Neue Plätze und Orte an altbekannter Küste
 
Die erste Woche - Dienstag, 21. bis Montag 27. September 2021
Um 10 Uhr fahren wir los und kommen bei wenig Verkehr gut voran. Beim Grenzübergang Rupa stehen wir eine halbe Stunde, es gibt leider immer noch Touristen, die sich nicht vor der Einreise auf der kroatischen Internetseite ENTER CROATIA registrieren - und da die Ignoranten die Registrierung am Grenzübergang nachholen müssen, stehen wir halt im Stau und warten. So wie viele andere Autofahrer auch. Bei Rijeka ist die Autobahn wegen einer Baustelle gesperrt, wir werden abgeleitet und müssen über Matulij fahren, wieder eine viertel Stunde verplempert. Auf der Küstenstraße sind wir ziemlich einsam unterwegs und nach insgesamt 6 Stunden Fahrzeit und 398 km bei viel tiefblauem Himmel treffen wir um 16 Uhr am Autokamp Pisak in Seline ein, wo uns Gabi und Herbert einen Platz reserviert haben. Neben dem Camp im Restaurant SIDRO verspeist Brigitte ihr (traditionelles) gefülltes Pljeskavica, ich nehme einen Grillteller.  Am Abend sitzen wir gemütlich bei unseren "Pöchlarnern", bevor wir uns ins Bett legen, der Tag war doch irgendwie lang ....

Was macht man so im Urlaub am Meer? Ein bissl spazieren gehen, die nähere Umgebung erkunden - und viel nichts tun natürlich.  
Leichte Wellen sind kein Grund, das Paddelboard an Land zu lassen. Und den Griller haben wir auch nicht umsonst mitgenommen.
Wanderung im Nationalpark Paklenica, Eingang Velika Paklenica: Verlassene Häuser am Eingang in den Park, ehemalige Mühlen,  Aussichtsplattform, Lehrpfad Pjeskarica, senkrechte Felswände mit vielen Kletterern, die "unterirdische Stadt Paklenicas" - einfach toll. So wie das Essen danach im SIDRO neben dem Campingplatz ...

Wenn das Meer spiegelglatt ist, paddelt es sich viel einfacher  ...

Die Grabstätten MIRILA sind Gedenk- bzw. Grabstätten aus flachen Steinplatten, die mit Ornamenten verziert sind. Sie sind an mehreren Orten im Velebitgebirge zu finden, woher all die Symbole und das Ritual selbst kommen, ist nicht mit Sicherheit festzustellen.

Kaum sind 7 Tage vergangen, ist die erste Woche auch schon vorbei ...

Die zweite Woche - vom 28.09 - 04.10.
Standortwechsel: von Seline fuhren wir nach Sveti Petar, 11 km vor Biograd na Moru, und landeten auf dem Camp Sime, ein kleiner privater Platz, direkt am Meer. Und weil das Wasser grad so schön flach ist, kommt gleich das SUP zum Einsatz und Brigitte nimmt ein Nachmittagsbad.

 

Im sehr netten Städtchen Biograd na Moru kennen wir eine Eisdiele, die seit Jahren immer gleichbleibende Spitzenqualität bietet. Und mit dem Rad dauert es eine 3/4 Stunde bis dorthin. Also lässt sich ein kleiner Radausflug mit dem Besuch der Eisdiele locker verbinden ... Am späteren Nachmittag kreuzen an die 20 Segler vor Sv. Petar - und die Sonne verabschiedet sich so, wie es ein schöner Tag verdient.
Nach einem Ruhetag vor dem WoMo und am Strand mache ich eine Solo-Radausfahrt, die Halbinsel von Zadar (44 km hin und retour) mit der Wasser-Orgel und den antiken Stätten ist mein Ziel. Natürlich gehe ich auch die 180 Stufen auf den Turm hinauf.

 

Die 2. Schönstwetterwoche nähert sich dem Ende und wir fahren am Sonntag, dem 3. Oktober genau 45 km weiter in den Süden und landen am einfachen, aber toll gelegenen Camp Kosirina auf der Insel Murter. Die Ortschaften Betina bzw. Murter sind ca. 6 km entfernt, mehrere Wanderwege und Aussichtspunkte sind in nächster Nähe.

Der Camp Kosirina liegt doch etwas abgelegen und ist (fast) ohne Infrastruktur, wir siedeln deshalb auf den Autocamp Plitka Vala, 3 km vom Zentrum Betinas entfernt. Kaffeehaus und Restaurant im Hafen haben offen, das Zentrum von Murter ist eineinhalb Kilometer weiter entfernt, und da ist eigentlich fast alles offen. Einen Restaurant-Tipp, den wir bekommen haben, geben wir gerne weiter: Jadran, direkt im Zentrum von Murter. Da haben wir sehr gut und preiswert gegessen, ich genoss frischen Octopus auf venezianische Art mit Polenta (bekommt man ja auch nicht immer und überall ...).

Am Mittwoch, 7. Oktober änderte sich das Wetter am Nachmittag: von sehr warm und wolkenlos auf warm und sehr regnerisch, windig, stürmisch und finster. Den ganzen Donnerstag verließen wir das WoMo nur 3 mal, gegen Abend begann eine leichte Wetterbesserung, morgen soll es wieder Sonne geben. Soll ...

Nichts wurde es aus der Wetterbesserung, im Gegenteil. Ein mächtiges Balkantief erstreckt sich von Zadar bis Dubrovnik, die Temperaturen sind im Süden teilweise sogar geringer als hier auf Murter. Die Sonne zeigte sich eher selten, dafür war es meistens windig, teils sogar ziemlich windig, wenigstens gab es selten Regen. Spaziergänge bis nach Murter bzw. Tisno (am Festland) waren aber immer möglich, auch unternahm ich eine ausgiebige Entdeckungstour (bei Sonnenschein) mit dem Rad an der Nordwestküste der Insel. Und beim Eiskauf in Murter wurden wir von der örtlichen Webcam aufgezeichnet ...

Die dritte Woche war vom Wetter her keine Offenbarung, es kann (und wird bzw. wurde) nur besser werden. Der Autocamp Plitka Vala liegt auf der dem Festland zugewandten Seite der Insel, ist daher bei Bora voll im Wind - und das ist nicht immer angenehm, eigentlich überhaupt nicht. So siedeln wir nach ein paar "zugigen" Tagen am 11. Oktober am Beginn unserer 4. Woche um: genau gegenüber vom Plitka Vala liegt am Festland der Olivia Green Camping, ein sehr neuer und schöner Platz mit großen Parzellen (inkl. TV-Anschluss, Wasseranschluss, Abwasserrohr), Pool, Mobilehomes mit eigenen Pools, Restaurant .... Und die Bora ist hier kaum zu spüren, sie kommt von hinten und weht über uns hinweg. Es lässt sich aushalten, wir bleiben länger als gedacht. Zeit haben wir ja. Im nahen Städtchen Tisno gibt es auch alles, was wir so brauchen, nicht nur einen Lebensmittelmarkt.

Aus und vorbei - am Sonntag, den 17.10. hört die Bora auf. Ich blase das SUP auf und bin über eine Stunde am sehr flachen Wasser unterwegs, paddle bis auf die andere Seite der Bucht zum Camp Plitka Vala, wo 4 WoMo's der Bora getrotzt haben. Am Olivia Green Camping ist die Olivenernte voll im Gang, am Abend wird die reiche Ernte des ersten Tages sortiert und die erfolgreiche Arbeit bis in die Morgenstunden befeiert.
13 Radkilometer weiter liegt das durch sein jährliches Eselrennen bekannte Dorf Tribunj. Dieses Megaspektakel findet jedes Jahr im August statt - was bedeutet, dass wir es mit höchster Wahrscheinlichkeit NIE sehen werden. Aber Tribunj ist auch so sehenswert, der Radausflug zahlte sich voll aus ...
Auch der Olivia Green Camping hat einen Gästeschwund erlebt, nur mehr 6 WoMo's und zwei Zelte sind heute Montag hier - aber die Sonne geht trotzdem sehr schön unter ....

Unsere 5. Woche bringt uns weiterhin traumhaftes Wetter, ich radle auf den höchsten "Berg" der Insel, den Raduč. Der Aussichtspunkt ist etwa 125 Meter hoch und bietet eine wunderschöne Aussicht auf das Städtchen Murter. Tunnelfestungsreste und Reste von Geschütztürmen aus dem 2 Weltkrieg sind auch zu besichtigen. Eine anderer der 7 Hügel, die Murter umgeben, ist der 74 m hohe Vrh Gradine mit einer Aussichtsplattform, Kreuz - und ebenfalls traumhafter Aussicht auf Betina, Murter und einige Inseln der Kornaten.
Das Meer ist meistens sehr ruhig, so mache ich auch wieder einen längeren SUP-Ausflug, diesmal bis zur Brücke von Tisno, die das Festland mit der Insel verbindet. Brigitte spaziert mit Rosa nach Tisno, bei der Brücke treffen wir uns und genießen einen Cappuccino im VALENTINO, gleich nach der Brücke.
Auch das südöstliche Ende der Insel erkunde ich: die Kirchlein von Sv. Konstancij, Sv. Nikola, Sv. Roko, die Aussichtsplattform Murtaric (toller Ausblick bis zur Insel Kornat, an die 100 Segelschiffe zähle ich) und die Steinpyramiden von Pudarica. Somit habe ich die Insel Murter "abgearbeitet" und wir machen am Freitag, den 22. Oktober einen Standortwechsel - das Wetter hat in der Nacht wieder auf bewölkt und regnerisch gewechselt.


2 Tage standen wir am kleinen Camping Horizont, direkt am Meer und 6,5 km (zu Fuß ca. 1:30 Stunden) vor Primošten gelegen, sind am 24. aber auf den näher bei der Stadt liegenden Camp Adriatic gesiedelt, es ist einfach bequemer, um nach Primosten zu kommen - und sonnige Plätze ganz vorne sind auch genügend frei. Primošten hat eine wunderbare Altstadt mit vielen kleinen Geschäften, guten Restaurants (sehr empfehlenswert die Konoba Rudina, wo es herrliche Peka - z.B. Oktopus - gibt) und seit 2017 ein neues Wahrzeichen, die 17,5 m hohe Statue der Jungfrau Maria mit Kind (Schutzpatronin der Stadt) am 173 m hohen Hügel Gaj.

In der großen Bucht vor dem Camp sahen wir an zwei Tagen jeweils einige Delphine, einmal sogar keine 100 m vom Ufer entfernt.

Ein kleiner Ausflug mit dem Rad: 14 km südlich von Primošten ist das kleine Städtchen Rogoznica mit einem "Dick"schiff-Yachthafen und zwei interessanten Sehenswürdigkeiten: den Drachenaugensee (Zmajevo oko) mit seinen Legenden gleich außerhalb des Hafens - und das Lavendellabyrinth auf dem 65 m hohen "Gipfel" der kleinen vorgelagerten Insel Kopara.
Aber auch im Hinterland von Primošten gibt es einiges zu entdecken: in den ausgedehnten Olivenhainen findet man immer wieder kleine "Steinhäuser", verfallende Wohnhäuser und sehr nette Ortschaften. Toll die Aussicht über das Land von der kleinen Kirche "Gospe od Loreta" in der Nähe von Primosten Burnji.

Ende Oktober findet jedes Jahr in Primošten ein internationales Enduro-Treffen (einige 100 Teilnehmer, hauptsächlich aus Ö und D) mit Ausfahrten in der Umgebung statt, den Abschluss bildet ein Zeitfahren am sehr groben Schotterstrand rund um die Halbinsel, in deren Pinienwald sich auch traurige Zeugen der Vergangenheit finden ....
Sonntag, der 31. Oktober ist unser letzter Tag der heurigen Kroatienreise, wir fahren um halb 9 vom Kamp Adriatik los und sind 6 Stunden später wieder in Villach. Mit dem WoMo waren wir 1.084 km unterwegs, mit dem Rad kam ich auf 516 km.