Montag, 16. März
Der für halb 4
bestellte Weckruf bleibt aus, ich bin aber eh schon kurz nach 3 Uhr munter,
weil im Zimmer nebenan wird auch aufgestanden. Schließlich ist heute
Grossausflugstag zu den Geysiren von Tatio. Der Bus war 10 nach 4 da, wir waren
12 Leute und als Reiseleiterin war wieder Betty von gestern im Einsatz. Sie hat
uns erzählt (auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch), dass wir jetzt
ca. 2 Stunden fahren werden und wir sollen versuchen, zu schlafen oder halt
sonst was tun. Na gut, Sweater angezogen und Ruhe. Allerdings nur ein paar
Kilometer, dann war die Asphaltstrasse auch schon wieder aus und die Rumplerei
begann. Und der Fahrer fuhr so, als ob er schon vor einer Stunde hätte am Ziel
sein müssen. Eines ist klar: in dem Bus ist nix geschraubt. Da muss alles
geschweißt sein, weil sonst wären sämtliche Verkleidungen, Fenster und so
herausgeflogen. Finster war es, aber wunderbar viele Sterne zu sehen. Für den
Eintritt in den Nationalpark waren 3500 zu zahlen, dann ging es los. Überall
raucht es aus dem Boden, mal mehr, mal weniger. Und auch Wasserfontänen
spritzen. Der Wasserdampf ist sehr heiß, kurz die Hand hineinhalten ergibt
warme Hände – aber auch nasse. Wir spazieren herum und erfahren von Betty, dass
es schon Versuche gibt, das Heißwasser für die Energiegewinnung zu nutzen – in
einigen Jahren wird wahrscheinlich nix mehr von den Geysiren übrig sein. Mit
dem Sonnenaufgang beginnt das richtige Schauspiel, die Geysire rauchen, der
Nebel spiegelt sich in der Sonne. Und die Grade steigen bald von Minus auf
Plus, wir sind ja doch auf 4300 Meter.
Wir nehmen ein
Stehfrühstück ein (Kaffee, Käsesemmel, Tee - Mate de Coca- und Kekse). Im
strahlenden Sonnenschein fahren wir dann ca. 1 km zu einem Badegeysir, so an
die 250 m² groß. Im Bus ist umziehen angesagt und einem Frühmorgen-Bad auf 4300
Meter im 38 Grad warmen Wasser steht nix im Wege. Geile Partie.
Die Rückfahrt
nach San Pedro erfolgte auf einer anderen Strecke, die war viel ärger als die
von der Früh. Aber eine gratis Rüttelmassage bekommt man ja auch nicht oft. Und
bei meiner Sonnenbrille, die am Nebensitz lagerte, hat es die Schrauben
herausgebeutelt. Dabei habe ich die Brille erst gestern um „teure“ 2000 Pesos
gekauft, nach dem ich mich auf meine andere versehentlich hinaufgesetzt habe ...
Eine kleine Pause
machen wir in einem fast verlassenen Dorf. Es leben nur mehr zwei von vorher 30
Familien hier – und das recht gut mit den Touristen. Auf einem Griller werden
Lamaspieße zubereitet, einfach köstlich. 3 davon landen in meinem Bauch. Bis
nach San Pedro sind es von da noch etwa 35 km, nach einer guten Stunde haben
wir auch das erledigt.
Im Reisebüro
neben dem Hotel kläre ich noch die Details für den morgigen Ausflug und gehe
zum Abendessen wieder in die Spelunke auf ein Riesen Steak.
Dann kaufe ich
mir wieder eine Sonnenbrille, hab enormen Brillenverschleiß. Auch erstehe ich
für Brigitte und Julia zwei Magneticos.
Und damit mir das
Packen leichter fällt, mache ich noch einen Abstecher in die Karaokebar genau
gegenüber vom Hotel. Schon interessant, wie sich hier viele Einheimische
niedersaufen. Das Bier bestellen sie im 2-Liter-Krug, dem Pitcher. Meist zu
zweit wird so ein Krug ziemlich schnell ausgesoffen und dann der nächste
bestellt. Ich bleib bei zwei normalen Bier, das reicht auch.