ALGERIENs  SCHÖNSTE OASEN

Algerien hat eine Fläche von 2,4 Millionen km²
(soviel wie Ukraine, Frankreich, Spanien, Schweden und Deutschland zusammen)
hat aber nur ca. 42 Millionen Einwohner


MITTELALGERIEN bzw. DIE NÖRDLICHE ZENTRALSAHARA
Der Große Westliche Erg ist etwa 300 x 600 Kilometer groß; das Innere mit seinen Sandgebirgen wurde noch nie von Menschen betreten. Am „Ufer“ dieses „Sandmeeres“ liegen hufeisenförmig Oasen, die alle ihren eigenen Charakter haben. Grandioser Auftakt dieser Reise ist die romantische Oase Taghit vor der Kulisse des Erg, die Sanddünen sind hier besonders hoch. Timimoun im Süden des Erg mit seiner Sebkha (einem versandeten Salzsee) trägt ihren Beinamen „Die Rote“ mit Recht: fast alle Häuser wurden aus dem rötlichen Lehm der Gegend gebaut und von Mali inspiriert; von hier kamen einst Sklaven-Karawanen. Über Timimoun (ebenso wie Ghardaia wurde sie auch von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt) gelangen wir in die große Oase El Golea. Diese Wüstenreise endet in Ghardaia, fünf Oasen bilden hier einen Bezirk mitten in der Steinwüste, umgeben von fruchtbaren Palmengärten, gut 600 km südlich von Algier.

 

Dienstag, 26.11. -  Villach - Wien - Paris - Algier
Ich liebe die Zugfahrten von Villach nach Wien. Oder auch umgekehrt. Aber was soll ich machen, wenn man verreist, geht halt nicht immer alles ganz bequem ... Also, gut 5 Stunden im Zug bis zum Flughafen Schwechat, dann Checkin und Flug bei Sauwetter mit der AIR FRANCE von Wien über Paris (Planankunft 14:20, Weiterflug um 15:20) nach Algier.  (Ankunft in Algier um 17:55 Uhr). Ich werde von Herrn Rabah abgeholt. Er ist die Kontaktperson von Oase-Reisen und spricht kaum Englisch. Da ich aber nicht mal kaum französisch spreche, könnte es mit der Kommunikation eventuell leichte Probleme geben ... Aber er hat seinen Bruder mit, der ein wenig englisch kann, der Bruder wiederum hat seinen Sohn mit, der schon mehr kann. Also, die Kommunikation ist gesichert.
Die Fahrt vom Flughafen zum modernen und relativ neuen City Hotel (in einem prachtvollen Haus aus der frz. Kolonialzeit) bietet erste Eindrücke der "schönsten Stadt Nordafrikas", die sich hügelwärts wie ein Amphitheater direkt am Meer erstreckt. Mein "Empfangskomitee" zeigt mir gleich im Vorbeifahren eines der Wahrzeichen der Stadt, das auf einem Hügel stehende Memorial du Martyr. Abends darf man sich nur mit Erlaubnis eines der vielen Polizisten dem Monument nähern, Tags über auch ohne. Um 8 bin ich dann beim Hotel, beziehe das Zimmer, Internet funktioniert auch.

Mittwoch, 27. November
Blauer Himmel am Morgen nach einer guten Nacht im City Hotel. Um 9 kommen meine beiden Reiseleiter und wir fahren los, um die Sehenswürdigkeiten Algiers zu besichtigen. Erster Stopp bei der Cathedrale du Sacre Cour, die aussieht wie ein Kühlturm von einem AKW. Auch innen nackter Beton, kaum irgendwelche Verzierungen sind zu sehen, nur bunte Fenster. Naja. Durch die sehr belebte und durch noch mehr Polizei bewachte La Rue Didouche Mourad  kommen wir zur ALTEN POST, einem wirklich tollen Gebäude aus der französischen Zeit. Überhaupt sind fast alle Gebäude aus der Kolonialzeit, nur vereinzelt steht ein moderner Neubau. Von der alten Post fahren wir weiter zur Basilika Notre Dam, einer wunderschönen Kirche. Natürlich sehen wir auch immer wieder Moscheen sowie islamische Friedhöfe neben den katholischen. Damit haben die Leute hier kein Problem, erklärt mir der Guide mehrmals. So soll es auch sein - oder?

Das absolute Highlight der Tour ist aber die Besichtigung der Casbah (Altstadt) mit ihren teils über 200 Jahre alten Häusern. Teilweise sind sie dem Verfall preis gegeben, teilweise werden sie um viel Geld renoviert und teilweise sind sie trotz o-Zustand sehr gut erhalten. Hinter manch desolater Fassade verbirgt sich in wahrer Schatz aus der osmanischen Zeit, in vielen kleinen und noch kleineren Läden bzw. Werkstätten wird dem Handwerk nachgegangen. Mein Guide, der aus der Casbah stammt, kennt natürlich viele Leute und so bleiben wir immer wieder auf ein kurzes Gespräch stehen.

Zurück am Meer gibt es noch die Bastion und weitere tolle Innenhöfe zu bestaunen, beim Fotografieren muss ich aber teilweise sehr vorsichtig sein, viele Gebäude sind staatlich und daher darf man nicht. Aber es steht auf keinem Haus was oben, nur der Guide bremst mich immer wieder ein. Der hat ein ziemlich unterwürfiges Verhältnis zu den Polizisten, die auch hier en Masse anzutreffen sind.

Die Besichtigung von Algier mit seinen doch recht interessanten Plätzen und Gebäuden ist aus, um 16 Uhr geht die Fahrt zum Flughafen, es zieht sich ziemlich. In unmittelbarer Nähe vom Hotel war scheinbar kein Parkplatz zu finden, 3 Minuten vor der Tür zu parken traute sich der Guide nicht. Also gut 10 Minuten zu Fuß in eine Seitengasse gehatscht... Richtung Flughafen war sehr viel Verkehr, es ging nur langsam voran. Bei der Ankunft gestern erzählte der Guide, dass die Inlandsflüge von einem eigenen Terminal starten, voller Stolz hielt er heute auf dieses zu. Doch schon der erste Polizist versperrte die Weiterfahrt, dann eine Runde durch einen riesigen Parkplatz und wieder hinaus zum International Airport. Nach mehrmaligen Fragen fanden wir endlich das richtige Terminal und den Schalter. Der war aber bereits geschlossen. Ganz nervös düste der Guide durch die Gegend, inzwischen kam aber ein Fräulein zum Schalter und checkte mich ein, ganz normal. Nur das Gepäck der anderen Fluggäste war bereits zum verladen unterwegs, so musste ich meinen Koffer mit zum Flieger nehmen, als Sitz bekam ich Reihe eins Notausstieg, der Flieger war eine DASH, wie sie auch Klagenfurt-Wien fliegt.

Knapp 2 Stunden schöner Flug unter südlichem Sternenhimmel, dann Landung in Bechar. Von mir und anderen Touristen wurden die Pässe abgenommen, mein Fahrer samt Co. war auch da, dann hieß es warten. Worauf konnte ich nicht herausfinden, auf alle Fälle dauerte das sinnlose Warten eine gute Stunde, dann durften wir losfahren. Vorne ein Polizeifahrzeug, dann die 2 Kleinbusse mit den anderen Touristen, dann ich. Und den Schluss bildete wieder ein Polizeifahrzeug. Sicher ist sicher ... 90 km und 1 Stunde später waren wir in TAGHIT beim sehr schönen und sehr neuen Hotel Saoura (keine Homepage). Von der Umgebung sah ich nichts, es war 23 Uhr.
Donnerstag, 28. November
Ich schaue aus dem Fenster - und blicke auf die großartige Dünenlandschaft und Teile der Altstadt.

Frühstück um halb 10, dann Besichtigung der Uralt-Stadt von Taghit. Das Labyrinth an alten Gebäuden ist inzwischen unbewohnt, aber teilweise gut erhalten bzw. renoviert. Die Häuser wurden alle aus Stampflehm und Palmstämmen erbaut, während die neuen Häuser der ehemaligen Bewohner außerhalb des Ortskerns alles aus Beton bzw. Hohlblocksteinen gebaut wurden. Die moderne Zeit macht auch in der Wüste nicht halt ....

Wir fahren ca. 30 km in den Süden, immer am Rand der Oase, deren 1000e Palmen sich in einem tiefen ehemaligen Flussbett befinden. Das Grundwasser ist nur ca. 3 Meter tief und reichlich vorhanden. Am Ende der Straße besichtigen wir uralte Felsgravuren am Rand der Oase, dann fahren wir wieder zurück nach Taghit und biegen links ab in Richtung Beni Abbes. Grandiose Landschaft, die Wüste bretteleben und nur aus Schotter, dann wieder Felsen und große Felsbrocken, dazwischen immer wieder Kamele. Natürlich fehlen auch die Sanddünen nicht.

Mittagspause machten wir unterwegs im kleinen Wüstencamp meines Guides am Fuße einer 150 m hohen Düne, natürlich durfte eine Kamelherde nicht fehlen. Das Couscous mit Salat und Ziegenfleisch war herrlich.

Die ca. 70 km bis nach Tigli kommen wir schnell und gut voran, in Tigli heißt es aber ab von der Fernstraße und hinein in den Ort zur örtlichen Gendarmerie. Ca. 45 Minuten der Aufenthalt, dann sind alle Formalitäten erledigt und wir dürfen mit Polizeischutz (vorne und hinten) weiterfahren. Bei der Bezirksgrenze von Taghit zu Beni Abbes wieder eine Polizeikontrolle, unsere bisherige Begleitung kehrt um, wir werden von der örtlich zuständigen Gendarmerie die restlichen 40 km begleitet. Es ist keine Schikane, weiß der Fahrer, es dient alles nur zur Sicherheit der reisenden Urlauber. Einheimische bekommen keinen Gendarmerieschutz ! Nur wovor geschützt werden muss, hat mir der Fahrer nicht sagen können, Gefahr habe ich nirgends eine auch nur erahnen können.
Die Strecke ist trotz der Eintönigkeit weiter sehr abwechslungsreich, mal brettelebene Schotter- und Geröllwüste bis zum Horizont, dann wieder glänzende, abgeschliffenen Steinplatten, natürlich auch Felsformationen und Dünen säumen die Straße.

Um 17 Uhr waren wir schließlich in Beni Abbes und besichtigten das Minikloster, in dem bis 1904 ein gewisser Charles de Foucauld als Ordensbruder lebte und sich 1905 aber "verändern" wollte. Die geplante Wanderung nach Marokko unterließ er wegen der Gefahren, so pilgerte er halt in den Süden Algeriens nach Tamanrasset. Er ist scheinbar eine große lokale Größe geworden. Die Nacht verbrachte ich im Hotel GRAND ERG (keine Homepage).
Freitag, 29. November
Heute stehen ca. 350 km Fahrt am Programm. Von Beni Abbes geht es durch das Saoura-Tal nach Süden. Teilweise ist das Tal nur 2-3 km breit, dann ist es für viele Kilometer links, rechts, vor und hinter uns bis zum Horizont bretteleben. Ungefähr auf halber Strecke liegt die Oase Kerzaz, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Auf der Speisekarte des "Haubenlokals" steht Couscous "an Fleisch vom Schaf". Die teils ewig lange schnurgerade Straße führt weiterhin durch sehr abwechslungsreiches Wüstengebiet: mal sind die Sanddünen nahe der Straße und goldgelb bis fast weiß, dann gibt es wieder schwarze Geröllwüste mit vielen Steinen. Einfach zum satt schauen ist die ganze Gegend. Irgendwo biegen wir dann links nach Timimoun ab (die Hauptstraße führt weiter nach Mali) und erreichen um 16 Uhr das sehr gute Hotel Gourara, direkt ober der Palmenoase mit Blick auf die dahinter liegenden Sanddünen.

Begleitet wurden wir heute die ganze Strecke wieder von der Polizei, nach jeder Bezirksgrenze wechselte der Begleiter. Die Dokumente wurden uns wieder abgenommen und der Fahrer meinte ganz überzeugt, dass das alles nur zu meiner Sicherheit dient. Also die Polizei passt auf meinen Reisepass auf, damit ich ihn nicht verliere oder so ....
Samstag, 30.11. -  Timimoun und Umgebung (ca. 100 km)
Wir erkunden die größte Oase des westlichen Erg, die „Rote Oase“, den alten Ksar (ehemalige Wohnburg) und den großen Palmenhain mit dem uralten Bewässerungssystem der Foggaras – die stark fließenden Wasserstollen mit leichtem Gefälle wurden einst von Sklaven ausgehoben. Nachmittags fahren wir zum etwa 50 km langen, versandeten Salzsee (Sebhka, hier findet man ca. 30 - 60 cm tief die sogenannten Sandrosen, versteinertes und kristallisiertes Salz-Mineral-Sandgemisch, sieht aus wie eine Rosenknospe) mit Oasen, gut erhaltenen Kasbah (befestigten Wohnsiedlungen) und vielen Marabuts (Heiligengräbern) und Wohnburgen wie Ksour – Ighzer, Ouled Saïd, Aghlad und Tala. Eineinhalb Stunden dauerte unsere Mittagspause, die wir in einer kleinen Oase mitten in den riesigen, bis zum westlichen und nördlichen Horizont reichenden Sanddünen verbrachten. Nicht nur uns schmeckte die vom Guide zubereitete kalte Platte, auch ein Käfer hatte mit einem Stück Zwiebel sein Festmahl.

Am Rückweg besichtigten wir die doch ziemlich verfallene Altstadt von Timimoun und den Obst- und Gemüsemarkt. Die Rundfahrt dauerte bis 17,30 Uhr und war trotz aller Schönheit ziemlich anstrengend.

Sonntag, der erste Advent.
Eine lange Etappe steht heute am Programm, wieder sind 360 km zurückzulegen. Nach der Fahrt durch steinig-sandige und flache Weiten erreichen wir wieder den Erg im Osten in der großen Oase El Golea inmitten großer Sanddünen in einem schier unendlichen grünen Dattelpalmen-Wald. Sind in einer sehr netten privaten Herberge mit einem tollen Blumengarten untergebracht, nur in den Zimmern ist es kühl, die dicken Steinmauern lassen keine Wärme durch. Mag ja im Hochsommer ganz gut sein ...

Am Nachmittag besichtigen wir die Oase, am interessantesten ist die alte Wohnfestung am Hügel etwas außerhalb der Stadt, dann noch die christliche Kirche, in der der wandernde Mönch Foucauld beerdigt wurde, nach dem er in Tamanrasset ermordet wurde.

Montag, 2. Dezember
Auch heute wieder mit Polizeibegleitung (Schutz klingt so komisch) die ganze Strecke nach Ghardaia (270 km) gefahren. Bei einer Raststation gingen wir mit den 6 Polizisten (je Auto 3) gemeinsam essen. Einige Kilometer vor Ghardaia orgelte der hinter uns fahrende kurz auf, gab Lichthupe und bog links ab. Der Vordere blieb uns noch ein paar Minuten erhalten, dann war auch er weg und wir mussten völlig ohne Polizeischutz die restlichen Kilometer fahren. Zum Glück hat uns niemand entführt oder so ....
Ghardaia besteht aus fünf einzelnen Oasen (zwei sind für Nichtmuslims gesperrt) und wurde aufgrund der einzigartigen Architektur in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Hauptoase Beni Isguen besticht mit gestaffelten, pastellfarbenen Häusern und ist noch immer die Heilige Stadt, ganz von einer Mauer umgeben, auf dem Markt werden laut die Preise ausgerufen und gehandelt. Melika wird neben der Moschee von einem Marabut (Heiligengrab) gekrönt. Die Oasen der Pentapolis sind mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem versehen. Mourat stammt aus Ghardaia, er erzählte mir gleich bei der Einfahrt in die Stadt samt einigen "Ehrenruden" wissenswertes und zeigte auch gleich einige Sehenswürdigkeiten, wie den Markt z.B.

Die Nacht verbrachte ich im Hotel el Djanub,  das eigentlich aus dem ehemaligen Ostberlin oder aus dem heutigen "Tiefrussland" stammen könnte. Im Zimmer roch es nach Tschik, bei der Rezeption musste ein anwesender anderer Gast mit Englisch eingreifen und dolmetschte mir, dass es in allen Zimmern gleich stinkt, es herrscht kein Rauchverbot. Im Pool war nur Wasser für absolute Nichtschwimmer, ein schöner neuer Trakt in der doch recht großen Hotelanlage war geschlossen. Was solls, eine Nacht werde ich hier auch überstehen.

Dienstag, 3. Dezember
Hab die Nacht gut überstanden, das Frühstück passte zum Hotel: ein hart gekochtes Ei (vermutlich um 6 Uhr früh gekocht), Baguette, Dattelmarmelade und ein Eckerl Streichkäse. Dazu eine kleine Tasse Kaffee und ein Glas Juice. Achja, ein Croissant vervollständigte das feudale Frühstück. Um halb 10 begann der heutige Teil der Besichtigungstour. Mourat übersetzte die Reden des örtlichen Führers auf Englisch, es klappte ganz gut. Wir klapperten die UNESCO-Weltkultur-Erbstücke ab, tolle ist das alles zusammen schon.
Und der Höhepunkt: das Minarett der Moschee von (weiß ich nicht mehr) darf bestiegen werden: 95 Stufen hinauf auf die Hochterrasse mit super Ausblick, dann wieder hinunter. Fotografieren darf mach hier alles, nur ja keine Frauen. Männer sagen eigentlich sofort ja, manche aber drehen den Kopf doch weg.

Am späteren Nachmittag transportierte mich Murat zum Flughafen, der Weiterflug nach Tamanrasset stand am Programm. Viel Betrieb im Wüstenflughafen, ein Airbus voller Saudis war grad beim Check in und noch ein Inlandsflug. Mit 30 Minuten Verspätung flog ich dann im vollen Flieger in die Dunkelheit, gut 1.000 km in den Süden. Beim Eingang in das Flughafengebäude in TAM sprach mich ein Polizist an, woher, warum und wieso überhaupt. Und wollte meinen Pass. Alles gut soweit. Nur war der gute Mann dann mit meinem Pass verschwunden und ich stand da. Nach einer Weile kam er wieder, ich war nunmehr einsam und allein in der Halle. Ich muss noch auf die Eskorte warten, erzählte er mir freundlich - und es täte ihm leid, dass ich Unannehmlichkeiten habe. Nach einer Stunde wurde ich dann schön langsam ungeduldig, doch Wunder dauern halt. The Police is coming, lets go. Ein Portugiese tauchte von irgendwo auf, auch er durfte warten. 2 Taxis, 2 Polizeiautos und los ging es. Kam ich halt eineinhalb Stunden später ins nette und  familiäre Hotel KHODJA, es war schon finster und Zeit ins Bett zu gehen.

Mittwoch, 4. Dezember
Um 10 Uhr trafen wir die anderen Touristen, die auch zum Assekrem fuhren: 3 Autos voll Franzosen und ein weiterer Toyota mit 2 deutschen Frauen. 3 Polizeiautos sorgten für unsere Sicherheit. Ein tolles Gefühl, beim Club zu sein. Bald verließen wir die asphaltierte Straße und wechselten auf eine sehr gute Schotterpiste, der erste Fotostopp ließ nicht lange auf sich warten. Dann wurde die Straße schlechter, noch schlechter, noch etwas mehr schlechter und bald darauf ganz schlecht. Aber wir hatten ja Zeit, die Mittagspause verbrachten wir in der  Oase Afilal, mitten im Niemandsland, ein paar Kamele spazierten herum, ein Mädchen saß romantisch am Ufer des Teiches.

85 km sind es von Tamanrasset bis zum Ende der Straße am Fuße des Assekrem. die letzten ca. 25 km waren dann nicht nur ganz schlecht, sondern sehr sehr schlecht. Ohne 4WD ginge da gar nichts. Am Ende der Straße stehen in 2.600 m Seehöhe ein paar gemauerte Häuser, Strom liefert ein Generator. Und am Berg dahinter, in 2.780 Meter Höhe, steht die Einsiedelei des Charles de Foucauld. Gut 30 Minuten spazierten wir alle zusammen hinauf, um den Mönchen (ein Spanier, ein Franzose, ein Algerier) guten Tag zu sagen. Für den Spanier hab ich einen Liter Pernod (Pastis heißt das Zeug hier) mitgebracht. Der küsste dann doch tatsächlich die Flasche, mich zum Glück nicht. Konversation war so eine Sache für sich: die Mönche sprechen Arabisch und Französisch, die Franzosen eh klar, und die beiden Deutschen, die französisch konnten, waren schon weiter gegangen. Hab mich mit dem spanischen Bruder Ventura halt so ein bissl unterhalten.

Es wehte ein ziemlich frischer Wind, der zum Sonnenuntergang noch extra zulegte. Es kann auch in Südalgerien im Dezember auf 2.780 m Höhe ganz schön kalt werden. Bald nach dem Abendessen herrschte dann im Camp Ruhe, wir alle waren etwas gezeichnet vom heutigen Tag.

Donnerstag, 5. Dezember
Mein Fahrer (Tuareg wie alle anderen auch) hat mir gestern am Abend vorgeschlagen, den Wecker für halb 6 zu stellen und um 6 Uhr nochmals auf den Assekrem zu wandern, von dort oben ist der Sonnenaufgang besonders schön. Ach, sind solche Vorschläge toll. Bin um halb 5 munter geworden, hab die Temperatur getestet und den Handiewecker ausgeschalten. Bald danach schlief ich wieder .... Als ich um halb 8 aus dem Zimmer kam, waren im Osten nur Wolken zu sehen. Und der Sonnenaufgang fand dahinter statt. Um 9 Uhr machte sich unsere Kolonne wieder auf den Weg nach Tamanrasset.
Natürlich wohl behütet erreichten wir den Kreisverkehr bei der Stadteinfahrt. Dort löste sich unser Konvoi auf, 10 Minuten später war ich beim Hotel, das Mittagessen wartete bereits. Am Nachmittag spazierte ich ins Zentrum von Tamanrasset, entdecke den örtlichen (Zwiebel)Markt, kaufte einiges an Mitbringsel (nein, keine Zwiebel) ein und der Tag glitt aus. Für morgen 10 Uhr habe ich den  Transfer zum Flughafen bestellt, mal schaun ob mit oder ohne Eskorte.

Freitag, 6. Dezember
Kurz vor 10 war das Taxi da, die Eskorte kam 10 Minuten später. Ab zum Flughafen - einerseits ist es schade, anderseits aber auch ganz gut. Bin von den letzten Tagen doch ziemlich geschlaucht, die sehr trockene und immer leicht sandige Wüstenluft hat meinen Hals auch etwas zugesetzt. 15 Minuten Fahrt zum Airport, einen Fensterplatz ergattert und pünktlich um 12 ging es nordwärts durch die unendliche Sand- und Felswüste ins eine Flugstunde entfernte Illizi mit einer Zwischenlandung. 45 Minuten Aufenthalt im Flieger, dann weiter nach Algier. Beim Landeanflug über die Ausläufer des Atlas-Gebirges hatte ich einen wunderbaren Ausblick auf die über 2000 m hohen und verschneiten Gipfel.

Auschecken und die übliche Passkontrolle (hier wird bei Inlandsflügen gleich streng kontrolliert), dann mit einem Taxi ins 6 km entfernte Numidien-Hotel. Da heute Freitag (=Sonntag in Islamländern) alle Geschäfte und Lokale geschlossen haben, suchte und fand ich im Internet ein Fast-Food in der Nähe. Tolle Grillspieße mit Pommes, Salat, Baguette und 2 Ananas-Limos um satte 500 Dinar, cirka 4 Euro - und die Jungs in der Bude hatten mit mir Exoten etwas zu bestaunen. Weil oft dürfte sich ein Mitteleuropäer nicht in ihr Lokal verirren. Um halb 10 lag ich flach, Handywecker für 3/4 4 gerichtet und Taxi für 4 Uhr bestellt.
Samstag, 7. Dezember
5 vor 4 läutete das Zimmertelefon, your Taxi Sir. Na also, klappt ja sehr gut, und eine viertel Stunde später war ich am Flughafen. Boardingkarten habe ich bereits gestern elektronisch bestellt, jeweils in der Notausstiegsreihe mit Fensterplatz. Der geringe Aufpreis zahlt sich schon aus. Naja, pünktlich in Paris gelandet, und um 11:40 auch pünktlich in Laibach, wo Brigitte schon auf mich wartete.
Und während der Ende Dezember beginnenden Überwinterung in Süditalien oder sonst wo werde ich mir Gedanken über meine nächste Flugreise machen. Weil wie sagt man so schön: NACH einer Reise ist gleichzeitig VOR einer Reise.

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