Weihnachten und Silvester auf Sizilien

2007/2008


Freitag, 21.12.2007
Etwas später als gedacht kommen wir weg und fahren bei traumhaftem Wetter in den Süden. Nachdem uns ein ewiger Stau in Florenz nervte, parken wir bald danach ein und verbringen eine ruhige Nacht auf einem Autobahnrastplatz.


Samstag, 22.12.
Sehr zäher Verkehr bis Rom, danach freie Fahrt für ca. 100 km, dann wieder Stau - Stau und nochmals Stau. Bei Neapel sehen wir den Grund: ein LKW ist von der Straße abgekommen und hat auf einigen hundert Metern seine Ladung verteilt: Slipeinlagen. Und sicher 50 PKW standen kreuz und quer auf den ersten beiden Spuren, während die Fahrer die restliche Ladung des LKW plünderten. Da werden übermorgen unter vielen Christbäumen Slipeinlagen liegen, Kartonweise. Na gut, der Stau ist vorbei und flott kommen wir weiter. Das Autobahnstück bis Salerno, das im Jänner noch eine absolute Vollbaustelle war, ist großteils fertig. Und auf der höchsten Stelle der Autobahn bei Cosenza fahren wir durch eine Winterlandschaft, die wir zu Hause nicht haben.

 

Gegen Abend treffen wir an der Fähre nach Messina ein, die Fahrt hin und retour kostet 52,-. Es weht ein sehr starker Wind und immer wieder regnet es. Wir fahren zum CP in Torre Faro (14,- inkl. Strom) und aus für heute.


Sonntag, 23.12.
Heute geht es in den Süden. Das Wetter ist ok, die Straße direkt am Meer durch die Ortschaften ist eine Herausforderung für Fahrer und Beifahrer. Nicht nur einmal blockiere ich die ganze Straße, der Gegenverkehr muss schaun, dass er irgendwohin ausweichen kann. Aber die Sizilianer nehmen das alles ganz gelassen und haben volles Verständnis für ein doch etwas größeres Wohnmobil - und außerdem sind es ja ihre Landsleute, die einfach in zweiter Spur parken, manchmal auch in der Dritten. Dafür ist der Verkehr sehr zivilisiert, kein Vorrang wird einem genommen, auch Hupen ist hier ein Fremdwort. Und die Fußgänger schauen mehrmals in beide Richtungen, bevor sie zaghaft versuchen, die Straße zu queren. Trotzdem war ich erleichtert, als wir am CP La Focetta di Sicula bei San Teresa di Riva eintreffen. Der Platz hat im ADAC-Campingführer 3 Sterne - nur wofür, weiß niemand. Keine Infrastruktur, kein WLAN. Zu den Toiletten kein Wort, die Duschen haben aber Warmwasser. Und mit einer Münze um 50 Cent kommt man locker aus. Gummisandalen aber bitte nicht vergessen... Wir spazieren durch San Teresa auf der einen Seite und Santi Pietro auf der anderen. Los ist nichts, keine Geschäfte, keine offenen Lokale. Aber dafür Müll am Straßenrand. Sackweise. Und teilweise sicher auch ganzjährig. Das ist überhaupt der erste und größte Eindruck von Sizilien. Die Leute fühlen sich im Dreck und Müll wohl. Hab zugeschaut: ein Auto bleibt neben zwei großen, offenen und LEEREN Müllbehältern stehen, die Frau steigt mit zwei riesigen Säcken aus und stellt sie natürlich neben die Tonnen. Und schon kommen einige Katzen und beginnen in den Säcken zu schnuppern. Am Tag danach waren die Säcke ziemlich leer, der Wind hat für Umverteilung gesorgt - und die Katzen waren wahrscheinlich auch satt. Am Abend hören und sehen wir im TV, dass in Neapel die Müllabfuhr streikt. Na Danke, da schaut es aus.


Montag, 24.12.
Weinachten auf Sizilien haben wir uns anders vorgestellt. Und zwar nicht im Dauerregen, der unsere Aktivitäten doch sehr einschränkt. Also den ganzen Tag faul herumgelümmelt und auf die Bescherung gewartet. Das Christbäumchen ist aufgebaut, die Geschenke liegen darunter. Oh Tannenbaum im Wohnmobil - und der Regen prasselt auf das Dach.


Dienstag, 25.12.
Ein Weihnachtswunder - es ist fast wolkenlos. Und so wie in den letzten Tagen hat es in der Früh angenehme 17 Grad. 

Endlich können wir uns in die Sonne setzen, auch ein Ausflug bis zu den Knien ins Meer findet statt. Zu mehr Meer hat es aber nicht gereicht. Am Nachmittag dann noch ein Spaziergang zum Torre, wo leider der Eingang verschlossen war. Ich habe geklopft, aber es war aber niemand da, um zu öffnen.

 


Mittwoch, 26.12.
Wir bezahlen für die 3 Nächte je 14,- und weiter geht es. Die Seilbahn von Taormina hat heute geschlossen, es wäre aber auf Grund der tiefen Wolken auch nicht allzu sehenswert geworden. Unser nächstes Ziel ist der Stellplatz von Giardini Naxos. Ein toller Platz, ziemlich voll. Und die Solarduschen geben auf Grund wenig bis gar keiner Sonne kein Warmwasser. Abends gibt es die erste Pizza, ich finde ein Lokal, welches schon um 18 Uhr Pizza serviert. Weil normalerweise gibt's Essen erst ab 20 Uhr - und das ist für uns leider etwas zu spät. Zum Thema Pizzeria bzw. Restaurant: Sehr erheiternd, wenn die RaucherInnen alle paar Minuten vor die Türe gehen. Ich täte mir da schon irgendwie wie ein Aussätziger vorkommen. Naja, Sucht hat halt ihren Preis.


Donnerstag, 27.12.
Wolken, Sonne und Regen. Und ganz kurz ist der tief verschneite Ätna zu sehen. Machen einen ausgiebigen Rundgang durch Giardini Naxos, auch ein paar Vorräte werden gekauft. 

In der Stadt ist kaum Müll zu sehen, aber etwas außerhalb dafür wieder sehr reichlich. Und dann halt wieder die Beschäftigung, wie meistens bisher: im WoMo vor dem TV sitzen und zuhören, wie der Regen auf das Dach prasselt.


Freitag, 28.12.
Zahlen für die zwei Nächte je 10,- und machen uns wieder auf die Reise. Unsere Nachbarin, eine alleinstehende Frau, die normalerweise auf Gran Canaria lebt, hat genug vom Wetter hier und bucht für sie und ihr WoMo eine Fähre von Palermo nach Djerba. Weil dort ist das Wetter um Klassen besser. Hier ist es trüb und regnerisch. Der Verkehr auf der Küstenstraße durch die Dörfer wieder eine Sache für sich, aber problemlos kommen wir zum CP Jonio, 4 km vor Catania. Es ist sehr windig, wir stellen uns daher nicht ans Wasser, sondern in den windgeschützten Teil.


Samstag, 29.12.
Zwar nicht kalt, aber Regen, Regen und nochmals Regen. Wir sind genau zur falschen Zeit hier, aber was soll es. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus ins Zentrum von Catania und besichtigen den Dom und die nähere Umgebung. 

Und endlich finde ich eine offene Apotheke, wo ich mir was gegen meine bereits 3 Tage dauernde Flitze kaufe. Es schüttet wie verrückt, als wir uns auf den Rückweg zum Busbahnhof machen, ziemlich angefeuchtet treffen wir wieder am CP ein.


Sonntag, 30.12.
Das 2. Weihnachtswunder: am Vormittag haben wir eine gute Stunde Sonnenschein. Und sogar über 20 Grad. Nur schade, dass eine Stunde ziemlich schnell vorbei ist. Am Nachmittag auf die Suche nach einen Bankomaten, dann noch im Supermarkt ein bissl eingekauft. Und am Abend wieder einmal erfolglos auf die Suche einer früher öffnenden Pizzeria gemacht. Ausbeute bisher: eine einzige Pizza. Und abends prasselt wieder der Regen auf das Autodach, das aber absolut dicht ist. Und der CP füllt sich bis auf den letzten Platz, viele Italiener kommen mit ihren Womo's, um Silvester hier zu verbringen. 

Weshalb das Lokal auch "schon" um halb 9 öffnet, kurz danach stehen bereits die ersten Nikotinabhängigen vor der Türe und rauchen ...


Montag, 31.12.
Kein Wort über das Wetter, nur soviel: wir mussten den Ton beim FS des Öfteren ziemlich aufdrehen, damit wir was verstanden ... Aber heute halten wir hier noch durch, weil weiterfahren würde auch nichts bringen, es ist ein größeres Tief hier. 

Und andere Plätze sicherlich auch voll, und vom Regen in die Traufe, auf das verzichten wir gerne. Unsere Innsbrucker Wetter-Außenstelle meldet per SMS, dass das Wetter laut diversen Web-Cams in Sizilien nicht gar so ist. Egal, andere sitzen zuhause vorm TV oder PC, wir eben hier. Der Unterschied ist einfach ca. 25 Grad. Zu UNSEREN Gunsten *ggg* Und am Abend geht hier in der Umgebung ziemlich die Post ab. Im Camping-Restaurant sowieso und auch vorne draußen - besonders die Minderheit der Raucher war meistens vor der Türe. Putzig schaun die Italiener auch aus, wenn sie feiern und gleichzeitig Fotos bzw. Filme machen. Fürs nächste Jahr kauf ich mir auch so ein Hütchen. Trööööt ...  


Dienstag. 1.1.2008
Prosit Neujahr mit Postkartenwetter und einer frisch gebackenen Pensionistin neben mir. Wir frühstücken vor dem WoMo bei knapp 20 Grad, ein Traum. 

Und heute oder gar jetzt weiterfahren? Na, nix da, können wir auch morgen oder so. Pizza gibt es zwar auch heute keine, alle Lokale haben zu, aber egal. Urlaub hat ja nicht unbedingt etwas mit Dauer-Essengehen zu tun.

Am CP entdecke ich dann noch bei einem WoMo, wie wir wahrscheinlich auch einmal enden werden ...


Mittwoch, 2.1.
Ob ich bei diesem Wetter eine Lust zum weiterfahren habe? Na, sicher nicht. Nix tun außer nix tun bei Sonnenschein und warmen 20 Grad. Fahren wir eben morgen oder so. Spätestens aber am Freitag ...


Donnerstag, 3.1.
Na gut, fahren wir eben morgen und geniessen die restlichen Sonnenstrahlen. Und am Abend finde ich zufällig eine Pizzeria, die etwas früher aufmacht. Pizza Diavola Nummer zwei ...


Freitag, 4.1.
Zum Glück "können" wir heute fahren, weil die Wolken hängen wieder sehr tief. Gegen Mittag starten wir direkt Richtung Autobahn, dann ohne weiteren Stopp bis zur Fähre nach Messina und zurück aufs Festland. Die Madonna auf der Statue bei der Hafenausfahrt winkt uns nach.

Wenig Verkehr, wir kommen gut voran und verbringen die Nacht ca. 50 km nördlich von Rom auf einer Autobahnraststelle.


Samstag, 5.1.
Teilweise Wolkenbruch, am Apennin auch leichter Schneeregen, schwerer normaler Regen und Nebel. Und danach Dauerregen bis nach Udine. Trotzdem sind wir am Nachmittag wohlbehalten wieder zu Hause. Die 2 Grad plus fühlen sich aber an wie 15 Grad MINUS. So schaut's aus.

Es waren trotz wenig Schönwetter schöne und vor allem erholsame Tage. Zwar wollten wir einiges besichtigen, aber wenn weder Wetter noch Lust passen, ist es eben so, dass nicht viel geschieht. Außerdem: so weit ist es auch wieder nicht nach Sizilien, einmal unterwegs übernachten und schon wären wir wieder da.