TOGO - BENIN - GHANA
             

eine afrikanische Trilogie
oder: 3 auf einem Streich


WAS und WIE und ...

Eine Reise, die teilweise ins "Eingemachte" führt, ist nur mit sehr viel Aufwand selbst zu organisieren.
Deshalb suchte und fand ich mit DIAMIR den richtigen Anbieter
(Kleingruppe mit max. 6 Personen) für die
vielfältige Kulturreise zu Voodoo, Fetisch und traditionellen Riten


Teil 1:  TOGO - BENIN - TOGO

Anreise 11.11. - 12.11.2023
Freitag Nachmittag mit dem Zug nach Wien,  Abflug um 22:30 nach Addis Abeba, (Ankunft 6:50) Weiterflug um 8:45 nach TOGO, Ankunft in Lome am Sonntag um 11:15 Uhr und nach ziemlich anstrengender Einreisekontrolle zum Hotel NAPOLEON gefahren und nach einer kurzen Ruhepause die Umgebung erkundet: typisch afrikanische Straßen, viele Motorräder, Tiere am Straßenrand, Staub und Schlaglöcher - und jeder Autofahrer hat eine riesen Freude mit seiner Hupe. Aber trotzdem immer wieder sehenswert. Und Glück hatte ich auch: ich entdecke zufällig einen größeren Markt und komme gleich zu den ersten Fotos. Es ist sehr schwül bei 36 Grad, lange spaziere ich nicht durch die Gegend, außerdem meldet sich der Magen. Im Hotelrestaurant gibt es ein tolles Zebu-Steak, dann ist Zimmerstunde angesagt. Die restlichen Reiseteilnehmer treffen über Brüssel und Paris kommend gegen 23 Uhr ein.


2. Tag - 13.11.2023: Besichtigung Lome - Kloto

Gut und tief geschlafen, beim zeitigen Frühstück um 7 Uhr lernen wir 6 Reisenden uns kennen: Torsten (52) aus der Nähe von Stuttgart, Daniela (44) aus Berlin und Frau Professor Ushi (66), Israel. Dann die zwei (Wahl)Wienerinnen Ingrid und Regina, jeweils 58. Und ich, der Senior der Gruppe.
Um 8 Uhr beginnt unsere Rundfahrt durch die Hauptstadt von TOGO: Erster Halt ist beim Fetisch-Markt, hier werden unzählige verschiedene Zutaten für Voodoo-Zeremonien und andere Rituale angeboten. Düster, aber toll. Weiter gehts durch den alten Hafen (wir verspeisen eine frische Kokosnuss und schauen den Fischern zu, wie sie das Netz mühevoll an Land ziehen) ins Zentrum zum Platz der Unabhängigkeit, dann zum großen Markt mit über 5000 Händlerständen. Geben tut es alles, so wie es bei diesen Märkten halt üblich ist. Vom Geflügel über Gemüse, Gewürze und Töpferwaren bis hin zu Schmuckgegenständen, techischen Geräten usw.  Die r.k. Kathedrale ist sehr hell und freundlich, auf die Türme darf man leider nicht hinauf. Dafür aber in einem größeren Kaufhaus bis zum Balkon im 4. Stock, es geht ja nur um die Aussicht ....  Auf dem Weg in das 130 km nördlich von Lome gelegene Kloto ziehen immergrüne Regenwälder mit Teakbaumplantagen und vielen Bananenstauden sowie kleine Dörfer an uns vorbei, bis wir schließlich im kältesten Ort (laut Yves, unserem Reiseleiter) unserer Reise - Kloto auf gut 200 m Höhe im "Gebirge" - ankommen. Bis zum Abendessen um halb 8 ist Zimmerstunde angesagt, in der Nähe von unserem Hotel Auberge Nectar JB gibt es nichts zu sehen. Abends verspeisen wir Avocadosalat, Fisch mit Reis und Gemüse, Ananas.


3. Tag - 14.11.2023: Kloto - Agbodrafo
Um 9 Uhr starten wir zu einer Wanderung durch den dichten Regenwald, zwei Stunden sind wir unterwegs: es gibt sehr viele tolle Schmetterlinge und anderes Getier unter den majestätisch wirkenden Bäumen zu sehen, es gibt Kaffee- und Kakaobäume, auch Ananas wachsen hier. Wir besuchen einen Kunstmaler (malt nur mit Naturfarben, die er selber herstellt) und besichtigen seine vielen Werke. Am Weg zurück zur Küste besuchen wir eine große "künstlerische Berufsschule" und sehen bei der Herstellung faszinierender Werke aus Holz, Stein und Stoffen zu. Nächster Halt ist in einem typischen Dorf, wo wir Europäer für die Einheimischen (besonders für die vielen Kinder) so etwas wie Außerirdische sind. Nach einer kurzweiligen Fahrt mit Zwischenstopps bei einigen der sehr vielen Straßenverkaufsstände erreichen wir  am Abend Lome,  fahren am Meer entlang und durch den riesigen Hafen ans andere Ende und  beziehen nach 140 km unsere Zimmer im sehr schönen Hotel Le LAC in Agbodrafo.
4. Tag - 15.11.2023: Voodoo-Zeremonie in Togo und über die Grenze nach Benin
Bevor wir die Grenze in den BENIN überqueren, werden wir von den Dorfältesten eines kleinen Dorfes empfangen, wir wohnen einer Voodoo-Zeremonie bei: in vielen Dörfern bzw. Provinzen finden oftmals im Jahr traditionelle Voodoo-Zeremonien statt. Voodoo ist eine Religion, die auf den 4 Elementen Wasser-Luft-Erde-Licht beruht, bei den Zeremonien wird einen ganzen Tag getrommelt und getanzt, die "Hauptdarsteller" fallen immer wieder in Trance, um dann mit der Gottheit in Verbindung zu treten. Sehr, sehr beeindruckend das Ganze. Wir sind für eine gute Stunde Gäste der Dorfgemeinschaft, dann verlassen wir das Dorf wieder.
Die Formalitäten an der Grenze zum Benin sind überraschend schnell erledigt - die Uhr stellt sich selbst auf die hier gültige MEZ zurück - und wir fahren auf einer guten Straße in Richtung Ouidah, auch heute machen wir Zwischenstopps und verspeisen wiederum frische Kokosnüsse. In der sehr lebendigen Stadt mit vielen Baustellen ist unsere erstes Ziel der "Tempel der Python", hier werden heilige Schlangen verehrt. Der Tempel befindet sich in einem kleinen Park neben einem heiligen, 600 Jahre alten BaoBab und einer schönen r.k. Kirche.
Ouidah ist die ehemalige Hauptstadt des Sahe Königreiches (16. Jhdt.) und war eines der größten Sammellager afrikanischer Sklaven im 18. Jahrhundert. Bei dem Besuch des portugiesischen Fort und des historischen Museums der Stadt erhalten wir einen kurzen Einblick in die Geschichte des Sklavenhandels, im Anschluss folgen wir den Spuren der Sklaven auf dem Weg vom Sammellager zur Küste bis zur "Porte de Non Retour" - von hier ging die Reise der Sklaven mit Schiffen (jeweils ca. 1000 Menschen auf engstem Raum) über den Atlantik nach Amerika.
Um 19 Uhr erreichen wir unser Hotel, der Tag war lange und ziemlich intensiv.

5. Tag - 16.11.2023: Ganvie, das "Venedig Westafrikas" - Gelede-Festival

Frühstück wie immer ab 7 Uhr, um halb 9 fahren wir los zum "Heiligen Wald" von Ouidah, nach der Besichtigung geht es weiter zum Nokoue-See. Am Straßenrand wieder sehr viele Verkaufsstände und Geschäfte, es herrscht sehr reges Treiben. In einer 45minütigen Bootsfahrt erreichen wir Ganvie - das wohl größte Pfahlbaudorf im westlichen Afrika. Als Zufluchtsort vor den Sklavenjägern gegründet, spielt sich das Leben seit dieser Zeit auf dem Wasser ab. In farbenfrohen Pirogen beobachten wir die Männer, welche zum Fischfang ausziehen, Schulkinder beim Unterricht und Frauen beim Einkauf auf dem "schwimmenden Markt". Einfach faszinierend, diese Pfahlbauten.
Nächster Höhepunkt heute ist das Gelede-Festival - ein traditionelles Maskenfestival der Fon und Yoruba.  Sehenswert (wie eigentlich alles bisher auf der Reise) die Trommler, Tänzer und Darsteller der heiligen Figuren. Eine Stunde lang schauen wir fasziniert zu - nicht nur wir, auch hunderte Schulkiner aus der ganzen Umgebung finden sich ein und haben bei den Vorführungen (und mit uns "Exoten") ihre Freude. Nach einer Fahrzeit von insgesamt 6 Stunden beziehen wir das BIS HOTEL in Bohicon.  
6. Tag - 17.11.2023: Königspalast(reste) von Abomey - Dankoli-Schrein - Djougou

Am Morgen besuchen wir einige der Palastruinen und Grabstätten von Abomey, der vergangenen Hauptstadt des alten Königreiches Dahomey (UNESCO-Weltkulturerbe) und die unterirdische "Stadt", die bei Bauarbeiten zufällig entdeckt wurde. Hier verkrochen sich die Soldaten der Könige, wenn die Stadt angegriffen wurde und schlugen dann überraschend aus dem Untergrund zu. Bei der Weiterfahrt in den  Norden Benins durchfahren wir immer wieder kleine Dörfer, die alle gleich aussehen: Verkaufstände am Straßenrand, einfache und noch einfachere Wohnhäuser.  Teilweise wird die Straße breiter gemacht, die "erste Reihe" der Hütten wurde abgerissen und durch Neubauten "weiter hinten" ersetzt. Angebaut und verarbeitet wird viel Manjok, es wachsen Avocados, Bananen, Orangen, Maracujas, Mangos, Erdnüsse, in einigen Dörfern wird von den Bewohnern hergestellte Holzkohle in großen Säcken am Straßenrand zum Abtransport durch die Händler bereitgestellt. Bei vielen Ständen werden auch Glasflaschen mit Schmuggelbenzin aus Niger verkauft. Am Dankoli-Schrein wird Voodoo noch heute praktiziert, Pilger schlugen bzw. schlagen Holzstäbe in die Erde, die zusammen mit Tierblut, Palmöl und dem lokalen Likör Sodabi vermischt, im Laufe der Jahre einen großen Hügel bilden. Noch heute finden hier Tieropfer statt. Ein düsterer, unheimlicher Ort, den aber sehr viele berühmte Anhänger bereits besucht haben, unter Anderem auch der Fußballstar DROGBA aus Senegal. Kurz vor der Ankunft im Motel Di Lac in Djougou bleiben wir noch bei einem örtlichen Markt stehen, einfach faszinierend das Treiben. 380 km sind wir heute gefahren.  
7. Tag - 18.11.2023: Besuch der Fetischpriester -  Natitingou
Auf der Weiterreise stoppen wir bei einem Jam-Feld und lassen uns den Anbau erklären. Weiter geht es in die Dörfer der Yom, deren Bewohner sich vor tausend Jahren in die Atakora-Berge zurückgezogen haben. Das Oberdorf wird von 3 Fetischpriestern "geleitet", die sich traditionell in Ziegenhaut kleiden. Sehr viele Kinder umzingeln uns und nehmen uns immer wieder an der Hand. Mir zeigt ein ca. 10jähriger immer seine desolaten Schlapfen und schaut auf meine Schuhe. Ich frage unseren Guide, ob ich dem Buben Geld für Schuhe geben soll, er bejaht und fragt den Buben, wieviel seine neuen Schlapfen kosten würden - und 2000 FCFA wechseln den Besitzer. Ich glaub, ich hab einen Freund fürs Leben gefunden. Auf der Weiterfahrt nach Natitingou besuchen wir den größten Samstagsmarkt in der Gegend und besichtigen die Wasserfälle Chutes de Kota, um 18 Uhr sind wir im Hotel. Hungrig und etwas müde, so wie jeden Tag.

8. Tag - 19.11.2023: Natitingou (BENIN) - Tamberma Dorf (TOGO) - Defale
6 Uhr Frühstück, um 7 Uhr Abfahrt zu den Viehirten, Lehmburgen und in ein Dorf des Stammes der Somba. Mit ca. 3 Jahren werden in die Gesichter der Kinder Muster geritzt, jeder Stamm hat seine eigenen "Muster" mit mehreren Variationen, durch ein Orakel wird das jeweilige Schnittmuser bestimmt. Die Hirten sind ein Nomadenvolk, das mit ihren Zebu-Rindern durch den Norden Benins zieht, wohnen tun sie in Strohzelten, die Kinder besuchen keine Schule.  Auf den Lehmhäusern und Lehmburgen der Somba findet man die gleichen Muster eingeritzt. Die Lehmburgen sind sehr stabil gebaut und dienten zum Schutz vor Raubtieren und Angriffen von Feinden und werden noch heute bewohnt. Wir können uns zwei solcher Burgen ansehen und erhalten viele tolle Informationen. Am Nachmittag besuchen wir das Dorf, aus dem unser heutiger (örtlicher) Begleiter stammt und werden mit einer Folklorevorführung verwöhnt. Am späteren Nachmittag fahren wir zurück nach Togo, beim Grenzübergang wiehert der Amtsschimmel Benins ausgiebig, wir brauchen fast 1 1/2 Stunden. Die Straßen waren heute nicht sehr gut, besonders die letzten 40 km vor der Grenze und die 30 nach der Grenze zum Hotel in der 100.000 EW-Stadt Kara. Sehr viele und tiefe Schlaglöcher, kilometerlange LKW-Kolonne (ich glaube, kein einziger LKW würde bei uns fahren dürfen), die auf die Grenzabfertigung wartet - und 100e Motorräder, großteils ohne Licht in der Dunkelheit unterwegs. Gefahren sind wir heute 320 km.

9. Tag - Montag, 20.11.2023: Sarakawa-Reservat und Wanderung in den Kaybe-Bergen

Wir unternehmen einen Ausflug in das Sarakawa-Reservat und die Kabye-Berge. Im Sarakawa-Reservat, dem ehemaligen Privatpark des langjährigen Präsidenten Gnassingbe Eyadema, leben auf 50.000 Hektar Büffel, Antilopen und viele Vogelarten, die sich am besten an den drei Wasserlöchern beobachten lassen. In Gehegen gibt es auch einige Krokodile, eine Schildkröte und ein paar Vogel Strauß. In den nahen Kabye-Bergen besuchen wir ein Gehöft vom Volk der Kara und haben die Gelegenheit, das Alltagsleben besser kennenzulernen. Danach wandern wir ca. 6 km zu den Schmieden der Kara, das Schmiedehandwerk wird wie seit über 1000 Jahren ausgeübt: Jede Art von Altmetall wird händisch zerkleinert (mit Hammer und Meisel), dann mit verschieden großen Steinen statt Hämmern in sehr einfachen Schmieden zu Gebrauchsgegenständen geschmiedet. Zum Abschluss des wiederum sehr interessanten Tages besuchen wir noch einen Markt ....

10. Tag - 21.11.2023: Defale (Togo) - Hexendorf  (Ghana) - Tamale
In der Gegend von Kabou lebt das Schmiedevolk der Bassar - die Meister der Eisenverhüttung waren. Wir schauen uns ein paar alte Hochöfen an, dann ist es Yves gelungen, eine Audienz beim König bzw. Landeshauptmann des örtlichen Bezirks zu bekommen. Wir sitzen ca. 30 Minuten bei small talk zusammen, dann fahren wir weiter, die Grenze nach GHANA ist zu erreichen. Sehr schwierige Fahrt, sehr schlechte Straße. Unterwegs halten wir bei einer Mittelschule an, 4 Klassen gibt es, die erste Klasse (ab 12 Jahren) hat derzeit 85 Schüler, in der 4. sind es 23. Viele Jungen brechen die Schule ab und gehen arbeiten (oder auch nicht), Mädchen mit ca. ab 13 Jahren heiraten und werden schwanger. Die Schüler haben eine Freude mit der willkommenen Abwechslung und fragen den Oberlehrer, ob sie uns ein Lied singen dürfen. Nette Geste, auch das Lied war nett.

Der Fahrer will danach bei einer Baustelle rechts abbiegen, aber ich habe aber Google offline Maps in Betrieb und wir bleiben auf dem richtigen Weg. Die Formalitäten bei der "Natur"Grenze dauern stressfreie 40 Minuten, dann reisen wir in Ghana ein. Die Straße ist die ersten ca. 20 km eine Baustelle, dann geht es flott dahin - bis zur nächsten Baustelle. Nach einer riesigen Brücke biegen wir ins Hexendorf ab. Hier leben ca. 550 alte Männer und Frauen, die von ihren Familien als "verhext" und deshalb als unnütz bezeichnet und abgeschoben wurden. Sie leben bis zu ihrem Tod jetzt in diesem Dorf mit einigen Tausend "normalen" Bewohnern. Das Dorf mit dem Oberheiler stellt den alten Frauen Häuser und ein Stück Acker zur Verfügung, sie müssen sich selbst versorgen, so lange es geht, danach sind sie auf Almosen angewiesen. Ab und zu kommt auch Besuch und bringt Lebensmittel. Die ghanesiche Art von Seniorenheim ...  Um 8 Uhr erreichen wir unser Motel in der Bezirksstadt Tamale, die Nachtruhe haben wir uns verdient, es waren anstrengend-schöne 270 km. Zum Glück müssen nicht jede Stunde eine Rauchpause einlegen, wir haben gsD keine(n) Raucher in der Gruppe.

11. und 12. Tag: 22.11. - 23.11.2023 Fahrt in den Mole-Nationalpark

Auf dem Weg in den Norden von Ghana besichtigen wir die beeindruckende Lehmmoschee in Larabanga, die im sudanesischen Stil erbaut wurde und als eine der ältesten ihrer Art gilt, dann machen wir in einem typischen Dorf einen Rundgang. Hier in Ghana sind die Häuser größer und schöner als in Togo bzw. Benin, auch ist das Land insgesamt sauberer und die Straßen besser - nur betteln hier die Kinder jeden Touristen an und die Landflucht ist ein großes Problem. Auch gibt es hier viel weniger Motorräder, dafür aber jede Menge Rikschas und Fahrräder.
Im Mole-Nationalpark beziehen wir unsere Unterkunft: am späteren Nachmittag gehen wir auf Fußpirsch, sehen aber nur ein paar Affen und Vögel aus der Ferne, vereinzelt eine Gazelle - und Elefantenspuren. Am Donnerstag fahren wir mit einem Geländauto um 7 Uhr in der Früh in den Park, ein Elefant lässt sich sehr nahe blicken, ein paar Husaren-Affen (Patas) spazieren durch die Gegend, Vögel und anderes Getier sehen wir auch, allerdings sind allesamt eher fotoscheu. Anders als im Etosha-Park in Namibia gibt es hier sehr viele Wasserstellen, die Tiere müssen nicht immer die "touristenfreundlichen" Wasserlöcher in der Nähe der Camps aufsuchen. Der Nachmittag dient der Erholung bzw. dem Nixtun.

13. Tag - 24.11.2023: Mole-Nationalpark - Boabeng-Fiema-Affenschutzreservat
Bevor es weiter nach Techiman in die Brong-Ahafo-Region geht, fahren wir durch sehr viele kleine Dörfer, überall sieht man Schulkinder in farbenfrohen Uniformen am Schulweg. Wir überqueren bei Buipe den Black Volta zu Fuß über die große Brücke und können uns nur wundern, was da alles an Dreck am Straßenrand liegt.  Der Fluss führt zur Zeit Hochwasser, alle Häuser in Ufernähe stehen unter Wasser.  Bald nach dem Fluß besuchen wir ein Dorf des Nomadenvolkes der Fulani, sehr sauber und ordentlich alles, die Männer sind am Feld und nur wenige Leute sind im Dorf.  Für die Fulani ist jeder Besuch einer Reisegruppe eine Abwechslung, sie wollen gerne fotografiert werden (fordern dazu sogar auf). Wunderschön die Kleider der jungen (ab ca 13 Jahre alten) Mütter mit den (nicht immer gesund aussehenden) Kindern, interessant die Küche im Freien. Bei der Weiterfahrt sehen wir tausende Säcke mit Holzkohle, die auf den Abtransport warten, auch viele LKWs mit Reifen- bzw. Achsschäden sind zu sehen. Bei einem der Verkaufsstände halten wir an und decken uns mit frittierten Yam-Wurzeln und anderen Köstlichkeiten ein. Reisen macht hungrig.
Wir kommen in Kintampo zum gleichnamigen Wasserfall, der eigentlich aus 3 Stufen besteht und einer der Größten im Land ist. Über zwei doch etwas wackligen Hängebrücken kann man das Tal überqueren, am Fuße des Wasserfalls genießen wir ein herrlich erfrischendes Bad unter dem tosenden Wasser.
Letzter Halt heute ist im Boabeng-Affenschutzgebiet, wo wir die heimischen Mona- und schwarz-weißen Colobusaffen beobachten können. Ein echtes "Affentheater", wie sich die Tiere um die von uns gesponsorten Bananen und Erdnüsse bemühen - streng nach Hierarchie natürlich. Für die Einheimischen gelten die Tiere als heilig und werden entsprechend verehrt, es gibt auch einen Affenfriedhof  für diejenigen Tiere, die im Dorf sterben.
14. Tag - 25.11.2023: Fahrt von Techiman nach Kumasi - Ashanti-Funeral
Immer wieder sehen wir hoffnungslos überladene LKWs, aber unser heutiger "Ladekünstler" gewinnt die Jahrswertung - wäre interessant zu wissen, wann er umgefallen ist.
Wir erreichen die 3,5 Millionen Einwohnerstadt Kumasi, die  Hauptstadt des ehemaligen Ashanti-Königreiches. Heute gilt die Stadt als historisches und spirituelles Zentrum der Ashanti. Wir besuchen das Kulturzentrum und auf eigene Faust den Kejetia-Markt, welcher als größter in Westafrika gilt. Feilgeboten werden Dinge des alltäglichen Lebens - von Gewürzen bis zu Handwerksprodukten aus Gold, Holz und zahlreichen Schneiderwaren, tausende Paar Schuhe (in jedem Zustand - es gibt in Europa ja die Aktion SCHUHE FÜR AFRIKA). In den Straßen rund um den Markt bekommt man ALLES, was man will: von gebrauchten Landmaschinen über Saftpressen bis zum vollelektrischen Nagelzwicker, Badwannen, LCD-Fernseher, PCs, Motorradrahmen, zerteilten PKWs und LKW-Motoren und ...
Unserem Guide ist es gelungen, uns die Teilnahme an einer traditionellen Beerdigungszeremonie zu ermöglichen, dem Ashanti-Funeral: Das Fest mit prächtigen roten oder schwarzen Kleidern (bei den Schuhen gibt es keine Regeln) und farbenfrohen Schirmen wird von den Rhythmen der Trommeln begleitet und ist keine traurige Veranstaltung, es wird getanzt und gelacht, der Seele soll der Übergang ins Seelenreich schön gestaltet werden. Für uns eine etwas "krasse" Veranstaltung, überhaupt wenn man aufgefordert wird, die vielen Gäste und tanzenden Personen zu fotografieren und auch selbst fotografiert wird.  
15. Tag - 26.11.2023: Kumasi - Akwasidae-Festival in Kumasi
Am Morgen erhalten wir in einem der kleinen Handwerksdörfer Einblick in die Kente-Weberei, das sind lange und schmale Streifen mit traditionellen Mustern, die zu Decken und Läufern in verschiedenen Grüßen zusammengenäht werden. In einem anderen Dorf sehen wir eine Naturfarbenherstellung, die sehr intensiven Farben werden mit Modeln auf diverse Stoffe und Kleidungsstücke gedruckt. Sehr interessante Einblicke in die Handwerkskunst der Ashanti.
Als Höhepunkt des Tages,  ja vielleicht der ganzen Reise, wohnen wir einem der bedeutendsten Ashanti-Rituale bei: dem alle 7 Wochen stattfindenden Akwasidae-Festival. Der König (ungefähre Position eines Landeshauptmanns, aber mit weniger politischen als kulturellen Möglichkeiten) der Ashanti sitzt dabei in seinen königlichen Kleidern mit Goldschmuck behangen unter großen und bunten Sonnenschirmen und lässt sich von Vertretern ausländischer Regierungen, anderen hochrangigen Gästen und von seinen Untertanen (meistens Stammesführer der vielen Ashanti-Stämme bzw. Nomadengruppen) begrüßen und beschenken. Eine wunderbare farbenfrohe Vielfalt von traditionellen Kleidern bei Männern und Frauen ist zu bewundern. Ich kann nur Mister Spock zitieren: faszinierend. Nach gut 2 Stunden verlassen wir das Fest und besichtigen das königliche Museum, bevor wir  wieder ins wirklich tolle Sunset-Hotel zurückfahren.

16. Tag - 27.11.2023: Fahrt an die Goldküste - Festung Cape Coast

Die heutige Fahrt führt in den Süden Ghanas, an die Goldküste. Wir fahren durch sehr viel Natur, die Dörfer sind etwas kleiner als bisher gewohnt. In so einem Dorf besuchen wir eine Palmölproduktion,  wir erhalten sehr interessante Einblicke in die Ölherstellung auf einfachste Art und Weise. Auch viel Kakao wächst in der Gegend und wird verarbeitet, wir verkosten das ganz gut schmeckende Fruchtfleisch der Kakobohnen. In fast jedem Dorf gibt es Schneiderhütten, die Nähmaschinen stammen alle aus Anfang 1900.
Trotz vieler Polizeikontrollstellen kommen wir sehr gut voran, bis unser Fahrer (er sieht ganz eindeutig auf die Ferne schlecht) eine der bei jedem Dorf üblichen Schwellen zur Geschwindigkeitsreduktion übersieht - und mit 60 über das gut 15 cm hohe Hindernis rauscht. 5 von uns können den sehr kräftigen Stoß abfangen, eine der Frauen leider nicht, sie knallt böse in die vordere Sitzbank bzw. ins Autodach und schreit vor Schmerzen im Kreuz. Nach einer Zwangspause fahren wir zu einem Hospital in Cape Coast, unsere Mitreisende wird aufgenommen und da wir nichts für sie tun können, fahren wir weiter in die Stadt, um das große Fort aus dem 17. Jahrhundert - es war ein großer Sklavenumschlagsplatz - zu besichtigen. Immer wieder erschreckend, wie damals mit den Menschen umgegangen wurde.
Danach fahren wir wieder zum Hospital, die Patientin hat eine Spritze bekommen und muss auf den Doktor warten. Wie lange das dauert, lässt sich natürlich nicht sagen, deshalb bringt uns der Bus ins Hotel - und am Abend ist die Patientin auch da, Röntgen findet morgen in der Früh statt.
17. Tag - 28.11.2023: Kakum-Nationalpark und Strandleben
Neben einer großen Anzahl an Tieren, großen Bambusstauden, seltenen Bäumen und Pflanzen ist der Baumwipfel-Weg das eigentliche Highlight des Kakum-Nationalparks. Wir (Torsten und ich) treffen auf eine andere Reisegruppe (D + A) und "wandern" auf den abenteuerlichen Hängebrücken  in  ca. 40 m Höhe durch die Kronen der Urwaldriesen und haben tolle Ausblicke auf den Regenwald. Am Rückweg holen wir unsere Patientin vom Krankenhaus ab, beim Röntgen wurde ein Bruch des ersten Lendenwirbels entdeckt. Sie kann aber die Reise fortsetzen und ist weitgehend schmerzfrei.
Der Nachmittag ist ohne Programm, ich halte mich abwechselnd im kühlen Zimmer bzw. im 29 Grad warmen Meer auf. Es macht echt Spaß mit den gut 2 Meter hohen Wellen ....  
18. Tag - 29.11.2023: Ausflug nach Elmina und Strandleben
Frühstück mit Blick auf das Meer und die Fischer, die mit der Arbeit beginnen. Heute gibt es wieder Kultur pur in Elmina: Wir besichtigen den holländischen Friedhof und die katholische Kirche samt Pfarrmuseum. Danach spazieren wir durch den sehr geruchsintensiven Fischmarkt und das Fischerdorf, in dem aus dem offenen Kanal am Straßenrand erbärmlich stinkt. Das alte, von den Portugiesen erbaute Fort (UNESCO-Weltkulturerbe) in Elmina diente einst als Sklavenburg und Handelsplatz. Auch hier erhalten wir eine Führung durch die Räume, in denen die Sklaven "gehalten" wurden, bis sie zum Schiff nach Übersee gebracht wurden. 
Der restliche Tag steht zur freien Verfügung, der Strand mit den Palmen ist sehr schön, das Wasser sehr warm - was will man mehr? Naja, mir fiele schon noch was ein, aber es gibt einfach weit und breit keine Eisdiele ....


19. Tag - 30.11.2023:
Eigentlich steht heute eine Kurzbesichtigung von Ghanas Hauptstadt Accra am Programm. Die Stadt hat an die 3.000.000 Einwohner, die gesamte Region GREATER ACCRA hat laut Schätzungen mehr als 5,5 Millionen Einwohner.  An kulturellen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt eher arm und die Märkte sind überall identisch - und da ich früher als die restliche Gruppe am Flughafen sein muss (ich fliege ein paar Stunden früher zwex für mich bedeutend besserer Verbindung), lasse ich die Besichtigung aus. Knapp 4 Stunden (140 km) dauert mein Privattransfer in der Früh vom Resort zum Flughafen, der Check in geht flott über die Bühne und das wars. Am 1. Dezember lande ich früh morgens in Wien, dann gehts mit dem Zug bei Nebel, Regen und Wolken nach Hause.

   

Die ganze Reise war ein Traum, die Organisation durch den örtlichen Partner von Diamir war super, die Unterkünfte einwandfrei, das Essen sehr gut, nur beim Frühstück gibt es noch relativ viel Luft nach oben. Wir haben sehr viel gesehen und erfahren, auch Orte, deren Besichtigung nicht im Programm stand. Yves gab sich sehr viel Mühe, alle unsere Fragen zu beantworten, und das in sehr gutem Deutsch. Oft stoppten wir bei Verkaufsständen, um Bananen, Papayas, Ananas, Kokosnüsse und sonstige Köstlichkeiten zu kaufen. Der Fahrer Katanga machte (bis auf einen verhängnisvollen Fehler) einen guten Job, besonders auf den oftmals sehr schwierig zu befahrenen Pisten in die Dörfer abseits der Haupstraße. Ich gebe der Reiseorganisation und Durchführung 5 von 5 Punkten.
Und einiges an Mitbringsel flog auch mit mir nach Hause: echte Cacao-Schokolade und Kaffee aus Äthiopien, ein großes Tuch, Erdnüsse und eine Baobab-Frucht aus Benin, eine Voodoopuppe und Trockengebäck aus Togo, Kaffee, "Limonade" und Papayas aus Ghana ...