fühlt sich wie in einer riesigen Ritterburg, irgendwie wirken die geparkten Autos abstrakt. Sehenswert ein Ausflug in die "Unterwelt" mit uralten Gewölben und Folterkammern unterhalb den Resten einer alten Kirche. Brigitte geht anschließend zurück zum WoMo, ich mache mich nochmals auf den Weg zur Festung, wo außer einer Motorradausstellung nichts zu besichtigen vorhanden ist - der Führer ist heute nicht da, deshalb zahle ich auch keinen Eintritt.

 

Um 21 Uhr fand ein mittelalterlicher Umzug statt. Fanfarenbläser, tolle Kostüme und jede Menge Leute. Haben echt Glück gehabt, genau heute hier zu sein.

Sonntag, 9. Mai - Cascata delle Marmore
Muttertag auch in Umbrien. Weiter zum Wasserfall nach Cascata delle Marmore (8 km außerhalb von Terni). Der Wasserfall wird seit dem 18. Jahrhundert für die Stromerzeugung genutzt und ist mit seinen 165 Meter Höhe der höchste Wasserfall Europas. Wir fahren zum oberen Plateau und machen uns zur Besichtigung auf den Weg. 335 Stufen geht's hinunter bis zu einer Aussichtsplattform auf halber Höhe. Und dann 335 Stufen wieder hinauf. Dann fahren wir hinunter ins schmale Tal, wo ein großer Parkplatz mit Stellplatz am Fuße des Wasserfalls ist.

 

Durch manche Windböen wird die Gischt durch das Tal geblasen, als ob es regnen würde, was aber nicht der Fall ist, das Wetter war heute ganz ok. Auf den Berg gegenüber des Wasserfalls führt ein Weg mit ebenfalls vielen Stufen. Brigitte hat keine Lust mehr, aber ich schon. Naja, was tu ich nicht alles für eine schöne Aussicht und ein paar Fotos: 700 Stufen hinauf und wieder herunter. Zum Glück schien die Sonne nicht zu stark. Am Abend dann noch Pizza al taglio und ein Riesenpanino mit umbrischem Wildschweinsbraten verspeist, auch das übliche Eis als Nachspeise durfte nicht fehlen.

Montag, 10. Mai - Orvieto
Kühle 7 Grad um halb 9. Und vom Wasserfall kommt fast kein Tropfen Wasser. Er war scheinbar nur gestern in Betrieb, da Sonntag war. Heute wird das Wasser wieder umgeleitet und im nahen Kraftwerk zur Stromerzeugung verwendet.

 

Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg, unser heutiges Ziel ist der Stellplatz von Orvieto (18,- inklusive Strom, Duschen, Ent- und Versorgung). Ich packe die Räder aus und wir machen uns auf den Weg in die knapp 5 km entfernte Altstadt - ein herrlicher Anstieg von 4 km lässt uns einige Portionen Eis abarbeiten. Oben fahren wir mit den Rolltreppen ins Zentrum.

 

Gigantisch der Dom, sehenswert die beiden Seitenkapellen mit den Gemälden. Am Piazza del Duomo machen wir in der Cantina Foresi einen Zwischenstopp mit Cappuccini, Salame und Pecorino, denn gibt es wieder Stufen zu bewältigen: 340 sind es auf den Stadtturm, die Aussicht von ganz oben ist einfach fantastisch. Mit einem Eis in der Hand geht es langsam durch diverse Gassen wieder zu den Rädern, die Abfahrt vom Berg macht gleich viel mehr Spaß als die Auffahrt. Im Supermarkt in der Nähe vom Stellplatz kaufen wir etwas Proviant, dann geht der Griller in Betrieb, es gibt Salsice con Insalata mista, Vino Rosso e Aqua Minerale frizzante. Und drauf einen Volluto von Nespresso. Heute war es die meiste Zeit sonnig und nicht zu heiß, grad richtig für Sightseeing.

Dienstag, 11. Mai - Todi und Assisi
Todi, ca. 25 km östlich, ist unser erstes Ziel für heute. Das Städtchen liegt auf einer steil zum Tiber abfallenden Hügelkuppe, vom Parkplatz führt eine Art Kabinenbahn zum 70 Meter höher gelegenen Ort, der von der Piazza del Popolo mit seinen arkadenreichen Häusern und dem eher einfachen Dom beherrscht wird. Und einige steile Gassen weiter befindet sich der Torre - mit 240 Stufen bis ganz hinauf. Aber eh schon wissen - die Aussicht ...

 

Weiter führt uns die Fahrt nach Assisi, wo wir erfolglos den Hinweistafeln zum Camperplatz folgen - es gibt nur mehr PKW-Plätze,  für Womo's wurde fast direkt unter dem Dom, allerdings mit mehr als 100 Meter Höhenunterschied) ein Camperstellplatz (ohne Service, aber 14,- pro 24 Stunden) gebaut. Von dort ist man in ca. 20 Minuten direkt beim sensationellen Dom des heiligen Franz von Assisi. Im "Untergeschoss" befindet sich der romanische Teil des Domes mit wunderbaren Fresken und der Grabstätte des hlg. Franz. Direkt darüber befindet sich der gotische Teil des Domes, ebenfalls mit wunderschönen Fresken geschmückt. Ein prachtvolles Bauwerk, ein Meisterwerk der Architektur. Wir spazieren kreuz und quer durch malerische Gassen, besteigen den Hügel mit der mächtigen Festungsanlage und besichtigen mehrere andere Kirchen. An die 1000 Stufen waren heute sicher wieder zu bewältigen, 500 schon alleine in der Burg. Gegen 20 Uhr sind wir wieder beim WoMo, wo uns die Hunde schon sehnsüchtig erwarten. Auch heute war es die meiste Zeit sonnig und nicht zu heiß, grad richtig für Sightseeing.

Mittwoch, 12. Mai - Assisi
Strömender Regen weckt uns um 8 Uhr auf, gegen 9,30 ist aber die Sonne da und wir machen uns wieder auf den Weg in die Altstadt von Assisi. Es sind noch 3 Kirchen und das Kloster San Damiano (etwas außerhalb) zu besichtigen. In diesem Kloster starb die hl. Klara, Gründerin des Ordens der Klarissinnen. Wir bummeln wieder durch die wunderbaren Gassen, kaufen süße Spezialitäten und gehen nochmals durch den Dom. Am Nachmittag fahren wir die 3 km zur etwas außerhalb von Assisi gelegenen Kirche Santa Maria Degli Angeli. In dieser riesigen Kirche ist der Sterbeort des Franz von Assisi, auch die kleine Cappella Porziuncola, die vom FvA nach Anweisungen der Stimme vom Kreuz mit eigenen Händen aufgebaut wurde. Der Dom mit seinen vielen Seitenschiffen wurde im Laufe der Zeit um diese Kapelle herum errichtet.

 

 

So, Kultur genug, wir fahren zum Lago di Trasimeno, wo wir uns auf dem Campingplatz la Spiagga niederlassen. Die Wolken lassen ab und zu ein wenig Sonne durch, Sonnenbrandgefahr besteht aber keine. 

Donnerstag, 13. Mai - Assisi und Lago di Trasimeno
Die halbe Nacht strömender Regen, aber ab 9 Uhr strahlt die Sonne vom blitzblauen Himmel. Und so war es dann den ganzen Tag, nur ab und zu ein paar kleine Wolken. Ist ziemlich schnell vergangen, der Tag - trotz Nixtun bzw. Sonne liegen.

 

Freitag, 14. Mai - und aus.
Das Zwischenhoch ist wieder vorbei, die Prognose für die nächsten Tage: Regen und sonst nix. Daher machen wir uns um die Mittagszeit auf die Heimreise, einen Tag früher als geplant. 6 Stunden und 630 km später treffen wir bei Sonnenschein ein, ich nütze gleich die Gunst der Stunde und mähe den in 14 Tagen wie wild gewachsenen Rasen.

Schlussbetrachtung:
Für unseren Sightseeing- bzw. Kultururlaub war das Wetter trotzdem ok, der meiste Regen fiel des Nachts. Das war auch die letzte Ausfahrt mit unserem Dethleffs Esprit, die nächsten Tage wechselt er den Besitzer und wir sind bis Anfang August WoMo-los. 4 Jahre und 58.150 km waren wir mit ihm unterwegs. 170 Nächte, also fast ein halbes Jahr, haben wir in ihm verbracht.