Mittwoch, 14. Juli -
Aktives Vulkangebiet: Fagradalsfjall,
8 km östlich
Ziemlich windig in der Nacht, auch teilweise
fester Regen. 9 Grad hatte es, als ich den Tag begann. Nach dem Frühstück
fuhr ich die 8 km zum Parkplatz 2 des Vulkangebietes, dann machte ich mich
bei vielen Wolken (aber ohne Regen) auf die Wanderung. Von der Ferne sah ich
den derzeit aktiven Vulkan rauchen, mehr war nicht zu sehen - bis er sich
dann doch entschloss, aktiv zu werden: mächtige Lavaausbrüche schossen ca.
alle halbe Stunde in den Himmel, man sah auch sehr schön den fließenden
Lavastrom. Die ganze Gegend um den Vulkan sieht arg aus, sämtliche Mulden
und Täler sind bis an den Rand mit neuer, teilweise noch rauchender Lava
gefüllt. Hunderte Besucher sind im Gebiet unterwegs, bis zum Beginn des
frischen Lavafeldes kommen aber nicht viele - der Weg ist teilweise sehr
steil und nicht einfach zu gehen, außerdem stinkt es nach Kohlengas. Auf dem
letzten Kilometer der doch gut 6stündigen Wanderung gab es noch ein
kräftiges Gewitter mit Starkregen und noch stärkerem Wind, eine Lammsuppe
beim fast Food am Parkplatz tat sehr gut .... Am späteren Nachmittag war ich
wieder am Camp Grindavik, für heute habe ich genug. Kilometer bisher:
75
Donnerstag, 15. Juli - Springquelle
Geysir
Entlang der Küste
fahre ich nach Osten, mache einen Abstecher zu einem einsamen Strand, an dem
vor vielen Jahren ein Fischereistützpunkt war, einig Reste der Steinhäuser
sind noch zu erspähen. Viel Moos wächst auf den sehr vielen Steinen,
zwischendurch gibt es immer wieder schwarzen Lavasand, auf dem sich Blümchen
wohl fühlen. Etwas weiter lädt eine einsame Strandkirche zu einem Halt ein.
In Ölfoss biege ich links ins Landesinnere ab, mache einen Fotostop bei
einem "Explosionskrater" und komme dann zum Geysir Feld von Geysir. Hier
raucht es aus vielen Löchern im Boden, teilweise blubbert es in den Tümpeln
und der größte Geysir lässt alle paar Minuten eine mächtige Fontäne in die
Luft. Das Wasser im gesamten Gebiet hat zwischen 80 und 100 Grad.
Heute 164 km gefahren, 239 km insgesamt, die Nacht bleibe ich am
Campingplatz Geysir.
Freitag, 16. Juli
Der heutige Tag wird zum Tag des Wassers erklärt. Aber nicht, weil es
geregnet hat (ein wenig schon), sondern wegen der heutigen Ziele: Am
Vormittag der imposante Gullfoss Wasserfall mit 2 Aussichtsplattformen. Der
Gullfoss gilt als der größte Wasserfall Islands. Weiter ging die Fahrt in
den Süden, wo ich bei der SECRET LAGOON einen zweistündigen Badeaufenthalt
einlegte. Im benutzbaren Becken hat das Wasser zwischen 35 und 40 Grad, je
nach dem wo man ist. In den anderen (nicht benutzbaren) Becken steigt vom kochend heißen
Wasser der Rauch auf, es riecht wie in einer Waschküche. Und auf den
Warntafeln steht geschrieben: Temperatur 90 - 100 Grad. Ich komme mit einer
Linz-Urfahr-Familie ins Gespräch, sie reisen umgekehrt um die Insel und
näheren sich bereits dem Urlaubsende ....
Sehr viel Natur gibt es in dieser Gegend, hunderte Pferde stehen auf den
sehr grünen Weiden, immer wieder sehe ich Schafherden. Dörfer gibt es keine,
nur alle paar Kilometer sehe ich einen riesigen Bauernhof. Ackerbau gibt es
scheinbar keinen, dafür aber Viehzucht.
Nächster Halt war beim Wasserfall Sjelandsfoss, der eigentlich eher
"einfach" wirkt, obwohl er die höchste Fallhöhe aller isländischen
Wasserfälle hat. Sehr beeindruckend dann wieder einige Kilometer weiter der
SKOGAFOSS-Fall. 450 ziemlich hohe Stufen führen zur Aussichtsplattform
hinauf, der Aufstieg lohnt sich aber sicher. Die Nacht bleibe ich hier am
Camp, gefahren bin ich heute 169 km, insgesamt 408.
Samstag, 17. Juli
Kurz nach 4 Uhr werde ich munter, weil sich ein paar Sonnenstrahlen zwischen
den Vorhängen ins WoMo verirrt haben - genau auf mein Gesicht. Natürlich
schlafe ich weiter, heute sogar bis halb 9. Strahlend blauer Himmel, kaum
Wind - und 12 Grad um 9 Uhr. Eigentlich wollte ich heute ja weiter fahren,
aber wenn das Wetter schon so schön ist und ich gestern ober der
Aussichtsplattform einen viel versprechenden Wanderweg entdeckte, war klar -
ich bleibe und verbrauche den ersten meiner 3 Reservetage.
Also, wieder die 450 Stufen hinauf, dann entlang des Flusses von Wasserfall
zu Wasserfall, von Hügel zu Hügel. Immer wieder staune ich über die
gewaltigen Wasserfälle, das ganze Panorama ist einfach toll. Und immer
wieder sage ich mir, nach dem nächsten Hügel drehe ich um. Aber wie das halt
so ist, es wurden viele Hügel, im Endeffekt ging ich 7 km und 650
Höhenmeter, bevor ich "genug" hatte. Fotos habe ich natürlich fast 100
gemacht, auch die Drohne kam zum Einsatz. Und am Parkplatz standen bei
meiner Rückkehr 18 Wohnmobile (hauptsächlich neue Carthago und Malibu, auch
Leika und Elnagh) samt Begleitfahrzeug - eine geführte Rundfahrt für
italienische Wohnmobilisti.
Nach einer längeren Rast am Campingplatz (meine
Geräte bekamen ihre schon dringend benötigte Energieladung) fuhr ich dann
weiter zum Vogelfelsen und alten Leuchtturm Dyrholaey. Der steinerne
Torbogen war leider im Nebel nicht ganz sichtbar, aber das
Nationalparkgebiet ist einfach auch ohne Sonne sehenswert.
Die Nacht
verbringe ich ungestört bei einer kleinen Kirche in einer 4Häuser-Ortschaft, gefahren
bin ich heute 37 km, insgesamt 445
Sonntag, 18. Juli
Alles Gute zum Geburtstag an meine Tochter nach Dubai.
Ich fahre nach Vik, wo ich volltanke und einen Abstecher zum schwarzen
Strand mache, es ist fast stürmisch und außer dem Panorama wird nichts
geboten. Die Temperaturen steigen heute rasch an, bald hat es 18 Grad und
der Himmel ist tiefblau. Viele Kilometer fahre ich entlang von Feldern mit blühenden
Alaska-Lupinen durch den Katla Nationalpark. Heute ist Sonntag und viele Isländer sind in Sachen Wochenendausflug
bzw. Jahresurlaub unterwegs. Pro 15
entgegenkommenden Autos haben 5 einen Zeltanhänger, 2 einen Wohnwagen, 2 sind
Wohnmobile, 5 eindeutig erkennbare Mietmobile (Touristen wie ich) und
nur
jedes 15. Auto ist ein einfacher PKW. Auch drei A-Kennzeichen entdecke ich,
1 VW-Bus aus KB, einen aus DL und einen Jeep aus VB - auch einen Pössl mit
Schweizer Kennzeichen (LU).
Über die Sandwüste Mýrdalssandur und das Lavafeld Eldhraun („Feuerlava“)
gelange ich nach Kirkjubæjarklaustur, wo zwei riesige Campingplätze zu sehen sind.
Weiter durch eine sehr interessante Landschaft auf ausgezeichneter Straße,
begleitet von Lava- und Lupinenfeldern, saftigen Wiesen mit grasenden
Pferden, dann wieder Schotterwüste erreiche ich den Campingplatz beim
Wasserfall Svetifoss (befindet sich in Europas größtem Nationalpark
Vatnajökull). Das Thermometer zeigt warme 26 Grad, es ist windstill, aber
dunstig. Eine Wanderung (50 Minuten, inkl. Blick auf die höchsten Berge
Islands) zum sehr interessanten Wasserfall, dann ist Schluss mit dem
heutigen Programm. Es war wieder sehr tagfüllend, den Großteil der heutigen
Fotos habe ich mit der Drohne gemacht ... Gefahren bin ich heute
161 km, insgesamt sind es bis heute 611
Montag, 19. Juli
Hab heute bis halb 9 geschlafen (daheim wäre es halb 11!), um halb 10 war
ich dann wieder auf Tour. Heute beginnt der Tag als Tag "der Gletscher". Ich
fahre auf der Südseite des Vatnajökull-Nationalparks an vielen weit ins Tal
reichenden Gletschern vorbei, bei der (touristisch sehr gut vermarkteten) Eisberg-Lagune von Jökulsarlon mache
ich den ersten längeren Fotostopp. Immer wieder begegnen mir auf den
teilweise Kilometer langen Geraden Radfahrer - natürlich nicht mit E-Bike. Die Gegend entlang der Ringstraße ist
wieder sehr interessant - links die aufsteigenden Gebirge mit den
Gletschern, rechts abwechselnd Grünland, Schotterwüste und das Meer, immer
wieder mache ich Fotopausen. In Höfen, in dem zwei "interessante" Skulpturen
stehen, bremse ich beim Netto-Supermarkt ein,
ich brauche Nachschub.
Höfn gilt als letzter Ort im Süden, ich überquere sozusagen eine Grenze in
den Osten. Bis hierher bin ich heute 155 km gefahren, insgesamt 766.
Hier gehts
zum Ost-Bericht.