SURINAM  

mit einem Abstecher nach GUYANA

Durchführung und Buchungen von individuellen Surinamreisen bei: http://www.anneketrips.com


Montag, 6. November

So wie jede meiner Flugreisen beginnt auch diese Reise mit dem schwierigsten Teil: Anreise zum Flughafen Wien-Schwechat. Da der Abflug nach Amsterdam bereits um 6:55 Uhr in der Früh stattfindet, musste ich am Vortag anreisen. Die Wettervorhersage behielt recht, es schneite am Montag in der Früh ziemlich stark, der Schnee blieb auf den Straßen liegen und es war eine echte Rutschpartie zum Bahnhof. Ich ließ das Auto am Wirth-Parkplatz, Brigitte wird es bei Gelegenheit abholen. Ich nutzte den Montag Nachmittag zu einem Treffen mit "Wienern" und einem Besuch im unterhaltsamen Museum der Illusionen. Da ich am Dienstag doch recht früh zum Check-Inn musste, landete ich "relativ" früh im Bett im Arion Airport-Hotel in Schwechat.

    


Dienstag, 7. November

Zeitig Tagwache, weil um spätestens 6 Uhr muss ich am Flughafen Schwechat sein. Hab vor lauter Aufregung und Reisefieber natürlich keinen Wecker gebraucht ... Den Koffer hab ich  bereits gestern nach Surinam durchgecheckt, auch für beide Flüge einen Fensterplatz bekommen. 30 Minuten Verspätung beim Abflug, dann bei schönstem Flugwetter nach Amsterdam geflogen. Da hab ich 4 Stunden Zeit bis zum Weiterflug, die eigentlich sehr schnell vergehen. Der blau/weiße Jumbojet steht auch schon beim Gate, also dürfte der Start pünktlich erfolgen.

Der Flug war angenehm, Beinfreiheit war genügend vorhanden, der Sitznachbar nett. Die erste Stunde herrschte wolkenloses Wetter, toll die Aussicht zuerst auf Holland, dann auf den Ärmelkanal. Bald danach war doch der blaue Himmel nur mehr ober dem Jumbo, unter uns reichte die fast durchgehend dicke Wolkendecke bis gut 8000 Meter, manchmal sogar bis zu unserer Reiseflughöhe von 11.500 Meter. Die Landung in Paramaribo erfolgte pünktlich, Pass- und Zollkontrolle ging relativ flott über die Bühne. Nur bei der Gepäckausgabe staute es sich ziemlich, ich glaub, für die Koffer von 400 Passagieren war nur ein Arbeiter zuständig. Beim Check in sagt mir die Dame, ich bekomme auf meinen  Koffer ein PRIORITY-Pickerl, dann ist er einer der ersten, die ausgeladen werden. Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, als nach ca. 150 Koffern meiner immer noch nicht am Band war - doch dann kam er doch noch. Allerdings nicht als bevorzugter Koffer, sondern ganz normal. Glücklich verließ ich den sehr einfachen und auch kleinen Flughafen, vor der Türe stand schon Henry mit einem Namenschild und brachte mich ins ca. 5 km entfernte Guesthouse SONJA. Es war inzwischen schon halb 9, kurz noch ins gratis und gut funktionierende WLAN, dann unter die Decke. War ein langer Tag und ich entsprechend müde, war ich doch über 20 Stunden auf den Beinen bzw. am Hintern.


Mittwoch, 8. November

Ich schlief bis gegen 6 Uhr, dann nochmals eine gute Stunde. Frühstück gab es um 8: Nescafe, 2 Blatt Käse, 2 Blatt Salami, 2 Stück Brot und ein Stück Pampelmuse, dann zeigte Henry mir seinen Garten mit den diversesten Bäumen ....

Um halb 10 fuhr ich mit Henry los, ich brauchte Wasser und Insektenschutz. Um viertel 11 lieferte er mich wie ausgemacht beim Lichtmasten Nr. 51 am Highway ab, wo der Zubringerbus zum Boot nach Botopasi wartete. 2 Männer aus Holland und Stefan aus Deutschland waren die anderen Mitreisenden. 140 km auf einer gut ausgebauten Straße fuhren wir durch den Dschungel, mehrere kleine Siedlungen konnte man zwischen den Bäumen/Stauden sehen, auch mehrere brandgerodete Plantagen.

Beim Bootshafen in Atjoni hatten wir eineinhalb Stunden Wartezeit, dann ging die abenteuerliche Fahrt mit dem leicht überladenen Boot (Korjale nennen sie sich) über 48 km in gut 3 Stunden den Fluss aufwärts bis nach Botopasi.

Botopasi ist eine kleine Lodge mit 6 Hütten, einer Outdoor-Übernachtungsmöglichkeit sowie einem Haupthaus, liegt direkt am Ufer des Flusses und wird von Bas betrieben, einem emigrierten Holländer. Wir 4 beziehen unsere Hütten, verspeisen den Willkommenssnack (gebackene Kochbananen mit Erdnussdip) und verhalten uns erstmals ruhig, die Bootsfahrt hat doch ziemlich geschlaucht. Der Fluss ist so an die 100 Meter breit, fließt sehr langsam, alle paar hundert Meter liegen riesige Steinblöcke im Wasser. Da der Fluss jetzt Niedrigwasser hat, ist die Fahrt für den Steuermann ziemlich herausfordernd, er bewältigt jedoch alle Untiefen perfekt, wenn auch manchmal nur mehr der halbe Propeller im Wasser war ... 2mal mussten wir von Bord und ein Stück am Ufer gehen, damit das Boot weniger Tiefgang hat und über die Stromschnellen gesteuert werden konnte.

Zum Abendessen hab es gebratenes Huhn mit Reis und Gemüse, dazu Wasser bzw. Kaffee. Um halb 9 war Schluss mit Lustig, die Augen fielen mir fast von selber zu ...


Donnerstag, 9. November

Nach einem guten europäischem Frühstück mit Spiegelei, Wurst, Käse usw. gingen die zwei Holländer auf Vogelpirsch, Stefan und ich ließen uns um halb 10 an das andere Ufer in den Ort Botopasi übersetzen, dann wanderten wir ca. 5 km durch den Dschungel in das nächste Dorf, Pikinsle. Unterwegs sahen wir ein paar Hütten, ein kleineres Dorf mit einer gut besuchten Schule, viele verschiedene Palmen und anderes Gewächs. Das Geschrei unbekannter Vögel hörten wir oft, gesehen haben wir aber keinen einzigen Vogel, andere Tiere auch nicht. In Pikinsle besichtigen wir einen Kunsttischlerbetrieb (dessen Traktor wurde auf zusammengebundenen Booten geliefert, als der Fluss viel Wasser hatte), sehen viele einfache und noch einfachere Hütten bzw. Häuser, dann erreichen wir das Rasta-Dorf, benannt nach der Haarpracht der dort lebenden Leute.

Nach einer guten Stunde im Ort gehen wir wieder zurück nach Botopasi, es ist drückend heiß bei ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit, das T-Shirt pickte richtig auf der Haut. In Botopasi machten wir noch einen Spaziergang durchs Dorf, dann wurden wir wieder mit dem Langboot zur Lodge übergesetzt, gerade rechtzeitig zum verspäteten Mittagessen (Eintopfsuppe mit Wurst). Nach einer kurzen Verdauungsrast testete ich die Wassertemperatur im doch ziemlich seichten Fluss, auf 30 Grad wird nicht viel fehlen, das Bad erfrischte aber trotzdem. Der Rest des Nachmittages vergeht mit Nixtun, Fotos anschauen, MP3 hören und Reisebericht schreiben. Gegen Abend kommen neue Gäste an, ein Salzburger mit Freundin aus Bayern. Jetzt sind wir jeweils 2 (A-D-NL).


Freitag, 10. November

Ein Vormittag, an dem nix getan wird, aber auch wirklich rein gar nix. Für ca. 14 Uhr ist mein Transfer nach Pingpe geplant, Bas teilt mir aber mit, es wird ca. 15:30 werden - ein Glück: um ca. 14 Uhr öffnet der Himmel seine Schleusen, es schüttet ca. 20 Minuten volles Programm. Um 15 Uhr kommt das Boot, natürlich voll gepackt mit diversen Gebrauchsgütern, die in  die Dschungeldörfer gebracht werden. Wir waren keine 5 Minuten am Fluss, als ein Wolkenbruch begann, nach gut 10 Minuten war der Zauber vorbei und wir fuhren bei meist blauem Himmel den Fluss aufwärts, insgesamt 31 km in eineinhalb Stunden. Beim Dschungelcamp steigen noch 2 weitere Gäste aus, Agatha (70) aus den NL und Kristina (32) aus Köln, die zwei machen ebenfalls die Tour BACK TO BASIC, die morgen um 9 Uhr beginnen wird. Ein nicht allzu scheuer Dschungelbewohner sah sich seine neuen Nachbarn genau an ...

Nach einem sehr guten Abendessen (Reis, Kürbisgemüse, Schweinefleisch und Tomatensalat) landete ich bald im Bett, ich brauch den Fittnesschlaf für morgen ... Doch mit dem Schlaf war es diesmal etwas EXOTISCHER als üblich: bald nach dem ich das Moskitonetz geschlossen hatte, spürte ich am Nacken ein Kribbeln. Kurz danach zwischen den Schultern, dann an den Beinen. Ich schaltete die Taschenlampe ein und sah die Bescherung: ein Ameisennest musste unter der Matratze sein .... Ich flüchtete natürlich sofort, aber einige von den roten Biestern, ca. 1 cm lang, haben mich bereits gebissen, es brannte höllisch. Im anderen Bett in meiner Hütte fand ich keine Ameisen, so dass ich sofort umzog, das Moskitonetz ordentlich sicherte und mich wieder zum Schlafen legte. Ein paarmal kontrollierte ich mein neues Bett noch nach ungebeten Gästen, es waren jedoch keine zu sehen und ich schlief gut und fest bis in der Früh.


Samstag, 11. November

Wir überqueren mit einem kleinen Boot den Fluss, dann beginnt unsere Wanderung durch den Dschungel. Bald gibt es den ersten Erklärungsstopp - ein sogenanntes Schlangengrab, wo zu Ehren der von Einheimischen getöteten Schlagen eine ein Art Gedenkstätte errichtet wird, die nach einem Jahr aber "aufgelassen" wird, wenn der Geist der Schlange in die Ewigkeit eingegangen ist.  Wird zu Ehren eines Schlangengeistes das nicht gemacht, so bringt es über die Familie des Schlangentöters Unglück.  Nach 9,6 km (laut meinem Endomondo-Tracker) durch dichten Dschungel mit vielen tollen Gewächsen wie Spiralenbäumen, Kettenbäumen, wir sehen einen sog. "walking tree", überqueren spannende "Brücken" und bei sehr sehr hoher Luftfeuchtigkeit erreichten wir müde und durchgeschwitzt unser heutiges Ziel:  an einem Bach stehende "Hütten",  unter dem Planendach hängen die Matten für die Nacht.

Wir sitzen herum, üben uns in Smalltalk, der Koch bereitet unser Abendessen zu:  Hühnerstücke, Reis, dazu Wasser oder Löskaffee. Bei Einbruch der Dunkelheit wird ein Lagerfeuer entzündet, bald danach verschwinden wir in den Hängematten - und haben das Vergnügen, dem Dschungel zuzuhören:  War es unter Tags bis auf wenige Geräusche still, so erwachte der Urwald in der Nacht so richtig zum (unsichtbaren) Leben. Diverses Getier gibt die unterschiedlichsten und teils sehr lauten Geräusche von sich, am lautesten sind die kleinsten Frösche, auch Aras machen sich sehr lautstark bemerkbar. Irgendwann in der Nacht werde ich von einem kräftigen Regenguss geweckt, die Plane beim Unterstand ist zum Glück wasserdicht.


Sonntag, 12. November

Trotz der sehr einfachen Bedingungen habe ich sehr gut geschlafen, auch die zwei Mitreisenden überstanden die Outdoornacht problemlos. Nach einer Katzenwäsche (ganz mutige badeten sogar im Bach) gab es Frühstück, dann wurde langsam das Lager geräumt bzw. für die nächsten Gäste  fit gemacht, die Hängematten und das Geschirr bleiben immer im Dschungel. Einer unserer Guides ging mit uns ein paar Meter zu einer Bachbiegung und zeigte uns, was hier so an Bewohnern im Bach lebt.  Wir waren erstaunt, doch der Kaiman zwinkerte nicht einmal mit einem Auge.  Am Rückweg auf den gleichen Weg nach Pingpe sahen wir mehrere  Schlangen, die heimtückisch und ganz gut getarnt mitten am Trampelpfad lagen - und zu den sehr giftigen Vertretern ihrer Art gehören. Und das geschulte Auge unseres Guides entdecke auch die Hülle, die ein großer Schmetterling nach dem Schlüpfen zurückgelassen hat.

Nach ca. 3 Stunden waren wir wieder im Dschungelcamp, wo das Mittagessen (Huhn mit Reis, Gemüse) schon auf uns wartete. Nach einer Stunde Siesta fuhren wir mit dem Boot ein paar Kilometer den Fluss aufwärts, wo wir das örtliche Dschungel"krankenhaus" besichtigten, dann verbrachten wir eine Stunde auf den Felsen bei einem Wasserfall, ein beliebtes Badegebiet für die Leute aus dem nahen Dorf. Es war sehr heiß und die Sonne brannte erbarmungslos vom blauen Himmel.

Nach Rückkehr ins Camp fuhren wir nach einer halben Stunde Pause ein kleines Stück mit dem Boot, um ein typisches Eingeborenendorf zu besichtigen. Wenn alle  hier normalerweise lebenden Personen da sind, sind es ca. 800 Leute, tatsächlich leben hier aber nur 250 Personen, hauptsächlich Frauen und Kinder, die Männer arbeiten in Paramaribo oder in  franz. Guyana und kommen nur selten her. Aber doch oft genug, so dass sich der Kindergarten und die Schule behaupten können. Der Spaziergang durch das Dorf endete mit einer Werbeverkaufsveranstaltung, dann ging es zurück zum Camp, das Abendessen wartete.

     

Nein, kein Huhn mit Reis, heute gab es Gemüsesuppe mit Reis, dazu Wasser bzw. Kaffee und Instant-Juice. Das auf einer Tafel neben dem leeren Kühlschrank angebotene Coca Cola (auch Zero!) gab es nicht, aber Wein wäre vorhanden ... Nach dem Abendessen hätten wir noch eine nächtliche Bootsfahrt machen können, um auf einer größeren Stein- bzw. Sandbank eventuell Kaimans sehen zu können, jedoch waren wir alle 3 nicht mehr dazu aufgelegt, die letzten 2 Tage waren ziemlich anstrengend. Nach dem Abendessen erfuhr ich dann, dass mein für morgen geplanter Flug mit dem Dschungelflieger nach Paramaribo gestrichen wurde. Grund: es wollte niemand von der Hauptstadt in diese Gegend fliegen, und nur um mich abzuholen, fliegen sie nicht, das ist zu teuer. Na  gut, dann halt mit dem Boot den ganzen Weg wieder zurück zum Abfahrtshafen, von dort soll ich mit dem Auto zum Gästehaus Famiri in Paramaribo gebracht werden. Aber das alles erst morgen, jetzt ist erstmal packen und schlafen angesagt, Frühstück ist für 7 Uhr angesetzt.


Montag, 13. November

Pünktlich um 7 Uhr motiviert mich ein Guide zum Frühstück zu kommen, das Boot wird um halb 8 hier sein, dann geht die Fahrt los. Ich war eh schon fertig, das Frühstück schmeckte heute sehr gut, dann war es auch schon halb 8. Dann war es 8 Uhr, halb 9 - und wir saßen immer noch und warteten auf das Boot. Um 9 Uhr begann ich an meinem Reisebericht zu schreiben, jetzt um halb 10 bin ich damit wieder aktuell, nur vom Boot ist immer noch nichts zu sehen bzw. zu hören. Also, bitte weiter warten, wird schon kommen .... Und es kam kurz vor 11. Ist ja nicht so einfach, wenn im Niemandsland ein Außenbordmotor den Geist aufgibt, einen Ersatz zu finden. Die Sonne brannte vom fast wolkenlosen Himmel, als wir uns auf die doch 80 km lange Bootsfahrt nach Atjoni machten, von wo wir mit dem Auto nach Paramaribo weiter fahren werden. Es war wieder eine sehr schöne Fahrt am großen Fluss ...

  

Eigentlich hätte mich ja der Rückflug zum Stadtflughafen bringen sollen, nicht weit von Annekes Gästehaus entfernt. Deshalb habe ich ja auch das Hotel in der Stadt gebucht und nicht wieder Sonjas Guesthouse beim int. Airport. Jetzt dauerte die Anreise zu Anneke halt 1:20. Und morgen um 7 Uhr muss ich mit dem Taxi wieder den gleichen Weg zurück zum Flughafen, ich fliege für 3 Tage ins benachbarte Guyana. War leider keine kurzfristige Umbuchung des Hotels mehr möglich, weil ohne Internet hilft auch booking.com nichts.


Dienstag, 14. November

Das Taxi war pünktlich um 7 Uhr da und ich konnte bei der Fahrt durch die morgendliche Rushhour tolle Eindrücke von der Multi-Kulti-Stadt Paramaribo sammeln, ich fuhr durch das Harlem von P., durch das indianische Viertel, sah Moscheen und indische Tempel, besonders schön die vielen im Kolonialstil erbauten Holzhäuser. 1:15 war ich unterwegs, leider gibt es am Flughafen aber kein WLAN, so dass ich mich wieder dem Reisebericht widmen "durfte". Abflug nach Georgetown ist um 10:15.

Eine gute Stunde dauerte der Transfer und ich ging gleich zum Check in, erhielt die Bordkarte und wollte zur Sicherheitskontrolle. Dort wurde ich jedoch abgewiesen, es geht erst um 10:30 los. ?????????? bei Abflug laut Ticket und Boardingkarte um 10:15. We have delay, war die Antwort - and please wait. Um 10:30 gab es kein Boarding, auch um 11:30 und 12:30 nicht. Dann endlich die erste (und einzige Durchsage: Abflug 13:30). Um 13 Uhr dann der Sicherheitscheck, eine weitere halbe Stunde im Gate warten, dann mit dem Bus die 150 Meter zur Boeing gefahren, Start war um 14 Uhr. Grund der Verspätung laut Pilotendurchsage war irgend ein Streik vom technischen Personal. Vermute, die wollen durch Streik erzwingen, dass es mehr als 3 tägliche startende Flugzeuge bzw. ca. 100.000 Passagiere (steht in der Werbebroschüre der Surinam Air) pro Jahr gibt. Der Flug über den dichten Urwald von Surinam und auch Guyana dauerte 40 Minuten und wir landeten bei 36 milden Graden in Georgetown, Guyana. Wie es mir erging, ist hier zu lesen ...


Freitag, 17. November

Ich landete pünktlich um halb 1 in der Früh wieder in Paramaribo, Henry holte mich ab und um halb zwei lag ich in Sonjas Guesthouse bereits wieder im Tiefschlaf. Um halb 10 war das bestellte Taxi da und eine Stunde später war ich wieder bei Anneke im Stadtzentrum. Eine kurze Zimmerstunde, um 12 Uhr hatte ich Termin mit meiner Stadtführerin. In zwei Stunden erfuhr ich viel interessantes und wissenswertes über die Geschichte des Vielvölkerstaates, beginnend mit dem Sklaventum, den Befreiungskämpfen gegen die europäischen Machthaber, über die Auswirkungen des 1. und zweiten Weltkrieges usw. Faszinierend die wunderschön renovierten Holzhäuser (UNESCO Weltkulturerbe) im "New Orleans-Stil" in der Altstadt, die einfachsten Häuser, die von Sklaven bewohnt wurden (alles so Anfang bis Mitte 1800). Und nur ganz selten sieht man eine Bausünde in Form eines Betonklotzes zwischen drin, häufiger allerdings dem Verfall preisgegebene Häuser .... Und da die Regierung es mit der Erhaltung und Pflege des UNESCO-Teiles teilweise nicht so genau nimmt, wurde bereits gedroht, den Status Weltkulturerbe wieder abzuerkennen.

Obwohl Paramaribo als sichere Stadt gilt, sichern sehr viele Besitzer ihre Häuser mit bis zu 3 Meter hohen Zäunen, vielfach wird auch Stacheldraht verwendet, Überwachungskameras sieht man aber nirgends.

Den Tag lasse ich mit einer Runde in der näheren Umgebung von Annekes Gästehaus Famiri ausklingen, es war ein ziemlich heißer und auch anstrengender Tag.


Samstag, 18. November

Bei drückender, schwüler Hitze mache ich mich um halb 10 auf den Weg in die Stadt, heute steht der Markt am Programm. Paramaribo hat zwei Märkte, einen eher kleinen, der von Chinesen dominiert wird, entsprechend auch das Angebot dort, ich lasse ihn aus. Am großen Markt gibt es auch einige chinesische Händler, aber 90 % der Stände werden von Einheimischen betrieben. Obst und Gemüse ist eindeutig das dominierende Angebot, bunte Tücher, Lederwaren, Süßigkeiten - und Fische in allen Varianten, Größen und Arten runden das Angebot ab. Auf ein freundliches (mit dem Blick auf die Kamera) fragen, sind auch Fotos von den Marktfrauen möglich. Ich spaziere gut zwei Stunden durch die hunderte Meter langen Gänge, dann besuche ich die geschäftige Hauptstraße mit vielen Mode-, Schuh-, Brillen- und Elektronikläden. Die neuesten Nike oder Asics-Sportschuhe kosten hier keine 60 Euro, leider ist bei Größe 43 meistens Schluss. Schade ....

Den Nachmittag verbringe ich im kühlen Zimmer, am Abend spaziere ich nochmals ins Zentrum, heute findet der Paramaribolauf statt, mit Marathon, Halb- und Viertelmarathon sowie 10 km - Start ist um 17:30. Die Finisher sind alle ziemlich fertig, teilweise kollabieren sie nach dem Zieleinlauf - es ist auch um 20 Uhr noch sehr schwül. Mir hat auf alle Fälle der Rückweg zu FAMIRI gereicht. Langsam und gemütlich, mit Eiskauf bei einem der vielen chinesischen Läden ....


Sonntag, 19.11.

Heute ist der Unabhängigkeitstag, der größte Feiertag des Landes und zugleich Tag der offenen Tür bei den wichtigsten Gebäuden, so kann ich mir das Fortress Zeeland, die Basilika, die evangelische Kirche, die Synagoge und die Moschee genauer anschauen. Die Moslems und Juden kommen eigentlich immer gemeinsam zum jeweiligen Gottesdienst (Moschee und Synagoge sind unmittelbar nebeneinander), danach gehen sie auch wieder gemeinsam in die Stadt oder wohin auch immer. Überhaupt funktioniert das friedliche Zusammenleben der verschiedensten Kulturen und Religionen hier problemlos. Fremdenhass und Glaubenskonflikte sind hier unbekannt. Wenn es doch überall auf der Welt so wäre ....

Um die Mittagszeit bin ich wieder im Hotel, meine Zeit in Surinam läuft langsam, aber sicher ab.

Der Koffer ist zu packen, einiges an Obst zu verstauen, für 15 Uhr ist das Taxi zum Flughafen bestellt, Abflug ist um 19:30 Ortszeit, tatsächlich starten wir aber 20 Minuten früher. Der Jumbo war nur ca. halb voll, ich hatte einen Gangplatz hinter der Notausstiegsreihe, die aber komplett leer blieb. Meine Frage an eine Stewardesse, ob ich ...... wurde mit YES Sir beantwortet und so hatte ich für den langen Flug 2 Meter Beinfreiheit und meine Ruhe.


Montag, 20. November

Gut geschlafen, und als ich erwachte, waren wir schon fast im Landeanflug auf Amsterdam, und zwar 50 Minuten VOR der Planankunft. Das war natürlich schlimm für mich, weil ich ja den Frühnachmittagsflug nach Wien gebucht habe, und jetzt 5 Stunden Wartezeit hatte. Aber so ist das mit WENN und HÄTTE ich das gewusst, hätte ich die 8:45 Maschine gebucht und auch erreicht, aber wenn der Flieger nicht vor der Zeit angekommen wäre, dann hätte ich dem Flieger nach Wien nachwinken können. Also, was solls, ist ja nicht die einzige Zeit, die ich heute totschlagen darf, auch auf den Zug von Wien nach Villach habe ich Wartezeit und die Zugfahrt nach Villach ist sowieso der Genuss zum Schluss meiner wunderbaren, sehr interessanten Reise ...