REISE INS ISOLIERTE LAND



Wer reisen will, muss zunächst Liebe zu Land und Leute mitbringen, zumindest keine Voreingenommenheit.
Er muss guten Willen haben, das Gute zu finden, anstatt es durch Vergleiche tot zu machen.
Theodor Fontane


Das gemeinsame Korea bestand über Jahrhunderte als unabhängiges Königreich. Im Jahre 1905 wurde es von Japan besetzt, fünf Jahre später formal annektiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte sich Korea in einen kommunistisch beherrschten Bereich im Norden unter sowjetischer sowie einen liberalkapitalistischen im Süden unter US-amerikanischer Protektion auf. Im Koreakrieg (1950 bis 1953) unternahmen die Kommunisten den Versuch, ganz Korea unter ihre Kontrolle zu bringen, wurden aber von den Amerikanern zurückgeworfen, wenngleich sie sich mit chinesischer Hilfe im nördlichen Teil des Landes halten konnten. Im Friedensschluss wurde der 38. nördliche Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea festgelegt. In der Folge baute der Kommunistenführer Kim Il-Sung in seinem Teil Koreas eine totalitäre Diktatur auf. Im Jahr 1980 wurde sein Sohn Kim Jong-Il offiziell als sein vorgesehener Nachfolger vorgestellt, er übernahm nach dem Tode seines Vaters Kim Il-Sungs 1994 die Herrschaft. 2010 stellte dieser wiederum seinen jüngsten Sohn Kim Jong-Un als Erben vor. Kim Jong-Il starb am 17. Dezember 2011 während einer Zugfahrt an einem Herzinfarkt, sein Sohn hat daraufhin sein Erbe angetreten. Alle drei haben Kultstatus erlangt und gelten als die GRÖMFAZ (Größten Menschenfreunde Aller Zeiten)


Anreise am 12.4.
VILLACH - WIEN mit ÖBB, Linienflug mit AUA WIEN - PEKING 17:40 - 09:15
Im Gate am Flughafen waren eindeutig mehr Chinesen als Österreicher, auch meine Sitznachbarin war eine Chinesin. Der Flug begann ruhig, nur Aussicht gab es auf Grund vieler tiefer Wolken keine. Nach dem Abendessen (Huhn nach Sechuan-Art) nahm ich ein Tabletterl und bald darauf war ich im Land der Träume versunken. Gegen 8 Uhr Ortszeit - wir überflogen gerade die Wüste Gobi - erwachte ich wieder. Kleiner Snack zum Frühstück, und schon begann der Sinkflug auf Peking. Die Prozedur beim Ausgang war eine Sache für sich. Ein unwilliger Chinese beim Schalter für OHNE VISUM, TRANSIT, davor eine lange Schlange. Aber Zeit hatte ich ja genug. Die nächste Aufgabe war, den Zug zum Terminal mit dem Gepäck zu finden, das ca. 1,5 km entfernt ist. Das Gepäcksband drehte sich, zwei einsame Koffer waren drauf. Aber nicht meiner. Bitte nicht schon wieder, war mein erster Gedanke. Ich suchte den lost and found Schalter - und sah meinen Koffer schon von der Weite. Ging halt nicht schneller, aber jetzt war ich da und hatte meinen Koffer. Nächster Teil der Reise war die Fahrt zum Terminal 3, wo der Flug nach Nordkorea starten wird. Wieder eine lange Reise, ca. 4 km mit dem Bus. Beim Check in staunte ich nicht schlecht: viele Nordkoreaner, die haufenweise große Schachteln mitschleppten: Flachbild-TV in allen Größen, Computer, Mikrowellengeräte und was weiß ich alles. Die privilegierte Oberschicht auf der Heimreise.

1. Tag (Do. 13. 4.):
Der Flug hatte gleich einmal gute 2 Stunden Verspätung, die eine Stunde nach uns am Flugplan stehende 2. Maschine kam auf 2 einhalb Stunden. Es war natürlich schon dunkel, als wir in Pjöngjang landeten. Sehr auffällig war, dass parallel zur Hauptpiste noch 2 Landebahnen da sind, allerdings um einiges länger als unsere. Für sehr großes Gerät sozusagen. Zu sehen waren ein paar Linienmaschinen der Air Koryo, sonst nichts. Der protzige Flughafen wurde 2015 neu eröffnet und ist sehr modern, sauber, großzügig. Wenn schon, dann denn schon. Die Einreiseprozedur dauerte auch nicht allzulange, es waren viele Schalter in Betrieb. Unsere Gruppe war fast vollständig, nur ein paar Leute kamen mit der nächsten Maschine, auf die wir warteten. Gleich am Flughafen bemerkte ich erstmals die Anstecker mit den Konterfeis von Kim Il Sung und Kim Jong Il, die viele Nordkoreaner auf der linken Brust tragen. Vielleicht gelingt es mir, so einen Anstecker irgendwo zu erhalten ....
Vor dem Flughafen ist es sehr finster, keine Straßenbeleuchtung, keine Häuser, keine Autos. Nur ein paar Reisebusse stehen herum. Ins Stadtzentrum sind es 24 km, was auf Grund der "guten" und leeren Straße eine Fahrzeit von ca. 40 Minuten ergibt. Fühlte sich an, wie auf der Pogöriacher Straße von der Raika zum Tierheim ...
Hungrig wie wir alle waren, war das erste Abendessen im Koryo-Hotel natürlich ein Genuss: Nudel, Kohl, Tofu, Fisch, Fleisch, Kimchi und Salate - alles sehr geschmackvoll. Und für je 2 Personen 1 Flasche Bier und eine kleine Flasche Wasser.

Nach dem Essen erhielten wir die Zimmerschlüssel im Koryo Hotel****: ein Paar aus Innsbruck, ein Wiener und ich - die 4 Ösis, dazu ein deutsch sprechender Pole, der in der Domrep lebt, ein Halbösterreicher bzw. halb Australier, ein Schweizer - der Rest waren Deutsche. Gegen halb eins fiel ich todmüde ins Bett, den Weckruf für 6 Uhr habe ich noch bestellt.


2. Tag (Fr. 14. 4.):
Um 7 Uhr war Frühstück (Spiegelei, Wurst, Butter, Obst, Limonade, Wasser), der Kaffee kostet 1 Euro extra. Es ist regnerisch, als wir unsere Stadtrundfahrt beginnen.  Erstes Ziel ist Pyongchon die „Akademikerstadt“. Ein erster Eindruck der Stadt: sehr viele, sehr gepflegte Parkanlagen, große, breite Straßen mit sehr schlechtem Asphalt, wenig PKW, viele Fahrräder und Autobusse.

Wir huldigen u.a. die Monumentalbauten des modernen Koreas (Mansudä-Großmonument mit den bronzenen Statuen des verstorbenen Staatsgründers und Präsidenten Kim Il Sung (der große Führer) und seines Sohnes Kim Jong Il, (der geliebte Führer).  Die Statuen sind riesig und werden von 1000en Leuten besucht und entsprechend verehrt. Blumenarrangements in jeder Größe werden gebracht, die Frauen tragen ihre schönsten Trachten. Auch wir machen artig die vorgeschriebene Verbeugung. Nicht weil wir wollen und Kim1 bzw. Kim2 verehren, sondern weil es eben Vorschrift ist. Und Herr Li ja auch lieb darum gebeten hat: ("ich hoffe, ja ... das bisschen Respekt zeigen ... und verbeugen, ok?")  Schließlich waren wir nicht zur politischen Aufklärung gekommen, sondern um das Land kennenzulernen, und der Arme ist eh nervös genug, ob wir uns wohl den Regeln entsprechend benehmen werden oder nicht. Dass Kim Jong Ils Statue einen offenen Parker trägt, zeigt deutlich seine Volksverbundenheit an.


Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Kim Jong-Un-Platz am Fluss, wo wir ein Training für die Parade beobachten konnten. Nächstes Ziel ist der Juche-Turm. Er wurde anlässlich des 70. Geburtstags des Präsidenten Kim Il-sung errichtet, 1982 fertiggestellt und am 15. April des Jahres eingeweiht. Angeblich wurde er von Kim Il-sungs Sohn Kim Jong-il entworfen. Bis zum Jahr 2012 soll der Turm von über zwei Millionen Menschen besichtigt worden sein. Das insgesamt 170 Meter hohe Bauwerk besteht aus 25.550 Granitblöcken (je einer für einen Tag im Leben Kim Il-sungs bis zu seinem 70. Geburtstag) und wird oben durch eine 20 Meter hohe Fackel aus einem roten Glas-Mosaik abgeschlossen. Die Fackel mit einem Durchmesser von zwölf Metern wird von innen ausgeleuchtet, um den Eindruck eines brennenden Feuers zu erzeugen. (5 Euro kostet der Lift, Treppe benutzen ist verboten). Von oben hat man eine wunderschöne Aussicht auf Pjöngjang, auf den Triumphbogen (größer als der in Paris), den Studienpalast des Volkes, Kim Il Sung Platz, Kulturhaus und natürlich auch auf die Skyline, andere Wohnblöcke und einem Mega-Hotel, dessen Fertigstellung auf Grund finanzieller Probleme aber auf sich warten lässt .....

Von der Ferne sehen viele doch schon in die Jahre gekommenen Häuser ganz nett aus, aus der Nähe sieht es schon anders aus: Einscheibenverglasung, viele Fensterscheiben sind blind und die Fensterstöcke morsch. Wird aber alles nicht so schlimm sein: erstens kennen die Leute nichts anders, zweitens zahlen sie keine Miete. Die übernimmt der Staat für seine geliebten Bürger.

Am Nachmittag besichtigen wir die U-Bahn von Pjöngjang mit ihren sehr schön gestalteten Stationen. Es gibt 2 Linien mit insgesamt 17 Stationen, 5 davon fahren wir ab. Die durchschnittliche Tiefe der U-Bahn beträgt 80 (!) Meter, die Stationen und Tunnel sind für den Ernstfall als Bunker vorgesehen. Die Stationen sind einfach sehenswert: helle, saubere Hallen, mächtige Granitsäulen, alle ca. 20 Meter steht eine Uniformierte, die den Fahrdienst leitet. Die Wände sind mit schönen Mosaiks verziert, Werbung fehlt gänzlich, auch Durchsagen gibt es keine. Bei der 5. Station fahren wir wieder 80 Meter ans Tageslicht und bekommen bald danach unser wohlverdientes  Mittagessen.

Am Nachmittag bewältigen wir bei Regen in einer guten Stunde 40 km Rumpelpiste  durch sehr ärmlich wirkende Vorstadtsiedlungen und besuchen die "Paeksong revolutionäre Gedenkstätte". Hierher inmitten viel Natur und wunderschön blühenden Sträuchern hat sich die Kim Il Sung Universität während des Korea-Krieges versteckt, wir besichtigen einige Studienbaracken, die Mensa und Quartiere. Kim1 war bei einem Besuch von der schlechten Ernährung der Studenten (hauptsächlich Hirse) sehr entsetzt und schenkte ihnen viel Reis zum Essen. Guter Mann.  Unter einigen größeren und auch schon älteren Bäumen sind Sitzbänke aufgestellt, davor ein ziemlich wackelig und morsch aussehendes Rednerpult. Natürlich erfahren wir, dass Kim1 von diesem Pult vor mittlerweile über 70 Jahren zu den Studenten gesprochen hat und sie aufforderte, für eine gute Ausbildung zum Wohle des Landes ordentlich, brav und fleißig zu studieren. Weiser Mann.
Vor dem Abendessen besuchten wir eine Aufführung im Kinderpalast. Die war sowas von sehenswert, 100e Kinder in farbenfrohen Kostümen tanzten, sangen und musizierten, es war wunderschön. Für morgen ist u. A. der Besuch einer Zirkusvorstellung geplant und wir werden gefragt, wer dabei sein will. Die Enttäuschung von unserem Guide war riesig, dass statt der erwarteten 100 % Zustimmung nur die Hälfte für den Zirkusbesuch war. Er stellte zur Diskussion, dass es für ihn sehr schwer sein würde, die Nichtzirkusler zu beschäftigen, wir sollen nochmals darüber nachdenken und morgen reden wir weiter ....


3. Tag (Sa. 15. 4.):
In der Früh war es ca. 9 Grad frisch, aber die Sonne zeigte sich schon. Das Frühstück war wieder eher mangelhaft, die Spiegeleier kalt, der Kuchen reichte nur für ca. 20 Gäste, der Kaffee wurde sehr sparsam verkauft (1 Euro). Zu unserer "Überraschung" feierte und tanzte eine bestelle Tanzgruppe bei unserer Abfahrt vor dem Hotel wegen dem Geburtstag von Kim1. Ganz spontan und aus purer Freude, wie unser Guide uns aus voller Überzeugung vorlog ...

Wo sind denn alle? Wenig bis gar keine Leute (Autos sowieso fast null) waren zu sehen, als wir durch die Außenbezirke zum Stadtteil Manjongdä fuhren. Gleich nach der Abfahrt setzten wir die gestern begonnene Diskussion betreffend Zirkusbesuch fort. Es war offensichtlich, dass es unserem Guide überhaupt nicht passte, dass wir nicht alle in den Zirkus wollten. Weil was soll er mit den "Abtrünnigen 9" machen? Er und der 2. Guide müssen ja die Zirkusbesucher begleiten bzw. überwachen, da bleibt für den Rest niemand übrig. Die Diskussion wurde beendet, als wir beim Geburtshaus von Kim Il Sung eintrafen, in dem er, seine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern von 1865 bis 1920 gewohnt haben. Das Haus ist ein Heiligtum, viele Leute kommen nach uns daher bzw. werden hergebracht, um der Vergangenheit zu huldigen. Die Anlage liegt in einer sehr schönen Parklandschaft und am Rande beim großen Auffangparkplatz ist der Vergnügungspark von Pjöngjang. Los ist um 10 Uhr nichts, eine Kabinenbahn und eine 8erbahn sind zu sehen, mehr erspähen wir nicht. Ein von uns angeregter Besuch des Vergnügungsparkes wurde kommentarlos abgelehnt. Weder ja noch nein, nicht mal das Gesicht hat her Li verzogen - und einfach von was anderem weitergeredet.
Im Anschluss an das Geburtshaus fuhren wir zur Blumenausstellung anlässlich des Geburtstages. Vor vielen Jahren hat ein ausländischer Präsident eine Orchidee aus neuer Züchtung als Geschenk bei einem Staatsbesuch mitgebracht, und da sie noch keinen Namen hatte, entschied man sich, sie nach Präsident Kim Il Sung einfach Kimilsungia zu nennen. Diese Blume ist fast die einzige der ganzen Ausstellung, aber in wunderschönen Arrangements angeordnet. Die Ausstellung ist nicht groß, aber auf alle Fälle sehenswert. Und das Eis von einem Verkaufsstand beim Ausgang schmeckte lecker, wie unsere deutschen Freunde mehrfach betonten. Ich fand es schlicht und einfach gschmackig.
Nach der Ausstellung spazierten wir auf unseren (!) Wunsch zum Monument der Gründung der Partei. Heftige Diskussionen mit unserem Guide gab es am Weg, er wollte uns einreden, dass wir von der bald beginnenden Geburtstagsparade nicht viel sehen dürfen, wir wollten aber. Er telefonierte, motzte, versuchte uns wieder umzustimmen - aber wir gewannen und konnten ca. 2 Stunden bei schönstem Wetter an der Parade und Huldigungszeremonie teilnehmen. Es war natürlich hauptsächlich eine Leistungsschau der Armee, die voller Stolz ihr veraltetes Material, besonders die Panzer und LKW's könnten bei jeder Oldtimerparade mitfahren, den jubelnden und Plastikblumen schwenkenden Zusehern vorführten. Und in allen doch recht jungen Soldatinnen- und Soldatengesichtern war der Stolz und die Freude, das Land vor dem bösen Feind aus Japan und den USA verteidigen zu dürfen, anzusehen.
Wenn die wüssten, was los wäre, wenn z.B. von einem US-Flugzeugträger ein Angriff geflogen würde. Ein paar Doppeldecker überflogen die Parade und formierten sich zur Zahl 105 (so alt wäre der Präsi), bald danach flogen ein paar Abfangjäger auch noch drüber.
Als verspätetes Mittagessen fuhren wir zum Pot-Essen, da macht man sich seine Suppe selber. Zuerst kommt das dünn geschnittene Fleisch in die köchelnde Suppe, 4 Minuten danach die diversen Gemüsesorten. Das ganze zweimal, dann wird der Sud mit Reis ausgelöffelt. Exotisch, aber sehr gut gewesen.
Anschließend ging der eine Teil in den Zirkus (nur von 2. Guide bewacht), wir Verweigerer spazierten mit unserem Guide zu den sichtlich leerstehenden Sportstätten der Jugendolympiade und hatten unterwegs viel Gelegenheit zum blöde Fragen zu stellen. Am meisten interessierte mich der Grund dafür, dass kein Tourist ohne Begleitung das Hotel verlassen darf, um einen Spaziergang in der Umgebung zu machen. Li druckte herum, dass es einmal eine Ohrfeige für einen amerikanischen Touristen gab, der einen Einheimischen etwas fragte. Wann war das bitte? 1991 war die Antwort. Und deshalb ist das heute noch so, 26 Jahre später? Nein, nicht nur deswegen, auch wegen der für Touristen fremden Sprache und Schrift, man kann sich ja verlaufen und findet dann nicht mehr ins Hotel zurück .... Auf meinen Einwand, dass ich ja auch in Peking oder Südkorea die Schrift nicht lesen kann, gab es die resche Antwort: ES IST VORSCHRIFT. AUS.
Auch die vielen offensichtlich leeren Hotels (angeblich kommen 100.000 Touristen pro Jahr, 90 % sind 3tages-Touristen aus China) sind nicht leer, die Gäste sind nur gerade nicht da. Nur wo sind sie, gesehen haben wir immer nur die selbe Gruppe, die mit uns am gleichen Tag eingeflogen ist und im gleichen Hotel wohnt ....
Ein Arbeiter verdient ca. 200 Euro pro Monat, 250 kostet ein chinesisches e-bike, importieren von TVs und so ist "überhaupt" kein Problem - für die Oberschicht. Und wenn ein junger Mensch im Ausland arbeiten oder studieren will, geht das selbstverständlich. Nur wie er dorthin kommen soll und woher er ohne Internet, internationales TV bzw. Radio zu irgendwelchen Informationen kommt, wusste Mister Li auch nicht ....
Am Rückweg zum Hotel hatten wir wieder gute Möglichkeiten, Leute auf der Straße zu beobachten.
Das Abendessen war wie üblich (für fast alle) wieder sehr gut, danach haben wir die Bekleidungsvorschriften für den morgigen Mausoleumbesuch erhalten, 10 vor 8 morgen findest das Briefing statt, damit ja niemand falsch angezogen ins Heiligtum der Republik Nordkorea kommt.

4. Tag (So. 16. 4.):
Das Briefing ging relativ glatt über die Bühne, diejenigen, die langärmliges Gewand mithatten, hatten überhaupt keine Probleme, auch wenn das Hemd wie beim Domrep-Polen ziemlich hinüber war. Ich hatte ein einfarbig schwarzes T-Shirt an, mit kurzen Ärmeln. Meine dünne Jacke hat ein aufgenähtes Emblem - und ich damit ein Problem. Kurzärmlig allein geht nicht, Emblem schon gar nicht. Haben Sie nichts vernünftiges zum Anziehen, lautete die Frage, die ich einfach verneinte. Weil meinen schwarzen Sweater wollte ich nicht anziehen, der ist zu warm. Die sich abzeichnende internationale Krise wurde dadurch bereinigt, dass der 2. Guide von irgendwo und irgendwem im Hotel ein schwarzes Sakko bekam, zur Sicherheit auch noch einige Hemden für alle Eventualitäten. Na gut, Sakko passt, und die Krise war aus der Welt. Das Mausoleum ist ein riesiges Gebäude, in das man nicht so ohne weiters hineinkommt. Mitnehmen darf man nur den Fotoapparat bzw. das Handy, weiters darf die analoge Armbanduhr am Arm bleiben, elektronische Uhren, womöglich mit eingebauter Kamera, GPS oder so, sind im Bus zu lassen. Genau so wie das Geld. Im Mausoleum gibt es nichts zu kaufen, deshalb braucht man auch kein Geld mit. Schminkzeug, Feuerzeug, Zigaretten, Kaugummi usw. sind ebenfalls verboten. Die Besucher stellen sich gruppenweise in 4er-Reihen auf, dann beginnt die Blockabfertigung. Unserem Reiseleiter war die Anspannung regelrecht anzumerken, schließlich hätte er dafür gerade stehen müssen, hätte sich einer von uns im Mausoleum daneben benommen. Vor dem eigentlichen Eingang ins Mausoleum müssen die Fotoapparate abgegeben werden, man darf nichts, aber auch wirklich NICHTS mitnehmen. Über eine Schuhputzmaschine kommt man zur ersten Rolltreppe, dann muss man durch einen Metalldetektor, der erbarmungslos alles meldet, was irgendwie mit Metall zu tun hat. Meine Knieprothese hat das technische Wunderwerk als ungefährlich erkannt und nicht gepiepst. Aber dem Soldaten fiel auf, dass meine Hosentasche eine Ausbuchtung hat. What is this, Sir? Eine Packung Papiertaschentücher du Heini ... Über ein ewig langes Transportband wurden wir dann immer näher ans Mausoleum gebracht, dann der Eingang: 3 schwere Holztore mit goldenen Beschlägen, je ca. 4 Meter breit und 5 Meter hoch - dahinter der "Empfangssaal", so ca. 30 mal 60 Meter, 15 Meter hoch. Alles geschliffener und polierter Marmor, 5 riesige Kristallluster an der Decke. Über die gesamten Baukosten des Mausoleums kann man nur spekulieren, aber es waren sicher viele hunderte Millionen Euro. Am anderen Ende des Saales stehen zwei ca. 4 Meter hohe Wachsfiguren des Präsidenten bzw. seines Sohnes. Wie aufgefordert, bewegten wir uns ehrfurchtsvoll in 4er-Reihen bis zu den Figuren, dann musste eine Reihe nach der anderen eine ordentliche Verbeugung vor den Wachsstatuen machen, immer von einem der vielen stocksteif herumstehenden Soldaten beobachtet. Und dann der Saal der Säle: gegen die 1000 m² groß, dunkelrotes Licht. Und in der Mitte der Schneewittchensarg mit dem einbalsamierten Leichnam des Staatsgründers Kim Il Sung. Auf der linken Seite, dann auf der Kopfseite und schließlich auf der rechten Seite machten wir wie befohlen unser Buckerl. Andächtig schaun fiel niemanden schwer, es ist einfach überwältigend, mit welchem Pomp und erst recht Kosten hier der Personenkult gepflegt wird. Natürlich weiß niemand, ob der Leichnam echt ist oder durch eine Wachsfigur ersetzt wurde.
Weiter gingen wir gemessenen Schrittes und schweigend (bitte sagen sie nie ein Wort, sie sind im heiligsten Gebäude) in den nächsten Raum, wo sämtliche Auszeichnungen ausgestellt sind, die Kim1 jemals zuteil wurden. Hier werden dann ohne falsche Scham noch die letzten Phantasie-Orden aus z.B. Gabun mit Stolz und Riesenfoto präsentiert. Und jede Menge Ehrendoktorate, ich glaube, Kim1 ist 10facher Dr.h.c. gewesen. Tja, und im nächsten Raum stand dann: ein Waggon, blitzblank poliert ! An der Wand eine riesige elektronische Weltkarte, an der mit Lauflichtern die Bahnstrecken eingeblendet werden, die Kim1 in seiner Amtszeit mit diesem Waggon gefahren ist. Bis nach Moskau ist er gefahren, und natürlich kreuz und quer durch sein geliebtes Land. Und zum Drüberstreuen zeigen sie auch noch die angeflogenen Hauptstädte, schließlich war er ja viel unterwegs. Im Ausland, um Orden zu bekommen, im Inland um die Volksnähe zu zeigen.

Nachdem wir den 1. Stock abgearbeitet hatten, schritten wir voller Ehrfurcht in den 2. Stock, wo der Junior, Kim2 ausgestellt ist. Das selbe Spiel mit den selben Nebendarstellern, auch der Nebenraum sieht aus wie der von Kim1: Orden, Medaillen, Ehrendoktorate und und ..... Der Kitsch hoch 2. Natürlich auch hier wieder der Waggon. Die Waggons haben schon was tragisches, sind doch beide Kim's während der Arbeit im Zug verstorben. Vom Kim2 (er erlitt einen Herzinfarkt) liegen noch die gerade bearbeiteten Dokumente am Schreibtisch, 2 Tastentelefone stehen daneben. Wie er wohl und vor allem MIT WEM während der Zugfahrt mit einem Festnetztelefon telefoniert hat, wenn es im ganzen Land kaum eine Telefonleitung gibt?
Im vorletzten Prunksaal dann der schwarze Mercedes 200 von Kim1, im nächsten und letzten Saal der schwarze Mercedes 230 von Kim2, dem Junior.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Ehrenhain der Revolutionäre auf dem Täsong-Berg. Das ist so eine Art Heldenfriedhof, auf dem ca. 60 Bronzebüsten höchst verdienter Revolutionäre bzw. Offiziere präsentiert werden (so ähnlich wie am Heldenfriedhof in Redipuglia bei Triest). Bei dieser Besichtigung erfahren wir nebenbei, dass die Frau von Kim1 im Jahre 1949 im Alter von 32 Jahren verstorben ist und natürlich auch eine Büste bekommen hat. Die steht natürlich zentral in der Mitte und ist von vielen (Plastik)Blumen umgeben. Und weil sie ja doch die Frau vom Chef war, machen wir wieder artig eine Verbeugung. Vor dem Hügel mit dem Heldenfriedhof ist der Zoo von Pjöngjang, in der Nähe besuchten wir dann noch eine Buchhandlung, wo es neben Jubelschriften auch Anti-US-Propaganda-Plakate zu kaufen gibt.
Am Nachmittag fuhren wir in das malerische Mjohjang-Gebirge (150 km nördlich von Pjöngjang), berühmt für die klare Sicht und gute Luft. Gute Luft - ok, klare Sicht gab es nicht, es war bewölkt. Ein paar Kilometer nach Pjöngjang beginnt die Autobahn: sehr breit, sehr holprig, mehr als maximal 70 km/h ist nicht möglich, meistens fahren wir mit 50 bis 60. Ab und zu kommt uns ein Auto entgegen, in unserer Richtung ist nur noch ein Reisebus unterwegs - auf einer Autobahn, breit wie eine Flughafenpiste. Aus dem Fenster fotografieren ist trotzdem nicht leicht, es haut einen ziemlich oft durch die Gegend, die negativ ausgelegten Schwellen erreichen teilweise eine Tiefe von 20 cm. Teilweise wird die desolate Fahrbandecke ausgebessert: der zerbröselte Asphalt wird herausgekratzt, am Straßenrand in Lagerfeuern weich gekocht und dann wieder in die Löcher zurück getreten. Walzen oder gar Bagger und Asfaltanlagen sind nirgends zu sehen.  Am Straßenrand unter der Leitschiene liegen Steine, die von kleinen Trupps mit weißer Farbe gestrichen werden, dann sieht man wieder einen anderen Trupp, der Leitschiene neu streicht. Jetzt ist uns auch klar, wie die Republik die Vollbeschäftigung erreicht bzw. erhaltet. Die Dörfer rechts und links sind klein, haben ca. 20 bis 50 gleich aussehende Häuser, auf den Feldern wird scheinbar jedes Getreidekorn per Hand gesetzt, Traktoren sind die absolute Ausnahme - gepflügt wird meistens mit einem Ochsen und einem Holzpflug aus einem Baumstamm - 2017 im fortschrittlichsten Land der Welt (Eigendefinition). Die Landschaft ist ziemlich braun, nur Weiden treiben bereits kräftig aus - und viele Obstbäume blühen in strahlendem Weiß.
Wir erreichen am späten Nachmittag das Hjangsan Hotel und machen einen sehr netten Spaziergang in Natur pur. Zum Hotel: es wurde in den 80ern erbaut und 2010 generalsaniert und renoviert. Es könnte ohne weiters jetzt in Dubai oder Abu Dahbi stehen: Marmor pur, Luxus pur, ein Traum. Über 10 Stockwerke, 150 Zimmer, sämtliche Angebote wie Hallenbad, Sauna, Fitness usw.  Beim Abendessen waren wir 19 die einzigen Gäste, das Personal ist sicher nicht überlastet.

5. Tag (Mo. 17. 4.):
Besichtigung der internationalen Freundschaftsausstellung (eindrucksvolle Sammlung der Staatsgeschenke an Kim Il Sung und Kim Jong Il), die in zwei palastähnlichen Anlagen, die tief in den Berg hineinführen, archiviert sind: 140 Räume auf 70.000 m² beinhalten die laut Zählwerk 114.955 (angeblichen) Geschenke aus 188 Nationen, die Kim1 und Kim2, mit deutlichen Abstrichen auch der aktuelle Kim, erhielten. Warum und wozu - diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Zur Besichtigung freigegeben sind 16 vollgestopfte Räume, nach Ländern sortiert. Fotografieren ist natürlich wieder strengstens verboten, Handtaschen, Handys und Fotoapparate müssen abgegeben werden. Warum nur ein Bruchteil der jeweiligen Landesgeschenke ausgestellt werden und nicht alle - diese Frage blieb unbeantwortet. Vermutlich sind die versteckten Geschenke nicht herzeigenswert - oder es wir ein bisschen dick aufgetragen und es gibt gar nicht so viele Räume und Geschenke. Wer kann das schon wissen? Der Großteil der Geschenke kommt natürlich aus China und den anderen asiatischen Staaten, stark vertreten ist auch Afrika und Osteuropa (alle bekannten Namen der letzten 70 Jahre scheinen auf) mit der ehemaligen DDR. Die Geschenke der westeuropäischen Staaten bekamen die Kim's hauptsächlich von den kommunistischen Parteien und Firmen in deren Dunstkreis. Aus Österreich wurde neben ein paar kleineren Silbersachen auch eine Lippizanerfigur verschenkt. Arg finde ich die sehr vielen und teils auch sehr großen und sehr kunstvollen Schnitzereien aus Elfenbein, da haben sicher einige Elefanten das Leben gelassen. Von den afrikanischen Staaten gab es viele Holzschnitzereien und Tiertrophäen, während die Asiaten hauptsächlich sündteure Vasen und andere Porzellansachen verschenkten. Als Krönung überreichten sie auch je eine ca. 2,50 Meter hohe Wachsfigur der beiden Kims -  natürlich mussten wir uns vor den Figuren ehrfurchtsvoll verbeugen. Nie benutzte Digitalkameras, Laptops, Pistolen, Ferngläser, Besteckkisten und ausgestopfte Tiere bereichern die Ausstellung ebenso wie 100e Bilder, die einen der Kims mit irgendwem anderen zeigen. Besonders "interessant" sind die 3 Basketbälle, die Denis Rodman 2009 an Kim3 verschenkte. Ob der kleine dicke Marschall damit und mit einem MIG-Modellflugzeug auch gespielt hat, ist nicht bekannt - zumindest nicht für die Öffentlichkeit. Den Vogel schießen aber je ein Geschenk der ehemaligen UdSSR und Chinas ab: je ein Eisenbahnwaggon, und zum Drüberstreuen schenkten die Russen auch noch einen von nur 2 gebauten Illjuschin-Fliegern (steht in einer eigenen Halle, die einem Flugzeughanger nachgebaut wurde) dem Kim1.  Dessen Frau (und Mutter von Kim2) ist 1949 an einer Krankheit sehr jung verstorben, bekam natürlich auch Geschenke wie Kosmetikdosen und so. Und zur allgemeinen Überraschung erfahren wir, dass die 3 seligen Verblichenen auch heute noch viele (!) Geschenke bekommen. Auch die mittlerweile schon 68 Jahre verstorbene Frau Kim1 war so beliebt, dass sie sogar heute noch Geschenke von ausländischen Staatsbesuchen bekommt, natürlich steht auch eine Wachsfigur von ihr in einem Saal - richtig, Verbeugung war angesagt. Als herausragendes Geschenk hängt hinter einer Panzerglasscheibe eine Schweizer Uhr: eine grüne Swatch. Überwältigt und neidig auf die vielen Geschenke verließen wir den unterirdischen Ausstellungsbunker, der natürlich auch von oben bis unten und bis ganz hinten mit geschliffenen Marmorwänden protzt. Wie viel der Bau tief in den Granitberg gekostet hat, ist auch ein Staatsgeheimnis.  Hättmas aber nit, tät mas a nit. Eh klar.

Anschließend fuhren wir zum Pohyun-Tempel aus dem 11. Jahrhundert, einem klassischen Bau der Koryo-Epoche. Es ist ein schön renovierter Buddhistentempel, in dem aber nur mehr 20 Mönche leben.
Nach dem Mittagsessen fuhren wir zurück und über Pjöngjang zum ehemaligen Regierungsgästehaus (jetzt "Hot Spa Hotel ***") mit heißen Quellen. Die Autobahn südlich von Pjöngjang ist ein Traum: natürlich sehr rumplig, aber dafür breit. Sehr breit, 4 Spuren plus Pannenstreifen pro Richtung, und wie gehabt: mehr Radfahrer als Autos sind unterwegs. Dicke Doppelsperrlinie in der Mitte, etwas später ist nur mehr eine "asphaltierte" Fläche da, mindestens 50 Meter breit, keine Markierung, keine Leitschiene, keine Autos. Aber Schlaglöcher, dass die Hälfte auch reichen würde. Alles in weiser Voraussicht gebaut, weil es könnte ja sein, dass in vielleicht naher oder doch ferner  Zukunft alle Bürger ein Auto haben könnten ...

Herr Li erklärte uns ausführlich, wie wir die heilenden Quellen nutzen können: die Anlage besteht aus einem Haupthaus und 12 einzelnen Häusern mit je 5 Zimmern. In den Zimmern ist eine Badewanne, die wir mit dem 40 Grad heißen Wasser (rinnt von 21:30 bis 23 Uhr) füllen und uns maximal für 15 Minuten hineinlegen sollen. Danach 20 Minuten rasten und das Ganze nochmals machen, wer will auch öfters. Beim sehr guten Abendessen in einer Art Bahnhofshalle erfuhr ich von den meisten Mitreisenden, dass sie liebend gerne auf den Genuss der Badewanne verzichten. Ich hätte mich schon hineingelegt, aber ich hab leider keine Reibbürste und keinen Meister Propper mitgehabt, um die Mosaik-Wanne zu reinigen ....
Bei der heutigen Fahrt (ca. 350 km) bekamen wir viele sehr interessante Einblicke in das Land und die landwirtschaftlichen Tätigkeiten: Traktoren sind absolute Mangelware, viele Getreidefelder werden einfach mit Schaufeln umgegraben, Reisstecklinge werden in durch Strohmatten windgeschützten Flächen gezogen und dann ausgesetzt. Von den ca. 1.600.000 ha landwirtschaftlicher Fläche werden 60 % mit Reis bepflanzt, der Rest mit Mais, Hirse und Getreide. Kim2 ist nach Beginn der Sanktionen Ende 1990 drauf gekommen, dass die Landwirtschaft besser organisiert gehört und dadurch der Ertrag gesteigert werden kann. Das Volk ist ihm zutiefst dankbar, haben sie jetzt dadurch ja (fast) genug zu essen. Ob der für diese Idee nicht den Landwirtschaftsnobelpreis hätte bekommen sollen? Da Korea seit ein paar Jahren ein Aufforstungsprogramm (= Arbeitsbeschaffung = Vollbeschäftigung) hat, werden auf beiden Seiten der Autobahnen händisch auf ca. 150 km so Art Gartenbeete angelegt, etwa 2 Meter breit und ca. 4 bis 6 Meter lang. Dazwischen gibt es so wie bei unseren Gartenbeeten Wege, die aber als Entwässerung der Autobahn dienen. Auf den so geschaffenen Beeten werden dann je nach Länge zwei oder drei Trauerweidenstecklinge gesetzt, vielfach mit einem weißen Steinkreis eingerahmt und mit grünen Pflöcken abgestützt. Wir machen einen Wald .... 

Das mit den Häusern ist auch so eine Sache: Wohnblöcke bzw. Häuser werden vom Staat gebaut und an die Bevölkerung abgegeben - Miete ist keine zu bezahlen, nur die Betriebskosten. Wird einer Familie eine Wohnung zu klein, bewirbt sie sich einfach um eine größere. Kinder heiraten so gegen Ende 20 und bekommen gleich darauf eine eigene, kleine Wohnung. Nur der älteste Sohn bleibt mit seiner Familie in der Wohnung bei den Eltern, die er bis zum Tod betreut. Man kann sich die Lebensqualität in solchen Wohnungen, die großteils um die 50 Jahre alt sind, vorstellen.

6. Tag (Di. 18. 4.):
Also, die Nacht war nicht gar so. Die 4 cm dicke Matratze lag auf einem Brettergestell, bin ziemlich unsanft gelandet, als ich mich aufs Bett fallen ließ. Nach einer halben Stunde Einschlafübung hab ich dann vom 2. Bett die Decke geholt und gemeinsam mit meiner eine deutlich weichere Liegefläche gehabt. Kalt war es nicht im Zimmer, die Fußbodenheizung hat auch das Bett mitgewärmt. Munter wurde ich um 5 Uhr, es donnerte ziemlich kräftig. Am Weg zum Frühstück um 7 hat es richtig geschüttet, geblitzt und gedonnert. Mein gestern gekaufter Schirm hat seinen Bewährungstest bestanden. 3 Leute unserer Gruppe sind heute ziemlich schlecht beisammen, Durchfall und Magenschmerzen. Mir fehlt nix, obwohl ich beim Abendessen von jeder Speise (auch Kimchi und Fisch) ordentlich genommen habe.
Bei ziemlich viel Regen fuhren wir zum 13 km langen Damm und zu den Schleusen, die in einer sehr schönen Flusslandschaft die Trichtermündung des Dädong-Stromes vom Gelben Meer trennt. In einem Betriebsgebäude wurde uns ein deutschsprachiger und sehr informativer Film über das Megabauwerk gezeigt. Mit großer Freude wurde uns auch mitgeteilt, dass sogar der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hier war und sich das Bauwerk angeschaut hat. Und natürlich auch ein Geschenk mitbrachte, das irgendwo im tiefen Geschenkebunker (siehe gestrigen Tag) ausgestellt wird. Weiter ging die trotz Regen landschaftlich sehr interessante Fahrt zunächst durch die Küstenebenen (Schwemmland) am Gelben Meer zum Kuwol-Berg, wo wir den Buddhistischen Tempel Woljong besuchten.

Die Autobahn ist hier etwas besser als im Norden, aber trotzdem ein Wahnsinn: zweispurig für ab und zu ein Auto und deutlich mehr Fahrräder, die meisten von den ca. 15 Tunnel werden am Anfang und Ende von einem einsamen Soldaten mit Gewehr bewacht. Könnte ja sein, dass irgendwer daher kommt und einen Tunnel stehlen will. Kurz vor jedem Tunnelende hupt unser Fahrer immer, vermutlich,  um den einsamen Soldaten zu warnen, dass jetzt ein Auto kommt und er sich nicht erschrecken soll.  Wir sind sehr einsam unterwegs - und auf einmal kommt eine Raststation, erbaut nach italienischem Vorbild: quer über die Autobahn. Da hier die letzte WC-Möglichkeit vor Sariwon ist, halten wir an. Im EG gleich hinter der Türe gibt es Filterkaffee und Tee, aber auch Limo, Bier, Keks usw. Das ist die Raststation, der erste Stock sieht schon ziemlich verfallen aus, die Fenster sind blind. Aber so eine Raststation muss ja einfach sein, es könnte ja die Vollmotorisierung über Nacht kommen. Wir standen ca. 20 Minuten dort, Auto ist jedenfalls keines vorbeigekommen ....

Durch den starken Regen wurde eine Brücke in der Nähe von Irgendwo zerstört, so dass wir nicht nach Nampo fahren konnten, wo wir das UNESCO-Weltkulturerbe der Königsgräber besichtigten wollten. Durch weite Ebenen, die durch Reisanbau geprägt sind, ging die Fahrt zur Provinzstadt Sariwon, wo wir als Ersatz für die Königsgräber die wunderschöne Folklorestraße mit einer ebensolchen Parkanlage und einem tollen Aussichtspunkt besichtigten.

Mittagessen im Sariwon-Hotel, danach Weiterfahrt zu einem anderen Königsgrab aus der Zeit von 1400nochwas. Kurzer Spaziergang in der Anlage, dann ging es südwärts zur alten Stadt Käsong, die im Koreakrieg nicht zerstört wurde und kürzlich die Auszeichnung "UNESCO-Weltkulturerbe" erhielt. Unterwegs sind 4 militärische Kontrollposten zu passieren, unser 2. Guide ist wieder komplett aufgeregt, zieht sich sein Sakko an und läuft im Bus vor und zurück. Nach der 2. Alibikontrolle holt er sogar seinen E-Rasierer heraus und rasiert sich seinen 1 1/2 Tagesbart ab.

Käsong war vor Pjöngjang die Hauptstadt und ist im damaligen Gebiet Südkorea gelegen, daher gab es keine Angriffe. Heute liegt Käsong im Norden, 8 km von der umstrittenen Grenze entfernt. Ein stimmungsvolles ausgiebiges und sehr schmackhaftes "korean style" Dinner (am Boden sitzend, die Deutsche Ulrike und ich nahmen aber wegen unserer künstlichen, nicht für Bodenturnen geeigneten Kniegelenke einen Sessel) gab es im Folklore-Hotel **, wo wir auch übernachteten: traditionell auf Matratzen am Boden. So ein koreanisches Essen, egal ob Mittags oder Abends schaut eigentlich immer gleich aus: Tofu, Eierspeise, Kimchi, scharfer Gurkensalat, Fleisch mit Gemüse, Fisch, Reis, so eine Art Palatschinke - und immer zum Abschluss wird eine Suppe serviert. Alles schmeckte (mir) sehr gut, es ist ein leicht verdauliches Essen.


7. Tag (Mi. 19. 4.):
Die Nacht am Boden auf der doppelten Decke war gut, ich war ja auch entsprechend müde. Kurz nach 1 wurde ich durch Schritte und Stimmen auf der Veranda geweckt, ich dachte, mein Zimmernachbar James ist am Weg aufs WC - doch der hat seins ja im Zimmer. Plötzlich klopfte es ans Fenster und irgendjemand sagt was. Ich springe auf und gehe zur Tür, die ja nicht versperrbar ist. 2 dunkle Gestalten gehen durch den Innenhof und hören, wie ich die Türe öffne und drehen sich um, als ich frage, whats the matter? Und weg waren sie .... Hab dann gut weitergeschlafen und in der Früh unseren Mister Li die Sache erzählt: wahrscheinlich betrunkene Touristen war seine Antwort, als ich sagte, es waren aber NOK's hat er mich nur mitleidig  und wissend angelächelt.
Nach dem Frühstück fuhren wir zu einem Aussichtshügel ober der Stadt, wo zwei große Bronzestatuen von Kim 1+2 stehen, diesmal brauchten wir uns nicht zu verbeugen. Das haben sicher die vielen Leute gemacht, die auf dem Weg zu den Statuen waren ... Dafür genossen wir die Aussicht auf die nicht zu Unrecht zum UNESCO-Erbe zählenden Altstadt und auch auf den neuen Stadtteil.
Weiter ging die Fahrt in die entmilitarisierte Zone am 38. Breitengrad nach Panmundzom. Wir besichtigten den Originalversammlungsraum der Waffenstillstandszeremonie sowie die blauen UN-Verhandlungsbaracken an der Grenze zu Korea. Wir sind kaum auf den Stufen gestanden und haben uns das ganze Szenario angeschaut, sind schon an die 20 Uniformierte zwischen den Baracken herumgestanden und haben uns beobachtet. In einem Vorführraum zeigte uns ein streng blickender Soldat auf einer Karte, was und wie es damals geschah, als die Amis von den Nordkoreanern besiegt wurden. Und mit stolz geschwellter Brust und strenger Stimme erklärte er (Li übersetzte), dass den Amerikanern die totale Vernichtung drohe, wenn sie nochmals Nordkorea angreifen sollten. Ich musste an die altertümlichen Fahrzeuge bei der Parade denken ... Und das Bild, das sich uns dann im Freien bot, sagt mehr als tausend Worde: ein Bauer pflügt mit dem vom Ochsen gezogenen Holzpflug das Feld vor dem über 100 Meter hohen Fahnenmast mit der Nordkorea-Fahne.
Mittagessen gab es das übliche in Käsong im Restaurant Tongil (auf Deutsch: Wiedervereinigung). Auf dem Rückweg kamen wir wieder bei den Militärkontrollen vorbei, eine Mitreisende wurde von einem Soldaten beobachtet, wie sie mit der Kamera am Fenster hantierte. Riesen Aufregung, beinahe wäre die Kamera weg gewesen. Kurz vor Pjöngjang wurde uns noch das Monument zur Wiedervereinigung an der Tongil-Straße gezeigt. Irgendwie wollen sie sich ja wieder vereinen, es gab vor Jahren sogar schon ganz brauchbare Annäherungsgespräche, doch der neue Süd-Präsident hat die Ergebnisse seines Vorgängers für nichtig erklärt und mit dem Kim3 redet scheinbar gar keiner mehr. Am Rückweg nach Pjöngjang konnten wir wieder tiefe Einblicke in die Lebensqualität machen ....
Am Abend bekamen wir ein festliches Abschiedsessen (Entenfleisch vom Tischgrill, dazu die üblichen Beilagen). Übernachtung wieder im Koryo Hotel****. Morgen löst sich unsere Gruppe auf, Jaqueline und ich beginnen die zweitägige Verlängerung mit einer Fahrt ins Gebirge, Gisa macht ihr eigenes (geführtes) Programm, der Rest fliegt oder fährt mit dem Zug zurück nach Peking.

8. Tag (Do. 20. 4.):
1. Verlängerungstag mit einer Überlandfahrt von ca. 350 km
Das ist ja nicht so, dass zwei Reisende mit einem Guide auskommen, nein nein. Ein deutschsprechender Guide sitzt vorne neben dem Fahrer, ganz hinten im 6sitzigen Kleinbus sitzt Frau Guide, die ein wenig Englisch kann. Aber sie ist ja nicht zum Reden mit, sondern zum Aufpassen, damit alles so abläuft, wie es Vorschrift ist. Bei trübem Wetter fahren wir um viertel 9 los und sehen gleich nach ein paar Kilometern eine "Morgengymnastikgruppe" am Straßenrand beim Morgensport, Einheitsuniform und rote Fahnen in der Hand. Verkehr ist in der Hauptstadt doch einiger, aber je weiter wir "hinaus" kommen, desto weniger. Dafür wird mit jedem Kilometer die 4spurige Autobahn ärger und noch ärger. Von der Betonfahrbahn, die aus Betonfeldern von ca. 5 mal 3 Meter besteht, dazwischen Dehnfugen von ca. 5 cm, bröselt und bröckelt der Beton beinahe flächendeckend heraus, manche Betonplatten haben sich um 5 - 10 cm gehoben, andere wieder gesenkt. Der Bus ist im Zickzack unterwegs, vielfach ganz auf der linken Seite. Zum Glück gibt es wenig bis gar keinen Gegenverkehr. Ab und zu kommt uns sogar ein Uralt-LKW entgegen, der mit einem HOLZVERGASER betrieben wird. Foto davon darf man keines machen, es ist ja schließlich ein Militärfahrzeug. Na bravo ...
Immer wieder sieht man Baugruppen, die die ärgsten Betonlöcher flicken, andere Trupps haben Strohbesen, mit denen sie die Betonbrösel auf die Seite kehren. Und damit jeder eine Arbeit hat, gibt es sogar Trupps, die auf den Böschungen neben der Autobahn das Unkraut auszupfen. Einen schweren LKW-Unfall sehen wir, unserem Fahrer ist das aber egal, er düst weiter so schnell es die Autobahn verträgt: teilweise sogar 80 km/h, meistens aber so zwischen 50 und 70. Take it easy, gleiten statt hetzen. Oder anders gesagt: rumpeldipumpel ...

Unterwegs besichtigen wir in Dong Myon ein uraltes Königsgrab, kehren in einer leeren "Raststätte" ein und trinken eine Runde Cappuccino. Kostet doch glatte 4 EURO die Tasse, aber wenigstens war er ganz gut. Mittagessen bekommen wir in Wonsan, einer sauberen Stadt direkt am Meer an der Ostküste. Die 250.000 EW Stadt wurde im Koreakrieg von den Amis total zerstört, in den letzten Jahrzehnten aber wieder komplett aufgebaut. Wie es aussieht, wurde kürzlich die Jahresration an Farbe verteilt, viele Häuser werden neu gestrichen.

Ca. 50 km weiter haben wir die Möglichkeit, eine landwirtschaftliche Genossenschaft zu besichtigen, so wie es auch Kim1 vor vielen Jahren gemacht hat. Neben dem üblichen Mosaikbild steht ein Kaki-Baum. Bei seinem Besuch 1961 trug er viele Früchte, laut einem Bauern ca. 400. Kim1 sagte, es sind nicht 400, sondern 800. Als er das Dorf wieder verlassen hat, haben sie nachgezählt: es waren 803 Kaki. So entstehen Legenden, die von Generation zu Generation weitergeben werden. Neben Wohnhäusern und Verwaltungsgebäuden gibt es auch eine Schule und einen Kindergarten (früh übt sich der Umgang mit Waffen), laut dem Guide ist es üblich, dass Besucher für die Kinder im örtlichen Laden Bonbons und Kekse kaufen. Wir dürfen noch das nette Haus der örtlichen "Chefin" besichtigen, dann fahren wir weiter.

 

Wir machen noch eine Kaffeepause in einer extra für uns geöffneten Raststation direkt am Meer. Ein ewig langer Sandstrand ist hier, doch die Badesaison hat noch nicht angefangen. Das Wasser ist ca. 15 Grad kalt, aber die Sonne sehr warm. 2 km weiter steht dann wieder ein Denkmal: die Ruine eines Hotelbaues, so ca. 15 Stockwerke rund, sicher an die 150 Zimmer hätten hier entstehen sollen. Wahrscheinlich ist aber der Investor abgesprungen ....
Auf den letzten Kilometern vor unserem Ziel, dem Hotel Kumgasan, haben wir endlich wieder Militärposten zu passieren, dann sind wir beim Hotel. Toller Bau, 10 Stockwerke mit je 14 Zimmer. Im 4. Stock sind ein paar Chinesen, dazu wir 5, das ergibt pro Gast ca. 8 Leute Personal. Beim Abendessen sitzen wir allein zu zweit im großen Saal, Fahrer und Guides essen im Saal nebenan. Die Chinesen irgendwo in einem anderen Saal.


9. Tag (Fr. 21. 4.):
2. Verlängerungstag. Um halb 8 fahren wir los in den nahen Nationalpark, vorbei an einem sehr großen Hotel. Müssen auch Gäste da sein, ein Kleinbus steht am Parkplatz. Wir wandern mit der Frau Guide zu zweit knappe 2 Stunden durch atemberaubende Gegend bis zu zwei Wasserfällen. Mir als Mann aus den Bergen blieb mehrmals der Mund offen, so toll ist die Landschaft hier. Andere Wanderer waren nicht unterwegs ...




Um die Mittagszeit machten wir uns wieder auf die Rückfahrt auf der gleichen Baustellen-Straße wie gestern nach Pjöngjang, verbringen Mittagspause und Kaffeepausen in den selben Lokalen und am selben Strand wie gestern, und auch heute wieder zu sehen: Militär-LKWs, auf deren Ladefläche ein Holzvergaser raucht, (hab doch ein Foto davon gemacht, unbemerkt vom Guide), viele Ochsenkarren und Ochsenpflüge auf den sehr großen Reisfeldern, Apfelplantagen, sehr viele Walnussbäume, Kirschbäume und Maisfelder, aber 80 % Reisanbau.   
    
In fast jedem Flussbett sieht man vorsintflutliche Bagger und Siebanlagen, es gibt doch einiges an Gold zu finden. Goldrausch in Nordkorea - da müssten die Hoffmanns oder Tony Beets von DMAX her .... Und zwei total zerstörte Jeeps sehen wir auch, der Unfall ist vielleicht eine Stunde vorher passiert: Frontalzusammenstoß durch Schlaglochslalom.
Gegen 19 Uhr erreichen wir wohlbehalten Pjöngjang, stoppen für ein letztes Foto am Wiedervereinigungsmonument.

Der Fahrer will noch tanken - doch bei keiner Tankstelle gibt es Benzin. Nordkorea hat selber kein Öl, China bremst zur Zeit und Russland liefert nur gegen Barzahlung. Und no Cash - no Fuel. Aber Hauptsache bei Regimegebäuden und Denkmälern protzen, was das Zeug hält bzw. die Kasse hergibt. Beim Abendessen war die Stimmung unter unseren Betreuern spürbar am Boden, aber ich soll mir keine Sorgen machen, sie werden mich schon irgendwie zum Flughafen bringen. Jaqueline hat es besser, sie reist mit dem Zug nach Peking, der Bahnhof ist vom Hotel 10 Minuten zu Fuß entfernt. Am Weg zum Hotel war es schon finster, was natürlich einen tollen Blick auf die beleuchteten Gebäude erlaubte ...


10.Tag (Sa. 22. 4.):
PJÖNGJANG - PEKING 08:20 - 10:30
Ohne Frühstück stehe ich wie befohlen um halb 7 in der Hotelhalle, Fahrer, Guide und Guidin sind auch pünktlich. Benzin hat der Fahrer keinen bekommen, die Anzeige ist schon aus dem E bei der Benzinuhr draußen. Na gut, mit einem anderen Kleinbus darf ich nicht mitfahren, das geht nicht. Linienbus oder so gibt es auch nicht, als fahren wir mit dem fast leeren Tank los. Und erreichen doch den protzigen Flughafen. 2 Abflüge stehen heute am Programm: 8 Uhr 20 nach Peking, 11 Uhr noch was ein anderer Flug nach China. Der Guide begleitet mich bis zum Check in, dort muss ich sogar das Weiterflugticket von Peking nach Wien vorweisen. Und erklären, wie lange ich warum in Peking bleiben will.

Es war eine wunderschöne und sehr informative Reise, das Land ist sehr sauber, über die Leute kann ich nichts sagen, es ist jeglicher Kontakt zur Bevölkerung verboten bzw. überhaupt nicht möglich. Telefonkarten für Handys gibt es, Touristen zahlen dafür 60 Euro. Ob damit Gespräche ins Ausland möglich sind, wusste der Guide nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, von gewissen Hotels aus zu telefonieren. Emails ins Ausland können über den Mailserver bei gewissen Hotels geschrieben (3 USD) werden, eine Antwort zu erhalten ist jedoch nicht möglich. Die Guides geben sich sehr viel Mühe, sie antworten teilweise auch auf unangenehme Fragen.
So, das war es, die Tupolev war fast voll, hob pünktlich ab und das Abenteuer Nordkorea war gut 2 Stunden später mit der Landung in Peking beendet.

Der Transfer mit U-Bahn bzw. Taxi zum Hotel im Stadtzentrum dauerte 50 Minuten, am Nachmittag machte ich einen Spaziergang ins nahe Zentrum von Peking, der Glockenturm und der Trommelturm sind zwei Highlights, nicht nur wegen der 150 bzw. 160 hohen Stufen. Feinstaubmaske habe ich auch mit, aber ein ziemlich böiger Wind sorgt für gute Luftverhältnisse bei 27 Grad.
11.Tag (So, 23. 4.):
Ganztagestour in Peking mit Besichtigung des Kaiserpalastes, Platz des himmlischen Friedens, Werbeverkaufsveranstaltung in einer Seidenproduktionsfirma, dann in einer Zuchtperlenfirma. Mittagessen, dann zum riesigen Park beim See mit Bootfahrt. Schönstes Wetter den ganzen Tag, windstill und warm. Von Smog keine Spur, aber viele Chinesinnen laufen trotzdem mit Maske herum. Abends noch eine kleine Runde zum Coffeeshop, dann Zimmerdienst. Bin schon ziemlich müde, ich glaub, es wird Zeit, dass ich wieder heim komme.
12.Tag (Mo, 24. 4.):
Ganztagestour in Peking mit Besichtigung einer Jadeschleiferei, dann einer unterirdischen Grabanlage aus der Ding Ling-Dynastie. Danach Fahrt zur chinesischen Mauer bei Mutianyu. Man kann hier mit einem Sessellift zur Mauer fahren, ich nehme jedoch die Stiege: 1.050 Stufen hinauf bis zur Mauer, dann vom Wachturm 6 zum Wachturm 15 gegangen (1.200 Stufen) und wieder hinunter zum Busparkplatz. Am Heimweg besichtigten wir noch einen Teehändler, das war es dann. Ab ins Hotel, Koffer packen und ab ins Bett, um 6 Uhr wird der Wecker läuten ....

13.Tag (Di, 25. 4.)
Peking - Wien 11:20 - 15:50
Schluss, speziell für meinen Freund PEPPO:
Am Flughafen von Peking wird derzeit eine Piste renoviert, dadurch kommt es auf den anderen Pisten zu längeren Wartezeiten, auch werden Flugzeuge der Chinesen bevorzugt abgefertigt. Das ergab für uns eine Verspätung von ca. 1 Stunde 30, die bis Wien nicht mehr aufzuholen war. Dadurch hab ich den Anschlussflug nach Klagenfurt um 15 Minuten versäumt, bekam aber auf der nächsten Maschine um 20:15 noch einen Platz. Um 21 Uhr war ich in Klagenfurt, bald danach wieder daheim. Müde .....