Nepal - Tibet Momo-Tour 2004
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Momo – was ist das ?


Freitag, 10.9.  -  Anreise
Bei schönstem Flugwetter um 18:25 nach Frankfurt geflogen, für den Weiterflug nach Doha einen Gangplatz beim Notausgang des Airbus 300/600 bekommen - es lebe die Fußfreiheit. Der Flieger war nur zu ca. 2 Drittel besetzt, zum Essen gab es sehr schmackhaftes Lamb Biryani mit gerösteten Nüssen und Koriander. In Doha hatte es bei ca. 100 % Luftfeuchtigkeit um die 40 Grad. Im Rauchereck treffe ich Andrea und Gerhard, wir langweilen uns gute 3 Stunden bis zum Weiterflug nach Katmandu. Sehr erheiternd die Versuche von Mönchen und älteren Leuten, die Rolltreppe zu verlassen. Wären einige Oscar reife Szenen zum Filmen dabei gewesen. Der Flug im voll besetzten Airbus verging auch recht flott und nach 4,20 Stunden waren wir in Katmandu. Die Einreiseprozedur dauerte auch nicht allzu lange und bald waren wir im bereits von der letzten Reise bekannten Hotel Mangals. Nachdem das Gepäck im Zimmer verstaut war, haben wir uns an die Bar gesetzt. Gerhard hat ein Foto vom letzten Mal mitgebracht, als Gegenleistung gab es gratis Snacks. Nachdem wir uns auch noch am ausgezeichneten Buffet gestärkt hatten, ging es ins Bett.

Sonntag, 12.9.  -  Katmandu (1350 m)
Bis kurz vor 9 Uhr geschlafen, die Anreise hat doch ein Weilchen gedauert und 4 Stunden Zeitdifferenz sind auch noch zu verkraften. Es ist sonnig und sehr warm, wir machen uns auf den Weg zur Einkaufstour nach Tamel. Immer sehenswert, sei es die Müllablagerung am Straßenrand, die Errichtung eines Neubaus oder die Renovierung von Tempeln. Der Gerüstbau wäre eine Sache für unsere Baupolizei. Ich kaufe einen Rucksack, eine "ORIGINAL" North Face-Jacke und ein T-Shirt, alles zusammen um ca. 20 Euro. Mittags essen wir Wildschweincurry. Am Rückweg ins Hotel nehmen wir eine Abkürzung und kommen beim Kantipur Templehouse vorbei – sehr schönes 3Sternhotel, das gerade großzügig umgebaut wird. Wir werden zu einer Führung und Tee eingeladen, der Manager spricht sehr gut Deutsch. Am Abend findet das 1. MoMo-Essen im Mount Kailash-Restaurant statt. Ich verdrücke 20 Stück, die samt 2 Bier 300 RPS - satte 3,30 Euro - kosten. Anschließend wieder an die Hotelbar, wo Gerhard in einem Anfall von ICH BIN DER REISELEITER für morgen um 9 Uhr ein Taxi bestellt. Andrea und ich haben die Abfahrtszeit aber auf 10 Uhr verschoben.
 
Montag, 13.9.  -  Katmandu
Es regnet leicht, bald scheint aber wieder die Sonne und es ist ziemlich warm, sicher an die 30 Grad. Das Taxi war pünktlich, nur der gestern ausgehandelte Preis war nicht mehr gültig. Statt 300 RPS wären es jetzt 500, Andrea bleibt aber hart und schließlich kostet die Fahrt von ca. 18 km (laut Taxifahrer aber 25) nach Bhaktapur 350,- RPS. Wir spazieren bis gegen 17 Uhr durch die sehr schöne Stadt, essen auf einer Dachterrasse im 4. Stock mit herrlicher Aussicht. Auch eine Thanka-Malschule besichtigen wir. Faszinierend, wie mit feinsten Pinselstrichen (ich glaub, manche Pinsel haben nur 1 einziges Haar) gemalt wird. Für die genaue Betrachtung der Details bekommt man eine Lupe. Für die Rückfahrt nehmen wir den Linienbus, kostet 10 RPS und ist nur unwesentlich langsamer als das Taxi. Abends wieder traditionelles MoMo-Essen im Kailash.

Dienstag, 14.9.  -  Katmandu – Tibet, Gonghar Airport (3600 m)
Werde um 6 Uhr durch zwei im Pool lärmende Touristen geweckt, schlafe aber bis 8 Uhr weiter. Schönstes Wetter, um 9 Uhr bringt uns der Bus zum Flughafen und die Boeing 757/200 der Air China startet voll besetzt 10 Minuten vor der normalen Abflugzeit - jaja, so was gibt es auch. Der Flug nach Lhasa dauert eine gute Stunde, als Verpflegung gibt es ein Glas Limo, 1 Kitkat und ein Stück Kuchen. Der Flug ist super - mit herrlichem Ausblick auf das Himalaya-Massiv. Die Formalitäten waren auch erträglich - die Chinesen brauchen fast ein ärztliches Gesundheitszeugnis von jedem. Fragebogen ausfüllen ob man Aids, Sars, Vogelgrippe, Tollwut und was weiß ich hat. Auf unserem Visum war ich versehentlich als Female eingetragen, einer aufmerksamen Zöllnerin ist das aufgefallen. Der Fehler wurde ganz offiziell mit Stempel vom Ranghöchsten berichtigt. Erwartet wurden wir bereits von unserem Reiseführer samt Chauffeur und Toyota Landcruiser 4,5 4WD. Erstes Ziel war ZEDANG, ca. 80 km oder eine gute Stunde vom Flughafen entfernt. Erste Eindrücke von Tibet: teilweise sehr flache Hochebenen in ca. 3.500 Meter, umgeben von ca. 4.500 Meter hohen Bergen, die irgendwie wie die Nockberge aussehen - nur unbewaldet sind. Das Hotel Snow Pigeon ist ein ziemlich großer Kasten, aber sehr sauber. Wir machen uns auf die Suche nach einer Bank, im Hotel ist der Kurs ja wie überall ziemlich schlecht. Für 100 Euro gibt es 1000 RMB, was fürs Umrechnen auch ganz praktisch ist. Im Hotel wären es nur so um die 850 RMB gewesen. Der neue, chinesische Stadtteil wirkt sehr sauber, mit einer Vielzahl von Geschäften und hektischen Leuten. Viel ruhiger und beschaulicher ist der alte tibetische Stadtteil - keine Straßen mit Asphalt, der Wind sorgt für sehr staubige Luft. Aber die Leute sind freundlich, die Kinder grüßen mit einem Hello und schauen uns interessiert an. Am Rückweg ins Hotel machen wir in einer Bar einen kurzen 'Trinkstop', weil ohne Flüssigkeit kann kein Mensch länger als ein paar Tage überleben! Ein Flasche Lhasabier (0,6 Liter) kostet schlappe 0,80 EUR, getrunken wird aus Gläsern, die ein knappes Achtel fassen. Und je mehr man trinkt, desto mehr spart man. Also, wir haben ein bisschen gespart und sind dann ins Hotel zum Abendessen gegangen - Andrea und Gerhard so eine Art Geschnetzeltes - ich krieg ca. 3 Liter Suppe mit Nudel, Gemüse und Fleisch und Stäbchen (die natürlich nicht in der Suppe waren). A und G waren neidig, wie sie meinen großen Topf gesehen haben ... Ich bestelle bei der Kellnerin ONE BEER PLEASE, sie geht zum Kühlkasten und greift nach Mineralwasser. UUUUUUUUps, da war rascher Einspruch gefragt. Oder heißt Beer doch Biel auf Chinesisch ??? Keine Ahnung. Und das Beste: Die Gläsergröße war noch besser: Bier aus Schnapsstamperln hab ich noch nie getrunken ...

Mittwoch, 15.9.  – Tsedang (3550 m)
Die erste Nacht auf 3.550 Meter Seehöhe. Habe ganz gut geschlafen, obwohl ich durch die Autohuperei ca. 10 mal aufgewacht bin. Zum Frühstück gibt es so eine Art von Kaffee und Instant-Juice, den Reisschleim oder was das immer ist, koste ich besser nicht. Aber die Dinger, die so ähnlich ausschauen wie MoMos schmecken ganz gut. Die Sonne scheint und es ist sehr warm, als wir uns auf die 20minütige Reise (samt einer Pseudo-Polizeikontrolle) zum Yumbu Lhakang, eine so Art Ritterburg, die als Schloss des 1. tibetanischen Königs im 2. JH vor Christus erbaut und zwischenzeitlich mehrmals renoviert wurde. Tsedang war ja einst die Hauptstadt und das Zentrum der tibetischen Kultur. Hier haben wir erstmals die Möglichkeit, an die 100 Höhenmeter in der dünnen Luft zu machen. Naja, wenn man langsam geht, ist es kein Problem, aber ein paar schnelle Schritte lassen den Puls schon ansteigen. Nach der Besichtigung von diversen Buddha- und Königsstatuen (bitte nicht nach Namen und Bedeutung fragen :-) Am Rückweg nach Zedang besichtigen wir noch das Kloster Traduk Temple, erbaut im 7. Jahrhundert. Wieder jede Menge Statuen, die ganze Anlage wird von zwei lieben Hunden bewacht. Ob die auch lieb sind, wenn ein Bösewicht kommt, wage ich zu bezweifeln. Um ca. 15 Uhr sind wir wieder im Hotel und ich erinnere mich an meine Videocam ... Also, schnell ein bisschen auf Filmtour. Andreas Mini-PC spinnt und braucht ihre Hilfe, ich glaub, die Höhe macht ihm zu schaffen. Also, A bleibt im Zimmer und mach mich mit Gerhard auf den Weg in den alten Stadtteil. Unterwegs kauf ich mir ein Käppi, die Sonne brennt ziemlich stark herunter.  Auch eine Art Labello (mit Orangengeschmack, was anderes gibt es nicht) wird angeschafft. Bevor wir den alten Stadtteil erreichen, kehren wir wieder im von gestern bekannten Lokal ein, wir müssen den Flüssigkeitsverlust beachten! 3 Lhasa später machen wir die Altstadt unsicher. Einfach stark, wie die Leute hier leben. Ich verschenke 2 Plüschtiere (gesponsert von der Bank~Austria) und Schulhefte, Gerhard hat Farbstifte mit. Ein kleiner Bub ist ganz happy und kuschelt gleich mit dem Geschenk, nachdem er seine Plastikpistole irgendwohin verschwinden lies. Ein kleines Mädchen verweigert das Heft, aber das Plüschding freut sie sehr. Am Rückweg ins Hotel achten wir wieder auf unseren Flüssigkeitspegel, Abendessen gibt’s gleich ums Eck beim Hotel (Standartmenü: MoMo´s mit sehr guter Chilisauce). Gekostet hat das ganze Essen samt Getränken 8 Euro. Schon billig hier. Gegen halb 11 hau ich mich ins Bett und schlafe so na ja bis halb 8.

Donnerstag, 16.9.  -  Tsedang – Lhasa (3650 m)
Wieder blauer Himmel, die Sonne ist noch nicht zu sehen, die Berge sind doch ein bissi hoch. Frühstück gleich wie gestern, danach Abfahrt zum Samye Kloster. Cirka 1 Stunde sitzen wir in einem Motorboot, dass uns über den Fluss (der später irgendwo zum Brahmaputra wird) bringt. Ein kräftiger Windstoß - und mein neues Käppi landet im Fluss. Mit einem Bus geht’s weiter zum Kloster. Herrliche Landschaft mit Bäumen und in allen Farben schimmernden Berghügeln. Und Sanddünen, fast so wie in der Wüste. Sehr große Anlage, sehr schön. Gilt als eines der wichtigsten Kulturdenkmäler, wurde aber auch während der Kulturrevolution zerstört, dann wieder aufgebaut. Das Fotografieren in den vielen Räumen ist leider auch gegen Bezahlung nicht erlaubt. Einst lebten hier 800 Mönche, jetzt sind es nur mehr 150. Die Rückfahrt über den Fluss ging um einiges schneller. Weiter ging es auf der sehr schön ausgebauten Fernstraße nach Lhasa und wir konnten die Fahrkünste unseres Fahrers bewundern. Nicht nur, dass alle 100 Meter gehupt wird, die Überholmanöver sind eine Sache für sich. Zuerst anschleichen, dann hupen. Gas weg, ganz langsam auf die linke Spur, nochmals Gas weg, hupen und vor der nächsten Kurve den Überholvorgang abbrechen - oder auch nicht. Ankunft in Lhasa um 16 Uhr. Die einstige verbotene Stadt ist jetzt zu ca. 2 Drittel von Chinesen bevölkert, mit aller nur denkbaren Infrastruktur. Und 1000en Geschäften, in denen sich kein Tibeter was kaufen kann. Ab und zu ragt ein sehr „modernes“ Hochhaus in die Höhe. Egal, wie man zur jetzigen „Kultur“ eingestellt ist: eines kann man den Chinesen nicht absprechen: Logik beim Straßenbau. Zuerst wird die sehr breite, gerade und mehrspurige Straße samt Gehwegen und Rikschaspur gebaut, danach kommen die Häuser links und rechts dazu. Bei uns werden meistens die Häuser zuerst gebaut, dann ist für die Straße kein Platz mehr ....  Das Hotel Kyuchu liegt direkt an der Hauptstraße und ist ganz OK. Von meinem Fenster im 3. Stock habe ich einen ganz guten Blick über die Stadt, auch der Potala-Palast ist zu sehen. Und vom Verkehrslärm ist auch fast nichts zu hören, das Zimmer hat Doppelfenster. Ich verspeise eine Packung Keks, das erste Essen heute seit dem Frühstück. Und entgegen anderslautender Meldungen funktioniert das Handy hier nicht. Machen uns dann auf eine Erkundungstour durch den Markt. Tarvisio mal 10.000. Schuhe, T-Shirts, Souvenirs en Masse. Und  Chinesische Militäruniformen für Kinder von 2 bis 10 Jahren an einigen Ständen.  Faszinierend, wie hier Frischfleisch transportiert wird. Da hätten unsere EU-Hygienewächter was zu sehen. Haben dann im Showband-Restaurant Yaksteak mit Knoblauchbrot gegessen (hmmmmmmm), eine ganz gute Internetverbindung (Hotmail) nach Österreich gefunden, im Hotelgastgarten wieder auf den Flüssigkeitshaushalt geachtet. Und um halb 10 lege ich mich ins Bett.

Freitag, 17.9.  -  Lhasa
Gut geschlafen, erst um 1/4 9 aufgewacht, die ganze Nacht keinen störenden Verkehrslärm gehört. Dann ein ausgiebiges Frühstück mit Kaffee, Juice, gebratenen Speck, Kroketten. Es ist herrlich warm und wolkenlos. Um halb 10 fahren wir die paar Kilometer zum wunderschönen Drepung Kloster. Einst lebten hier über tausend Mönche, jetzt nur mehr ein paar Hundert. Wieder jede Menge Statuen, viele einzigartig schöne Räume. Hier sind Innenfotos bzw. Film gegen Bezahlung von 1 bis 2 Euro erlaubt. Haben uns jeder für einen anderen Raum entschieden, wodurch wir doch einige Fotos zusammenbekamen. Die Mittagspause verbringen wir wieder im Hotel und testen hier die MoMo´s. Und eh schon wissen, der Flüssigkeitshaushalt ... Nachmittags ist dann die Besichtigung vom Sera-Kloster, das zweitgrößte in Tibet, am Programm. Die große Haupthalle wird grad renoviert, der Rest wieder von einzigartiger Schönheit. Fotografieren pro Zimmer kostet 1,50 Euro, fürs Filmen verlangen sie stolze 85 Euro. Nö, alles was recht ist ... Schön langsam erkenne ich auch schon die eine oder andere Buddha-Figur. Im Garten des Klosters sind wir dann Beobachter beim Mönche-Briefing. Die Prüflinge sitzen am Boden, der Prüfer stellt irgendeine Frage (frei nach dem Motto: ist das Glas halb voll oder halb leer). Wenn ihm die Antwort passt, wird in die Handflächen geklatscht, bei falscher Antwort mit dem rechten Handrücken in die linke Handfläche. Alles zusammen sehr interessant zu beobachten.  Dann noch nach Norbulingka gefahren, wo die Sommerresidenzen der Dalai Lamas zu sehen sind. Fast jeder hat sich einen eigenen Palast bauen lassen. Sehr pompös und viel Gold. So wie überall auf der Welt in den armen Ländern halt. Je ärmer das Volk, desto mehr Prunk in den Herrschaftsvillen. Dem vom seit 1959 im Exil lebenden DL haben wir besichtigt. Viele Statuen usw. sind nicht die Originale - die wurden bei der Kulturrevolution zerstört. Abendessen im Gastgarten vom Hotel, Yaksteak der Sonderklasse. Und zwei Lhasa-Bier. Alles zusammen um 5 Euro. Es ist einfach schön, mir geht es gut, ich genieße jeden Tag. Keine Spur von irgendwelchen Wehwehchen wie Flitze oder Höhenkrankheit. Nur wenn ich etwas schneller die Stufen in den 3. Stock gehe, steigt der Puls auf gut 100. Geh ich halt langsamer.

Samstag, 18.9.  -  Lhasa
Gut bis halb 8 geschlafen, dann wieder das gleiche ausgiebige Frühstück wie gestern. Es ist leicht regnerisch, die Wolken hängen bis unter 4000 Meter, zwischendurch sind frisch angeschneite Gipfel zu sehen. Als wir uns auf den Weg zum Potala-Palast machen, scheint aber schon wieder die Sonne und es ist auch schön warm. Der Palast mit seinen ca. 1000 Zimmern ist gigantisch. Leider waren drinnen keine Fotos erlaubt. Nach der Besichtigung spazierten wir ca. 1 km zurück zum Hotel zwex Mittagessen (non vegetable Yak-Thukpa) und Flüssigkeitskontrolle. Ein paar Ansichtskarten verschickt und am Bett entspannt. Gegen 17 Uhr ziehen von Osten her dunkle Wolken auf, es weht ein fester Wind. Blieb aber nicht so, bald war die Sonne wieder da.  Machen uns dann wieder auf den Weg durch den Markt zum Jokhang-Tempel. Der Eintritt wurde uns verwehrt, aber morgen soll es klappen - daher wieder zum Hotel, das Yaksteak wartet. Hab leicht Füße weh vom herumlaufen, daher hau ich mich schon bald nach 9 ins Bett.

Sonntag, 19.9.  -  Lhasa – Gyantse (3950 m)
Es ist leicht regnerisch und trüb. Die Besichtigung vom Jokhang, die von gestern auf heute verschoben wurde, findet doch nicht statt. Wir haben zwar die Eintritts-CD, jedoch keine Eintrittskarten aus Papier - na ja. Verlassen dann um halb 10 bei besser werdenden Wetter und viel Verkehr Lhasa. Auch Kolonnen von Militär-LKW (Steyr 91, Made in Austria) begegnen uns. Als wir den Stadtrand von Lhasa erreichen, sehen wir den ersten Unfall (3 LKW). Die Landschaft wieder der absolute Hammer, nur die in Bau befindliche Eisenbahnlinie stört auf viele Km die Optik. Sehen noch einen LKW-Unfall, einen Jeep-Unfall. Und einen Budweiser Bier-Transporter-Unfall. Vorbei an den heißen Quellen von Yunbajing, am Straßenrand wird ein Yak fachmännisch für den Verkauf zerteilt. Das wär was für die EU-Richtlinien-Kontrolleure. Langsam kommen wir immer höher, die Landschaft so was von überwältigend. Vor lauter Schaun aus dem meist ein wenig offenen Fenster brennen schon die Augen. Sind nur mehr auf Schotterstraßen unterwegs, wenn Gegenverkehr kommt, heißt es schnell Fenster zu. Schließlich erreichen wir den Suge La-Pass, laut Guide 5300 Meter hoch. Schade, dass nirgends eine Tafel mit der Höhe steht. Platz wäre ja genug. Ich erklimme eine kleine Anhöhe, ca. 80 Meter höher zwex Rundblick. Lobsang, unser Guide, schaut mir beim Aufstieg nach, um hinterher lobend zu sagen: your body is good. Leider war es sehr windig und tiefe Wolken trüben den Blick auf die Berge rund herum. Sicher einige weit über 6000 hoch. Wieder abwärts durch wie gesagt traumhafte Landschaft, dann auf den nächsten Pass. Mit 4800 Meter nur ein „Hügel“. Und ich traue meinen Augen nicht: Andrea macht ca. 40 Höhenmeter auf einen Hügel zwex Foto. Respekt. Naja, sie ist ja eine gebürtige Villacherin und sozusagen in den Bergen aufgewachsen. Mittagspause bei einem winzigen „Dorf“, es gab Reis mit Kartoffel und „Fleisch“. Und Buttertee. Hat alles ganz gut geschmeckt, auch hinterher keine unerwünschten Nebenwirkungen. Alles zusammen für uns, den Fahrer und den Guide kostete 3 Euro. Bald erreichten wir den Friendship-Highway, wo wir zwex Bauarbeiten eine Zwangspause von einer halben Stunde einlegen mussten. Die kürzere Strecke nach Gyantse ist gesperrt, und um die lange Umleitung über Xigaze zu ersparen, nehmen wir eine „Abkürzung“ durch die Hochwüste. Rechts Sanddünen bis zum geht nicht mehr, links Getreidefelder. Das alles in 4000 Meter Höhe. Durch so eine Landschaft bin ich noch nie gefahren. Fotos mit kürzest möglicher Belichtungszeit aus dem offenen Fenster, dann schnell wieder Fenster zu. Es staubt. Aber gleich wieder Fenster auf, das nächste Foto. Auch die FilmCam kommt zum Einsatz. Endlich kann sich der Bildstabilisator bewähren. Bei einem Dorf endet unsere „Straße“ urplötzlich vor einer Brücke, die im Bau ist. Null Problemo, ein Stück zurück und auf dem Parallelweg weiter. Bis zur nächsten Baustellenbrücke. Wieder zurück, GsD gibt es noch einen Weg, die dortige Brücke ist frei. Erwachsene und Kinder schaun uns an, als ob wir vom Mars kämen. Faszinierend auch die Montage von (sehr seltenen) TV-Antennen. Schließlich erreichen wir wieder die Hauptstraße nach Giantse. Links und rechts km² große Getreidefelder, die alle händisch abgeerntet werden. Mit Sicheln. Hinweis für junge Leser: Das sind solche Geräte, wie Miraculix eines benutzt, um seine Zutaten für den Zaubertrank der Gallier zu schneiden. Giantse ist eine ziemlich chinesische Stadt. Die Straße zur Brücke ist durch einen Sandhaufen gesperrt, was aber unseren Fahrer nicht sonderlich beeindruckt. Erst der große Schotterhaufen direkt vor der Brücke macht ihm klar, dass da doch eine Baustelle ist. Shit Chinese sagt der Guide. Erkenne und beachte die Zeichen - sage ich. Also, alles zurück, ca. 10 km. Dann entlang dem Fluss auf einer Rumpelpiste zur anderen Ortseinfahrt. Hier wird auch gerade eine sehr breite Straße gebaut, samt Geh- und Rikschaweg. Häuser kommen erst später. Die Zufahrt zum Hotel wäre ohne unseren Landcruiser nicht möglich gewesen, die ganze Stadt ist Baustelle. Und das Hotel muss Verwandte in der DDR haben. Sowas von grässlicher Plattenbau. Dachte zuerst, dass es sich um eine Fabrikshalle handeln muss. Wenigstens das Zimmer ist ok, Warmwasser gibt es auch. Suchen (und finden) das Tashi-Restaurant, wo wir endlich was essen. Momo mit Ketchup ... Haben den ganzen Tag im Auto verbracht, daher doch etwas müde. Um 22 Uhr ins Bett und gut geschlafen.

Montag, 20.9.  -  Xigatse (3900 m)
Der Speisesaal erinnerte mich an eine Bahnhofshalle und war schon leicht weihnachtlich dekoriert. Sehr guten Kaffee bekommen,  Spiegelei und Toastbrot, der Rest war eher nix für mich. Heute steht die Besichtigung des Klosters und der Stupa am Programm. Wie gehabt - einzigartig. Besonders der Ausblick von der letzten Plattform der Stupa. Gegen Mittag dann weiter nach Shigatse ins gleichnamige Hotel, etwas außerhalb von der Altstadt. Die Fahrt bei blauem Himmel dauert ca. 1 1/2 Stunden und führt wieder an zig km² Getreidefelder entlang. Als nächstes in die Bank of China zum Wechseln. Von den 6 Schaltern sind 2 in Betrieb und wir natürlich nicht die einzigen Kunden. Also, beim 1. Schalter einzahlen und die Auszahlungsbestätigung bekommen, dann zum 2. Schalter zwex dem Geld. Da eröffnet bzw. schließt grad ein Chinese Konten, eine Frau will sich vordrängen, dann noch eine. Andrea wird heftig, Gerhard, der gar nicht gewechselt hat, ist kurz vor dem Herzinfarkt - SAVE YOUR NERVES kann ich nur sagen. Auf alle Fälle haben wir unser Geld bekommen und dann geht es ca. 1 1/2 km zu Fuß in die Altstadt. Laut Lonely Planet gibt es dort ein Hotel mit einer Dachterrasse, die wir auch finden. Sind die einzigen Gäste, als Tisch dient eine Sitzbank. Denken wieder an unseren Flüssigkeitshaushalt und trinken Lhasa-Bier. Wunderbarer Ausblick auf die Altstadt und die zerstörte Festung Shigatse Dzong. Um 14,30 werden wir abgeholt und zum Pachmu-Kloster (pfoa)  bzw. Zhasenlunbu Tempel (doppelt pfoa) gebracht. Es ist der Sitz des (chinesischen) Panchen Lama und eine sehr prächtige Anlage. Gigantisch eine Buddhastatue mit 22 Meter Höhe. Zu Fuß gehen wir dann zurück in den tibetischen Teil der Stadt und essen ein Yakmenü mit Curry, Linsen und Chili. Alle 3 Essen samt Bier kommen auf 15 Euro. Danach zum Hotel, wo ich noch ein Bier trinke und dann ins Zimmer gehe, um den Reisebericht zu schreiben. War heute ein schöner und sehr ergiebiger Tag. Werde sicher gut schlafen.

Dienstag, 21.9.  -  Xigatse – Xegar (4050 m)
Um 8 Uhr 10 aufgewacht und einarmig geduscht. Mit der anderen Hand musste ich nämlich die untere Armatur zuhalten, damit aus der Wandbrause ober mir das Wasser herauskommen kann. Hab’s ohne Knochenbruch bzw. Verbrühungen geschafft. Zum Frühstück Weißbrot und 4 Spiegeleier (mein Jahresbedarf daran ist bis zum Urlaubsende sicher gedeckt), Kuchen und Nüsse. Dann weiter nach Xegar, wo wir um 17,30 nach 220 km Schotterpiste von gesamt 240 km eintreffen. Leicht durchgerüttelt, weil die ganze Strecke war nicht als Straße zu bezeichnen. Wir überqueren wieder 2 Pässe, den 4.500 m hohen Tsuo La sowie den Lhakpa La mit 5.250 Meter. Die Abfahrt sollte normalerweise auf der Straße mit ca. 150 Serpentinen erfolgen, unser Fahrer hat aber scheinbar was gegen ewiges Zickzack-fahren und nimmt daher die Gerade off-Road. Vermutlich wären wir mit den Serpentinen gleich schnell gewesen, sicher aber bequemer ... Wieder einmal faszinierende Landschaft, viele Spuren vom Monsun. Kleine Dörfer mit nur ein paar Häusern und wieder viele km² Getreidefelder, Yak- und Schafherden. Habe auch zwei „Erntemaschinen“ gesehen: so eine Art Rasenmäher mit Mähbalken, mit dem das Getreide geschnitten wird. Hauptsächlich arbeiten die Bauern aber mit der Sichel. Die ganze Fahrt blauer Himmel und Fenster auf - Fenster zu. Weil es staubt nicht nur durch andere Autos, auch der eigene Staub will oft ins Auto. In Lhaze war Mittagspause mit Hühnersuppe, wobei nicht sicher ist, welche Art Huhn das war. Kurz vor Lhaze und später in Xegar verteile ich an Kinder wieder Hefte und Wachskreiden, fröhliche Augen und viel WinkWinke, als wir weiterfahren. Nur von einem erwachsenen Begleiter der Kinder nicht, der hat nämlich einem Mädchen die Wachskreiden aus der Hand gerissen und eingesteckt. Lofsan hat eingegriffen und die Ordnung wieder hergestellt. Bei Lhaze steht ein Touristenjeep mitten auf der Straße, das linke Vorderrad samt Aufhängung befindet sich unter dem Hinterrad, der beteiligte LKW ist unbeschädigt. Sind den ganzen Tag auf ca. 4000 Meter unterwegs und erreichen leicht müde das Hotel in Xegar, wo wir zwex Flüssigkeitshaushalt ........ Das Zimmer war ok, nur warmes Wasser hatte ich keines. In der Bahnhofshalle von einem Restaurant dann eine halbe Stunde auf das Yakrisotto gewartet, den trockenen Reis mit Bier hinuntergespült. Los bzw. zu sehen ist hier nichts, daher die Bar erst zum schlafen gehen verlassen.

Mittwoch, 22.9.  -  Xegar – Rongbuk (4980 m)
Gut wie immer geschlafen, um halb 9 Frühstück mit Ei-Gatsch und Brot-Gatsch sowie Nüssen, Kuchen und so eine Art sehr gute Schokokugeln (?), Tee und Kaffee. Heutiges Ziel ist Rongbuk. Über die beinahe täglichen 2 Pässe (einmal ca. 4500 m und den Lang Pa, 5120 m mit herrlichem Blick auf den ME, Makalu und Cho Oyu) durch die wieder fantastische Landschaft. Berge, Farbenspiele, Yaks, Nomadenzelte usw. Vom letzten Pass wieder ca. 1000 Höhenmeter hinunter und auf der anderen Seite hoch nach Rongbuk (5.030 m). Die Straße dort hinauf besteht fast nur aus Serpentinen. Der „Ort“ selber besteht nur aus dem Kloster samt Guesthouse und einem neueren Hotel. Unser Quartier im Guesthouse ist natürlich von der einfachsten Art. Andrea und Gerhard im 4-Bettzimmer, ich krieg eines mit 3 Betten. Kein Wasser in den Zimmern, das „WC“ im Freien, wenigstens sind alle Fensterscheiben ganz. Borge mir von Gerhard das Taschenmesser aus und köpfe eine leere Wasserflasche. Das wird mein Nachttopf, weil ich glaube kaum, dass ich mitten in der Nacht Lust haben werde, den Schlafsack zu verlassen und ins Freie auf das „WC“ zu gehen. Setzen uns dann in das Lokal, es gibt Nudelsuppe (nicht gar so), gegessen wird mit Stäbchen. Und damit die Leerflaschensammlung im Freien Nachschub bekommt, trinken wir auch ein Bier. Der Mount Everest ist den ganzen restlichen Tag kaum zu sehen, es weht auch ein kalter Wind. Sitzen aber trotzdem vor dem Guesthouse und freuen uns über jeden Sonnenstrahl, der durch die Wolken dringt. Mache noch eine kurze Fotorunde, danach gehen wir ins neue Hotel zum Essen. Gut und billig, habe Fried Yak mit diversen Beilagen genommen, dazu ein paar Bier. Habe vermutlich zu viel umgewechselt, hier heroben sind die Preise auch noch niedriger als im Tal. Komisch. Bei uns werden die Getränke mit jedem Höhenmeter teurer, hier billiger. Andere Länder, andere Sitten halt. Später dann wieder ein paar Blicke auf den ME erhascht und bald schlafen gegangen. Weil der Stromgenerator liefert zuwenig Licht zum lesen - und sonst kann man nix tun. Außer kurz nach 9 Uhr ins Bett zu gehen...

Donnerstag, 23.9.  -  Mount Everest Basecamp EBC (5200 m) – Old Tingri (3700 m)
... und ganz gut schlafen - zumindest bis 3 Uhr, danach nicht mehr ganz so gut. Warm war es im Schlafsack, mein Privat-WC hat seinen Dienst auch erfüllt. Wurde um halb 8 von meinem Handiewecker aus dem Schlaf gerissen, es war noch ziemlich finster, der ME macht doch viel Schatten. Kalt war es auch. Alle Autos mit einer Eisschicht versehen, einer hat seine Batterie leergestartet. Einige Touristen haben schon die Stative aufgebaut und warten auf den Sonnenaufgang. Kurz nach 8 machen wir uns auf den 7,5 km langen Weg in Base Camp auf 5250 Meter. Warme Kappe und Handschuhe, T-Shirt, Sweater und Jacke. Pfützen neben der Schotterstraße sind zugefroren. Hätten auch mit einer Pferdekutsche hinauffahren können, aber nö, das muss wirklich nicht sein. Der Weg ist schön, beginnt mit einer leichten Senke und führt dann eben dahin. Bis 1 km vor dem Base Camp. Dann sind die 200 Höhenmeter zu machen. Genau das richtige Finale für Andrea. Die ganze Strecke ist der ME vor uns klar zu sehen, fast wolkenlos der ganze Himmel. Ein Anblick .... Das ganze EBC besteht nur aus ein paar Zelten, einem Postamt und dem Verwaltungsgebäude des Nationalparks. Der weitere Weg zum ME ist nur nach Bezahlung von 100 USD möglich, doch das nächste Camp auf 5.800 Meter, das ich gerne erreicht hätte, ist hin und zurück in einem Tag nicht zu schaffen. Daher trinken wir einen feinen Tee im Hotel-California-Zelt und schauen uns immer wieder am Mount Everest satt. Um 50 USD hätte ich eine Eintrittskarte für 1 Stunde bekommen, aber das zahlt sich nicht aus. Gerhard und Andrea machen sich auf den Rückweg ins Guest House, ich besteige noch einen ca. 150 Meter hohen Hügel neben dem BC, von wo aus ich einen noch besseren Ausblick auf die Gletscher am Fuße des ME habe. Am Rückweg verlasse ich die Straße und suche mir ein Natur-WC hinter einem Schotterhaufen - und finde 2 passende Steine, die so günstig liegen, dass ich einen herrlichen Blick auf den in der Sonne glänzenden ME habe. Bald hole ich die auf mich in der Sonne sitzenden G+A wieder ein, gemeinsam geht es dann dem Lhasa-Bier im Guesthouse entgegen. Bier gegen Hunger. Weil bis auf 2 Balisto, die mir Andrea schenkte, ist der Bauch leer. Unser Guide überrascht mit der Frage, ob wir nicht schon heute Rongbuk Richtung Old Tingri  verlassen wollen. Wir nehmen an, weil wir deshalb morgen um ca. 4 Stunden weniger im Auto sitzen müssen. Also, rasch gepackt (war ja eh nix ausgepackt), dann hinein ins Auto und los. Ein paar Kilometer abwärts, dann die Abzweigung nach Old Tingri. Laut Lofsan und Straßenkarte führt dort auch eine Straße hin. Naja, da fällt mir ein Kinderlied ein: ... über Stock und über Stein, aber brich dir nicht das Bein. Off-Road pur. Aber wieder einmal eine Landschaft, dass einem der Mund offen bleibt. Kurviger Weg, Bachdurchquerung, Steinüberquerung, Felsumrundung und so weiter. Hügelauf, dann wieder kerzengerade hinunter. Für die 54 km brauchen wir fast 4 Stunden. So im letzten Drittel der Strecke kommt ein westlicher Tourist mit Treckingstöcke und Zelt entgegen, vermutlich in Sachen Selbstfindung auf dem Weg zum Basecamp. In Old Tingri beziehen wir das einfache Guesthouse, wieder ohne Dusche und WC. Gut gegessen - Fried Yak und Reis, Lhasabier. Um 22,30 ist es noch schön warm auf 4350 m, ich lege mich nur auf statt in den Schlafsack. Heute werde ich sicher vom Mount Everest und off-Road träumen ....

Freitag, 24.9.  – Old Tingri – Zhangmu (ca. 3300 m)
Nix war mit träumen, zumindest weiß ich nichts mehr. Hab bis nach 8 Uhr einen komaähnlichen Schlaf gehabt. War vor lauter Schlafen komplett zerknittert. Auch schlafen kann müde machen. Nach einem eher spärlichem Frühstück geht die Fahrt um ca. 10 Uhr weiter, über den 5.030 m hohen La Lung-Pass durch wieder einmal traumhafte Natur. Besonders sehenswert der Straßenerhaltungsdienst. Hinter einem Traktor wird einfach ein Haufen getrockneter Äste nachgezogen, das ist alles. Ab und zu ist unter dem Traktor auch so eine Art Schneepflug angebracht. Statt in Nyalam, einer chinesischen Baustellenstadt zu übernachten, machen wir noch die 30 km bis nach Zhangmu, direkt an der Grenze zu Nepal. Und jetzt schlägt ein Naturgesetz zu: wenn man oben ist und nach unten will, MUSS es abwärts gehen. Anfangs fährt unser Fahrer, als ob er auf der Flucht ist. Ein energisches STOP for Pictures bremst ihn aber. Wie lautet der Text in einem Hit aus alten Tagen: Ich fahre mit dem Auto, alles geht so schnell. Rechts der Berg, links die Schlucht - und über mir der Himmel so blau blau. Ich fahre mit dem Auto ..... Auf alle Fälle bin ich schon viele Passstraßen gefahren. In den Pyrenäen, den Dolomiten, in Norwegen, Korsika ... Aber so was hab ich noch nie gesehen bzw. erlebt. Gut 1000 Meter unter uns in der Schlucht der Fluss, fast senkrechte Felswände hinunter. Und die schmale Straße schlängelt sich an die Felsen geschmiegt ins Tal. Über die Straße herunterstürzende Wasserfälle werden zum Autowaschen benutzt. Am liebsten wäre ich zu Fuß gegangen, da hätte ich Zeit zum schauen gehabt. Zhangmu selber ist an einen relativ steilen Hang gebaut, mehr als die Hauptstraße führt nicht durch. Das Hotel Tibet ist na ja, ohne Wasser im Zimmer, mit Etagen-WC. Aber eine Nacht schaff ich noch, morgen steht wieder Bad samt Dusche und WC zur Verfügung. Wie man sich auf so was freuen kann. Haben uns in das Restaurant gesetzt und dem Personal gezeigt, was Biertrinken heißt. Danach doch noch einen kleinen Stadtbummel - bis zu einem anderen Restaurant. Da die Speisekarte nix gescheites bot, blieb es bei Lhasa. Dann wieder ins Hotelrestaurant, MoMo's essen und was dazu trinken. Trotz Disco mit Rave-Musik und Hauptstraße unter dem Fenster sehr gut geschlafen.
 

Samstag, 25.9.  -  Zhangmu - Katmandu
Nach einem eher spärlichen Frühstück mit trotzdem langer Wartezeit geht es zur 1. Grenzkontrolle. Lange Schlange vor dem Büro, aber doch reaktiv rasch durch gewesen. 7 km weiter ist für unseren Fahrer samt Guide Schluss, das Trinkgeld (wir geben Lofsan für beide 600 RMB) wird ziemlich emotionslos eingesteckt, das war’s. Wir schleppen unser Gepäck den knappen Km selbst zur Nepalischen Grenze, dort wieder ein Formular ausfüllen, und zu Fuß weiter bis zum Auto, das uns nach Katmandu bringen wird. Alles verstaut, einen Japaner noch auf den Notsitz ganz hinten im Isuzu Trooper hineingezwängt, dann geht’s los. Es ist leicht regnerisch, die Straße ein Erlebnis. Von Muren beschädigt, eine Rumpelpiste der Extraklasse. Einige Male braucht der Fahrer Allrad, um weiter zu kommen. Aber er hat das Auto gut im Griff und macht einen routinierten Eindruck, wir kommen zügig voran. Nach ca. der Hälfte der Strecke steht eine Pause in einem sehr belebten Dorf am Programm, das Essen schaut nicht gar so aus, daher trinken wir nur was. Als Gerhard fragt, wo unser Japaner sei, antwortet Andrea ansatzlos: Sitzt dort hinten und frisst. Sie hat nicht verstehen können, dass Gerhard und ich diesen Sager lustig finden, wir haben uns halb zerkugelt. Das Tal wird immer breiter, schließlich sind wir im Nepalischen Tiefland angelangt. Und dann geht’s los. Fahrkunst off Road ist nicht gleich bedeutend Fahrkunst auf Asphalt. Nicht nur, dass der Driver alle 2 Sekunden hupt, ich glaub, er ist trotzdem kurz vor dem Einschlafen. Fährt mit der 4. bzw. 5. und 30 km/h abwärts und aufwärts. Zurückschalten tut er im letzten Moment, bevor der Motor abgewürgt wird. Da waren noch so 45 km bis nach Katmandu, 2 Stunden später sind wir schon dort gewesen. Zwickts mi, i man i tram. Aber gut angekommen sind wir. Und das zählt. Das Duschbad im Hotel Manaslu war vom Feinsten, genauso das Bier im Gastgarten vom Hotel. Sind dann wie üblich in Katmandu ins Kailash-Restaurant gegangen zwex MoMo-Essen.

Sonntag, 26.9.  -  Katmandu
Gerhard und Andrea fahren nach Boudnath, ich setze mich in den herrlichen Garten vom Hotel und lese. Nachmittag gehen wir gemeinsam wieder nach Thamel auf Einkaufstour. Im New Orleans essen wir ein feines Steak und bummeln dann noch durch Thamel. Am Heimweg landen wir noch im Fire and Ice-Restaurant wo wir Pizza essen. Dann noch kurz an die Hotelbar, dann ins Bett.

Montag, 27.9.  -  Katmandu - Frankfurt
Heute ist Packtag. Alles verstaut, dann wieder nach Thamel. Andrea will noch ein bissl einkaufen. Wieder ein kurzer Besuch im New Orleans, ein längerer im Pilgrims Bookshop. Am Rückweg so um 14 Uhr auf einen Abschiedsbesuch ins Kailash-Restaurant. Die letzten MoMo´s. Als es zum zahlen kommt, ist Andreas Tascherl, das sie über die Sessellehne gehängt hat, fort. Muss vom Nebentisch beobachtet worden sein, wie sie mir etwas Geld zurückgegeben hat. Naja, Kreditkarten, Bankomatkarten usw. waren drinnen. Samt einigem an Bargeld. GsD aber nicht die Flugtickets oder gar der Pass. Links und rechts vom Lokal haben gesucht, aber die Tasche war nicht zu finden. Sehr mühsam dann die Aktion mit der Diebstahlsanzeige zwex Versicherung. Überhaupt, wo unserer Transfer zum Flughafen um 17 Uhr stattfinden musste. Schließlich und endlich war auch der Behördenweg erledigt und wir standen am Flughafen, um die üblichen Formalitäten samt Check in zu erledigen. Sitzen mussten wir alle getrennt, Andrea linke Reihe, ich rechts, Gerhard bekam einen Sitz in der Businessclass. Und dort hat er sich in den bequemen Sessel verkrochen und ward nicht mehr gesehen. Hab ich mich halt um die „glückliche Andrea“ gekümmert und mit ihr bei der Bar des Fliegers ein bisschen was getrunken. Ist ja ein echter Schei... mit dem Diebstahl. Überhaupt, wo auch noch die Codes in der Tasche waren. Ok, auf alle Fälle sind wir nach 4 1/2 Stunden Flug in Doha gelandet, Weiterflug nach Frankfurt war gut 2 Stunden später.

Dienstag, 28.9.  -  Frankfurt - Klagenfurt Um 6 Uhr Ortszeit in Frankfurt gelandet, einen Abschiedskaffee getrunken. G+A hatten den Weiterflug nach Wien um 8 Uhr, ich musste mir die Zeit bis 11 Uhr 25 totschlagen. Punkt 13 Uhr stieg ich in Klagenfurt aus dem Flughafen. Das war’s dann. Ab nach Hause, der Alltag hat mich wieder.

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