NAMIBIA-Rundfahrt
im Pickup mit Wohnkabine


IM NORDEN:
Windhoek -
Ethosha Nationalpark -
Twyfelfontein
- Erongo-Plateu
IN DER MITTE: Cape Cross - Düne7
- Flamingos. Pink Lake und Naukluft,
die Dünen im Sossusvlei
IM SÜDEN: Lüderitz,
Pinguininsel,
Geisterstadt Kolmanskop, Keetmannskop -
Köcherbaumwald
DAS ENDE:
Rückfahrt nach Windhoek, das
Ende

Namibia ist ein
(riesengroßer) Staat im südwestlichen Afrika,
der durch die Wüste Namib geprägt ist,
hat ca. 2,6 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 824.000
km² (10 mal so groß wie Österreich) und
besitzt eine
artenreiche Tierwelt. In der
Hauptstadt Windhoek und der Küstenstadt Swakopmund finden sich deutsche
Kolonialbauten wie z.B. Windhoeks Christuskirche von 1907. Im Norden liegt der
Etosha-Nationalpark, dessen Salzpfanne zahlreiche Wildtiere wie Nashörner und
Giraffen anzieht. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Städten bzw.
Reisezielen sind teilweise recht groß, aber es gibt sehr viele Campingplätze
entlang der Strecke - und immer wieder etwas zu sehen.
Freitag, 18. November 2022
Wieder einmal heißt
mangels Alternative mit dem Zug fahren, in Villach ist um
13:15 Abfahrt, am Flughafen Wien bin ich um 18 Uhr. Ich habe genug Zeit zum
Einchecken, Abflug nach Addis Abeba ist um 22:05, von dort fliege ich nach
zwei Stunden "Zwangspause" um 8:35 am
Samstag, 19.11. weiter nach
Windhoek, Ankunft am lieblichen
Flughafen um 13:20. Ich hab mir ein Taxi bereits in Villach organisiert,
die Fahrt ins Zentrum von Windhoek dauert ca. 35 Minuten und um 15:15
checke ich in der Hotelpension Steiner nahe vom Zentrum ein. Ich
mache mich gleich auf eine Runde zu den Sehenswürdigkeiten - viele hat
Windhoek (Seehöhe 1.650 m) ja nicht zu bieten, hauptsächlich Erinnerungen an
die Zeit, als Namibia Deutsch-Südwestafrika hieß, auch an die enge Bindung
zu Ostdeutschland gibt es Erinnerungen, z. B. Statuen.
Der Tag war lang, die Nacht sehr kurz, ich besuche einen KFC in der Nähe vom
Hotel, dann ist Zimmerstunde angesagt.
Sonntag, 20.11. - Um
halb 9 werde ich vom Pickupvermieter abgeholt und zum Stützpunkt gebracht,
wo ich auf das Fahrzeug eingeschult werde. Dauerte ca. 30 Minuten und die
Reise konnte beginnen, 118.052 zeigt der Kilometerzähler. Immer wieder sagte
ich mir LINKS FAHREN vor, damit ich ja nicht auf die falsche Seite tendiere
... Ich fahre auf der sehr guten und wenig befahrenen Autobahn in den
Norden, mache nach 260 km den ersten Stopp bei der Krokodilfarm von
Otijwarongo: Tolle (deutschsprachige) Führung, noch mehr tolles Essen danach
im Restaurant: Crocodile Steak Supreme with Rösti, Veggies und Cream Sauce.
Der Verkehr wird jetzt noch weniger, die Autobahn geht in eine (auch sehr
gute) Fernstraße
über, großteils durch Busch- und Steppenlandschaft mit eigenartigen
Steinformationen, immer wieder sehe ich
Tiere hinter dem die Straße absichernden Zaun, einige Male bleib ich für
Fotos stehen. Am Abend erreiche ich dann das ANDERSON GATE, den Eingang in
den ETOSHA-Nationalpark und werde ein paar hundert Meter nach dem Eingang
gleich von einer Elefantenfamilie begrüßt. Ein freier Platz am
Okaukujeo-Camp (KM-Stand 118.500, Fahrstrecke gesamt 448 km) ist gleich gefunden und auf zum
beleuchteten Wasserloch: 2 Nashörner behaupten ihren Platz vor zwei
Löwinnen, 2 Giraffen stehen abwartend im Hintergrund. Tolles Erlebnis gleich
kurz nach meiner Ankunft, in der Nacht zieht ein Gewitter mit viel Regen über die Gegend,
auch weht starker Wind. Warmer Wind natürlich, es hat in der Nacht gegen die
20 Grad laut Wetter-App ...
Montag, 21.11. Nach dem Frühstück fahre ich gleich tiefer in den
22.000 km² großen Nationalpark, einige Wasserlöcher und Hotspots gibt es bis
zum Halali-Camp: die Wasserlöcher von Kapupahedi und Sueda, dann eine
Gedenkstätte im Niemandsland - und immer wieder sehr viele Tiere am
Straßenrand. Kleine, manchmal große und auch hohe Tiere sind zu sehen, oft
einsam, meistens aber im Rudel. Ein toller Aussichtspunkt ist der
Etosha-Pan-Look, von wo man einen beeindruckenden Blick über die Ebene hat.
Um 15 Uhr bin ich am Camp Halali (Logo ist ein Posthorn), Restaurant und
Pool (ca. 28 Grad) erwarten mich, zum Sonnenuntergang auch das Wasserloch
mit seinen durstigen Besuchern. - Die sind heute aber ausgeblieben, durch
den Regen letzte Nacht gibt es im Park viele Tümpel und die durstigen Tiere
sparen sich den Weg zum Wasserloch. Kilometer:
560, heute gefahren 112 km bei 34 Grad laut Autothermometer.
Dienstag, 22.11. -Beim
Frühstück habe ich Besuch bekommen, trotzdem hieß es Abfahrt - 75 km durch
den Park auf teilweise sehr rumpeliger und staubender Piste zum
Anderson-Gate - und wie bestellt, standen noch einige Tiere für ein
Abschiedsfoto bereit. Einfach toll, was ich in den zwei Tagen im Park alles
sehen konnte: Elefanten mit Giraffen und Zebras friedlich vereint,
Nashörner, Giraffen und Löwen beim Wasserloch sowie 1000 Antilopen bzw.
Springböcke, Strauße und einige andere Tiere neben sehr vielen Vögeln.
Heutiges Ziel
ist das Naturwunder ORGELPFEIFEN bei Twyfelfontein. Die Straße dorthin ist
einfach sensationell: mehrere Kilometer kerzengerade, dann eine leichte
Kurve und wieder viele Kilometer geradeaus. Immer wieder stehen riesige
Termitentürme zwischen den Sträuchern. Das wiederholt sich fast 200 km lang.
Vereinzelt sind auch Farmen zu sehen, Ziegen und Rinder sehe ich auch öfters
am Straßenrand.
Die letzten 80 km zu den Orgelpfeifen sind dann eine sehr gute
Schotterstraße, die Vegetation wird weniger, dafür das Panorama einzigartig
schön. Gefahren bin ich bisher 988 km, davon 428 heute. Getankt habe ich
auch: 91 Liter um 2.240 N$. Die Nacht verbringe ich am Tented Camp von Twyfelfontein.
Mittwoch, 23.11. bis 8 Uhr
geschlafen, kurz vor 9 ging es weiter. Für die Leute vom Camp hätte ich ein
Paket mitnehmen sollen, um es in Outjo (ca. 180 km) bei der Post abzugeben. Leider,
ich fahre in die andere Richtung, jetzt müssen sie auf einen Urlauber
hoffen, der umgekehrt fährt. Heute fuhr ich durch eine grandiose (laut Internet
und diversen Reiseberichten) Landschaft in das Wildtierreservat von
Erongo. Grandios ist
untertrieben, die Landschaft ist einfach sensationell, die Schotterpiste
sehr gut zu fahren, Verkehr gleich Null in meine Richtung, Gegenverkehr gab
es 11 PKW und 1 LKW. Das Land ist oft flach, soweit das Auge reicht, dann
gibt es wieder bizarre Gesteinsformationen und immer wieder tauchen im
Buschland kleine Dörfer auf, auch die nötige Infrastruktur ist (teilweise)
vorhanden, ein einsamer Friedhof wirkt sehr gepflegt und manche
Hinweisschilder lassen die Geschichte von Namibia aufleben. Kurz vor dem Erongo decke ich mich noch beim
SPAR (!) in Omaruru mit Lebensmittel und Mineralwasser ein, dann bin ich auch schon beim Gate
in das Reservat und 20 Minuten später am Erongo Plateau Camp, gleich in der
Nähe ist ein
erloschener Vulkankegel - und eine Giraffenfamilie versperrte mir kurzfristig
den Weg. Auf einer leeren Fläche am Camp sehe ich Spuren von einer relativ
großen Katze, wenn ich meine 45er Schuhgröße als Vergleich nehme. Ein
ca. 50 Jahre alter BaoBab-Jüngling ist auch zu bestaunen, meiner aus
einer Babobab-Frucht aus GAMBIA zu Hause gezogen, hat es leider nur gut
2 Jahre geschafft. Mangels Restaurant am Platz koche ich selbst, dann verbringe ich
einen ruhigen Spätnachmittag in der warmen Sonne. 31 Grad warm .... Gefahren
bin ich heute 256 km, gesamt bisher 1.244.
Donnerstag, 24.11.
- Trotz der doch großen Höhe von 1.800 m war es die ganze Nacht
warm, auch ein Regen von ca. 2 bis 4 Uhr brachte keine Abkühlung. In der
Früh war alles wieder trocken, Frühstück in der Morgensonne bei 23° vor dem Auto.
Die heutige Fahrt führt langsam vom Erongo-Plateu ans Meer - wieder durch
eine faszinierende Landschaft. Einmal mache ich
eine kurze Pause und steige auf einen der vielen Steinhügel. Die
Schotterpiste wird immer wieder "geglättet" und ist durchgehend sehr gut zu
befahren, die Vegetation wir zunehmend karger, das Gebüsch wird von immer
weniger werdenden Stauden abgelöst. Ab Swakopmund gibt es ca.
50 km Asphalt, dann wieder (brettelebene) Lehmpiste, immer nahe am Meer und
so gut wie ohne Vegetation, dafür viel Sandstaub in der Luft. Um 3
Uhr erreiche ich Cape Cross mit seiner Seehundkolonie, 1000e Robben liegen
in der Sonne, viele haben Junge - aber auch sehr viele Kadaver von toten
Jungtieren liegen verwesend in der Sonne und Möwen versuchen sich immer
wieder daran satt zu fressen, werden aber teilweise von den Robben
vertrieben. Ich schau mir eine gute halbe Stunde das Schauspiel an und habe
noch eine ganze Weile den stechend scharfen Geruch in der Nase, aber das
T-Bone-Steak im Restaurant beim Seal-Resort schmeckte trotzdem .... Bei der
Rezeption zeigt ein Digi-Thermometer zwei Werte an: Air 21°, Sea 14°. Heute
bin ich 383 km gefahren, gesamt sind es 1.627.
Freitag, 25.11. Am Vormittag fahre ich bei frischen 17 Grad und Wind von
den Robben in der Cross Bay (auch Salinen gibt es hier) nach Swakopmund, ein paar Fotopausen muss ich genauso einlegen wie
einen offroad-Abstecher auf einen der höchsten Hügel im Flachland machen. In der 40.000
EW-Stadt spaziere ich durch das Zentrum beim Leuchtturm, fülle beim SUPERSPAR meine Vorräte nach, dann nehme ich Kurs auf
DÜNE7, eine ca. 130 m hohe Düne. Der Aufstieg ist etwas beschwerlich, aber es
lohnt sich. Von der Düne (es gibt noch einige höhere, aber die sind alle zu weit von der
Straße entfernt) sind es noch 18 km bis nach Walvis Bay zum Camp "Caravan Park", die
Straße ist teilweise mit Sand zugeweht, die Sicht eher bescheiden. Um 17 Uhr
beende ich die heutige Etappe nach exakt 200 km, gesamt sind es bisher 1.827,
getankt habe ich 90 Liter um 2.200 N$.
Samstag, 26. November - Der Wind
ist fort, es hat um 8 Uhr aber nur 13 Grad, wird aber minütlich wärmer. Ich
fahre ca. 8 km zur Walfishbay, in der
nicht Wale sondern zig 1000e Flamingos zu
beobachten sind. Man kann sich bis auf wenig Meter nähern, die Vieherln sind
Autos gewöhnt. Ein paar Kilometer weiter ist der
Pink Lake, der in eigenartigem Rot leuchtet. Ob das nahe Salzwerk für
die Rotfärbung verantwortlich ist? Weiter geht die Fahrt, 37 km direkt am
Meer entlang zurück nach Swakopmund: Dünen rechts, das Meer und der ewig
lange Sandstrand links - und nur eine Siedlung auf den 37 km, aber die hat
es in sich. Fantastische Villen mit Pools, großteils Ferienwohnungen, wie
die Tafeln bei den Zufahrten anzeigen. Aber auch private Luxusbleiben gibt
es. Auf einer Dünen üben sich Paragleiter, ein paar Quads sehe ich auch im
Gelände herumdüsen.
Ich durchquerte Swakopmund und fuhr ins
Landesinnere, das angeblich sehr reizvolle Gebiet Welwitchia Plains steht am
Plan. Nach ca. 30 km gebe ich es jedoch auf, die Straße ist nicht so gut, dass
ich es auf ihr 200 km aushalten könnte. Die 30 zurück reichten auf alle Fälle,
und so interessant wird die Gegend schon nicht sein. Also, zurück zur Autobahn
und ab in den Süden, Naukluft Nationalpark und
Umgebung nennt sich das Ziel. Die Autobahn geht bald in eine gute Schotterpiste
über, die Landschaft wird immer ärger: waren zuerst noch hohe Dünen auf der
rechten Seite zu sehen, wird es bald bretteleben, die Büsche werden immer
weniger, auch der Verkehr. Bald bin ich einsam und allein unterwegs, ab und zu
kommt mir ein PKW entgegen. Tiere sind hier auch keine zu sehen, dafür
verursacht die trockene und staubige Luft leichte Trugbilder, man glaubt auf
einen Berg zuzufahren oder in eine Nebelwand, jedoch weichen die mit jedem
Kilometer, den man näher kommt, zurück, um ganz zu verschwinden. Plötzlich beginnt wieder leichte
Vegetation, dann werden die Büsche größer und mehr, manchmal sieht man Bäume,
die eine Oase anzeigen. Langsam steigt die Straße ins Gebirge, ich
überquere den 750 m hohen Gaub Pass, überhole eine einsame Radfahrerin mit viel Gepäck und
lande schließlich in Solitaire, einem Dörfchen im Niemandsland. Aber es gibt
Strom, WLAN, ein Restaurant, eine Bäckerei und eine Oldtimer-Ausstellung. Ein
sehr intensiver Tag geht mit einem schönen Sunset zu Ende, ich bin vollgestopft mit den tollsten Eindrücken meiner
heutigen 369 km, gesamt sind es 2.196 km
Sonntag,
27. November - 26 Grad um halb 9 - in der Wüste ist es einfach
wärmer als am Meer. Von Solitaire (ich fülle mit 80 Liter den 160-Liter-Tank
voll, sicher ist sicher ...) sind es 160 km bis
SOSSUSVLEI, dem Highlight der namibischen Wüste. Die Straße ist gut
befahrbar, die letzten 60 km im Nationalpark (UNESCO-Weltkulturerbe) sind schön
asphaltiert. Gleich nach dem Gate wartet die rote Elim-Düne auf mich, dann habe
ich Glück und sehe zufällig einige von den "Feenkreisen", über deren
Zustandekommen die Wissenschaft schon lange rätselt. Bald erreiche ich die
DÜNE45 - durch ihre Höhe und Lage am
Straßenrand ist sie die beliebteste Düne im Gebiet. Natürlich gehe ich die gut
150 Höhenmeter hinauf, auf ca. halber Höhe sehe ich einen Dünenbewohner. 15 km
weiter dann Ende der Straße, weiter geht es auf einer sehr weichen Sandpiste (4 WD
ist unbedingt notwendig) bis zu einem kleinen Parkplatz. Von dort geht man 2 km
(das Autothermometer zeigt 36 Grad) bis zum DEAD VLEI
bzw. HIDDEN VLEI, zwei ausgetrocknete Oasen, jetzt stehen abgestorbene Bäume dort. 2,5 km kann ich danach noch mit dem Auto fahren,
dann ist das Ende des Sossusvlei erreicht: ein paar Büsche stehen hier, ein
einsames Onyx im Schatten, rund herum nur Sanddünen in allen Größen und Formen,
besonders BIG MAMA ist sehr mächtig. Spätestens um 17 Uhr muss man das sehr
beeindruckende Gebiet wieder verlassen, Camping gibt es nur beim Gate. Ich fahre
aber die eher schlechte Straße weiter in den Süden, bis ich auf einen Camp
treffe, die Nacht verbringe ich hier am "Little Sossus Camp and Lodge". Eine
Schweizerin ist neben mir der einzige Gast, sie gönnt sich zum 70er etwas
besonderes, hat sie erzählt: allein mit dem Fahrrad durch Namibia - Respekt
!!! Gefahren
bin ich heute 290 km, gesamt sind es mittlerweile 2.486
Montag, 28. November
- Wieder wolkenlos und sehr warm. Welche Temperaturen herrschen hier eigentlich
im Hochsommer? Zu meinem Ziel Kolmanskop bzw. Lüderitz ist es über 500 km weit,
natürlich mache ich das in zwei Etappen. Die Schweizerin hat mir gestern einen
Campingplatz bei einer Farm empfohlen, den nehme ich als Tagesziel. Schon nach
den ersten 50 km musste ich öfters an die Schweizerin denken, ein Wahnsinn, was
die sich zutraut - und auch schafft. Eben, Schotterstraße, kilometerlange
Gerade, natürlich kein Schatten. Dann geht es über den Zarishoogte Pass auf ein
Hochplateau, da gibt es überhaupt nur eine gerade Straße, die doch ca.
alle 15 km einen leichten Knick macht. Bei einer Abzweigung halte ich mich rechts
und fahre durch ein Gebiet mit sehr eigenartigen Bergen und bin bald danach
in Helmeringhausen. Was sich wie eine deutsche Kleinstadt anhört, ist ein
Dorf mit ca. 15 Häuser, einem Geschäft und einer Tankstelle. Bei ein paar
Häusern sehe ich ausgestellte Raritäten, im Laden kaufe ich mir Wasser, Keks
- und ein Magnum Mandel. Nochmals 20 km und ich erreiche TIRAS GUEST FARM.
Die Farm hat 12.000 ha, die man mit dem Auto frei befahren kann, laut Chefin
viele Wildtiere - und ein paar Stellplätze als Camp. Rund herum nur Ebene,
umsäumt von felsigen Bergen - und Steinhügeln, wie von riesigen LKW's hingekippt. Kein Ton ist zu hören, kein
Mensch zu sehen - ich sitze mit Kaffee und Kuchen in der Sonne und lasse die
Seele baumeln. Gefahren bin ich heute 279 km durch immer wieder fantastische
Landschaft, gesamt 2.765 km. Und am späteren Nachmittag kam noch ein Pickup mit
Dachzelt auf den Camp ...
Dienstag, 29. November
- Um 8 Uhr wecken mich die vielen Vögel im Baum neben dem Auto, nach dem
Frühstück fahre ich noch eine Runde durch das weitläufige Gelände der Farm, sehe
aber keine Tiere, nur Landschaft. Ich verabschiede mich bei Doris, der
Tiras-Farmerin und kaufe ihr noch 2 Gläser selbst gemachte Mandarinenmarmelade
ab. Ca. 60 km durch wie gewohnt exotische Landschaft fahre ich bis nach AUS,
dann geht es rechts ab und gut 120 km bis nach Lüderitz. Wie auf Knopfdruck
verändert sich die Landschaft, jetzt ist links und rechts bis zum Horizont
Schotterwüste, ein Rudel Wildpferde sucht sich die spärlichen Grashalme. Ein
verlassenes Haus neben dem Bahngleis, mehr gibt es nicht in der Gegend, nur
Schotter, Schotter und nochmals Schotter. Bald erreiche ich
Kolmanskop, 11 km vor Lüderitz, wo von der
Straße aus die Reste der einst blühenden deutschen Bergbausiedlung zu sehen
sind, jetzt verfällt ein Haus nach dem anderen, das Ghetto wurde zu einer
Touristenattraktion mit Führungen um 9:30 und 11 Uhr, sonst ist der Eintritt
gesperrt. Ich plane die Führung für Donnerstag 9:30 ein.
Von den vielen Sanddünen wird immer mehr oder weniger Sand auf die
Straße geweht, Räumfahrzeuge stehen bereit. Doris hat mir einen Tipp für
Lüderitz gegeben: nicht auf den Camp auf der Halbinsel fahren, sondern zu einem
Backpacker im Ort, auf der Halbinsel weht immer ein starker Wind und bei Marie
und Hannes (Schweizerische-Holländische Familie) ist es windstill. Danke für den
Tipp. Ich mache noch eine Runde durch Lüderitz und kehre im Restaurant
"ESSENZEIT" auf einen tollen Fisch ein. Der Tag war 99 % wolkenlos und ca. 25
Grad warm. Heutige Kilometer: 206, gesamt 2.971
Mittwoch, 30.
November - Um 3/4 8 Uhr bin
ich im Hafen, ich mache eine Katamaranfahrt zur Insel
Halifax, auf der eine ca. 5.000 Tiere große Pinguin-Kolonie lebt. Auf
einigen kleineren Inseln sonnen sich Robben, auch einige Flamingos stehen herum
- und 2 Delphine begleiten uns ein kurzes Stück. Nach der Rückkehr und einer
"Zimmerstunde" besichtige ich Lüderitz. Die vor ca. 140 Jahren entstandene Stadt hat
den Namen vom Bremer Kaufmann Lüderitz, der deutsche Einfluss ist nicht nur bei
den Kolonialbauten sichtbar, auch die Wege haben durchwegs deutsche Namen:
Kirchenweg, Ufer Str., Bismarck Str., Lessing Str. usw. Neben dem Tourismus lebt
die Stadt auch von Fischfang und Diamantvorkommen, ist Umschlaghafen von
Manganerz, das über 100e Kilometer mit großen LKW`s zum Verschiffen teilweise
sogar aus Südafrika hergebracht
wird. Auch findet man hier die unter Feinschmeckern sehr beliebte (und auch sehr
teure) Abalon-Muschel bzw. auch Seeohren genannt.
Donnerstag, 1.12. -
Ich fülle 81 Liter in den Tank, dann geht es los: Um 9:30 beginnt die deutschsprachige Führung durch die
"Geisterstadt"
Kolmanskop. Gebaut und bewohnt wurde das Dorf von deutschen Arbeitern so ab
1906, die in der Gegend Diamanten förderten. Geboten wurde an Infrastruktur
alles, was notwendig war, Güter die es hier nicht gab, wurden mit
Frachtschiffen hergebracht. Die Leute waren durch den Diamantfund sehr
wohlhabend und ließen sich Kaviar aus Russland, Wein aus Frankreich usw.
liefern. Als der Ertrag zu gering wurde, wanderten die Leute wieder ab und
ließen die Häuser in der Wüste stehen. In einem Haus gibt es noch originales
Inventar, die anderen werden langsam mit Sand gefüllt. Im Umkreis von ca. 80 km gibt es
inzwischen wieder ertragreiche Diamantminen, betrieben von Namibia und
intern. Gesellschaften.
Gut 120 km muss ich die gleiche Strecke durch die Schotterwüste
zurückfahren, dann geht es gerade aus durch endlose Gras- und Buschsteppe
weiter nach Keetmanshoop. Die Straße verläuft wieder ewig lange schnurgerade,
viele vollbeladene LKW aus Bergbaugebieten in der Gegend kommen mir
entgegen, sonst ist kaum Verkehr. Auf dem Plateau ca. 50 km vor Keetmanshoop
sieht es aus wie auf Bildern, die uns die NASA vom Mars zeigt - und es hat
41 Grad. Nach einem sehr guten Nachmittagessen lande ich am Camp beim
Köcherbaumwald von Keetmanshoop, ein kurzes Gewitter bringt Abkühlung auf 27 Grad
- und sorgt für wahnsinns Lichtspiele. Heutige Strecke: 361 km, insgesamt
3.332 km.
Freitag, 2. und
Samstag, 3.12. - Ein putziges Tierchen verabschiedet mich am Camp,
2 Etappen habe ich noch bis zur Abgabe des
Toyota HILUX. Die heutige Etappe führt vom Köcherbaumwald bis nach Rehobot
(77 Liter rinnen in den Tank), 90 km vor Windhoek. Auf diesen 439 km gibt es
eigentlich nix außer EBENE bis zum Horizont. Ab und zu sind Anzeichen von
Besiedlung sichtbar, z.B. ein paar Ziegen oder Kühe im Buschland. Auch
Windräder und Tore zu weiter im Hinterland liegenden Viehfarmen zeigen
Bewohner an, gleich wie vereinzelte Arbeiter. Die Straße ist super
ausgebaut, nur für ein kurzes Stück gibt es eine (charmante)
Baustellenregelung. Um 9 Uhr hatte es 25 Grad, um 10 Uhr waren es 31 und um
14 Uhr bereits 36. Ein kurzes, aber kräftiges Gewitter ließ die Temperatur
innerhalb von Minuten auf 19 Grad sinken, bald danach waren es wieder 34.
Ein "besonderes" Erlebnis habe ich auch: ich überquere den südlichen
Wendekreis (Tropic of Capricorn, Wendekreis des Steinbockes). Mein heutiger Tag gleitet am Camp
beim Naherholungsgebiet von Windhoek am Stausee ein paar Kilometer außerhalb
Rehobots aus.
Samstag um halb 11 habe ich
Abgabetermin bei AFRICAMPER,
um 11 bringt mich ein Taxi ins Stadtzentrum zur Hotel-Pension Steiner. Ein
wenig Windhoek-Besichtigung steht noch am Programm samt Suche nach
geeigneten Mitbringsel - und sonst nix.
Gefahren bin ich mit
Buschcamper in den 14 Tagen sichere, sehr interessante und intensive
3.876 km, eine wahre Erlebnistour. Am Sonntag Nachmittag fliege ich über
Addis Abeba wieder zurück, Wien sollte ich am Montag, 5.12. um 6 Uhr
erreichen
